„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Buzási Enikő: Die Bildnisse und Auftraggeber Dorffmaisters
Die Bildnisse und Auftraggeber Dorffmaisters ENIKŐ BUZÁSI Die künstlerische Herkunft Dorffmaisters als Bildnismaler verliert sich genauso ins Ungewisse wie die sonstigen Umstände seiner Ausbildung oder gar sein genaues Alter zu Beginn seiner Laufbahn. Den ersten sicheren „Anhaltspunkt" bietet das Datum 13. Oktober 1751, als er sich an der Wiener Akademie immatrikulierte, 1 dem folgt eine neuerdings veröffentlichte Angabe vom Dezember 1757, damals wurde er noch unter den Studenten der Akademie erwähnt. 2 Als Zeitpunkt des Abschlusses seiner Studien wird das Jahr 1759 angenommen. 3 Wie alt er damals war, ist nicht bekannt. Das Jahr 1751 hatte an der Wiener Kunstakademie bedeutende Änderungen gebracht. Gleich zu Beginn des Jahres starb Jacob van Schuppen, der die Akademie zu neuem Leben erweckt hatte und ihr 25 Jahre lang als Rektor vorstand. In seiner eigenen Gattung, der Porträtmalerei, hielt er im wesentlichen an den Lösungen des höfischen französischen Bildnisses aus dem 17. Jahrhundert fest. Sein Amt ging an Michelangelo Unterberger über, und im selben Jahr wurden Paul Troger und Joseph Ignaz Mildorfer zu Professoren der Malerei ernannt. 4 Alle drei gehörten zu den „Großen" der monumentalen Gattungen, allein Trogers Interesse wandte sich von Zeit zu Zeit dem Porträt zu. Es sollte noch fast ein Jahrzehnt vergehen, ehe 1759 mit der Ernennung von Martin van Meytens zum Rektor wieder ein Bildnismaler eine Position an der Akademie bezog, dies berührte aber die Studienzeit Dorffmaisters nicht mehr. Wenn Dorffmaister, der sich auch später in erster Linie als Freskenmaler, „Frescand", betrachtete 5 - und sich diese Technik um 1760 gleichsam als Fortsetzung seiner akademischen Studien als Geselle Maulbertschs an der Arbeit in Kromëriz aneignete 6 und bald darauf eben durch Freskenaufträge nach Ungarn kam - nach 1762, dem Jahr seiner Niederlassung in Sopron/Ödenburg, Bildnisse zu malen begann, geschah dies eindeutig unter Anpassung an die örtlichen Ansprüche und infolge der immer häufigeren Bildnisaufträge. Es ist gewiß kein Zufall, daß seine frühesten bekannten Werke in dieser Gattung mehr Verwandtschaft mit der Rokoko-Formenwelt seiner Monumentalwerke aus den 60er Jahren als mit den Lösungen seiner nächsten Bildnisse aus dem Jahr 1773 verraten. Derartige frühe Werke sind ein etwas ungewiß, vielleicht 1762 datiertes männliches Bildnis von kleinem Format, das nur von einer Wiener Ausstellung bekannt ist, ferner ein in der Einstellung mit dieser fast völlig identisches Bildnis des Pál Festetich aus 1764, von dem bis jetzt nur soviel bekannt war, daß es aus der Sammlung Andrássy aus Krasznahorka stammt, genau so wie sein Pendant, das für die Forschung bis jetzt unbekannte Bildnis der Gräfin Kajetana Festetich, geborene Freiin Stillfried aus 1765. 7 (Verzeichnis: Nr. 1, 2, 3). In diesen frühen Bildnissen, die bei all ihren Unterschieden in der Malweise und in den Maßen in der Einstellung fast völlig gleich sind, begegnet man an den ungegliederten Flächen, den fliegenden Draperien, der Kleidung in lebhaften Farben, deren Falten völlig unabhängig von der Gestaltung der Körperformen verlaufen, denselben leichten Formspielen, die seinen frühen Fresken (z. B. in Sárvár) die dekorative Gesamtwirkung sichern. Der in Sopron seßhaft gewordene Maler übernahm monumentale Aufträge in ganz Transdanubien, konnte also geographisch gesehen den weitesten Auftraggeberkreis sein eigen nennen und ließ im Konkurrenzkampf keine Gelegenheit ungenutzt, um sich von den „bürgerlichen Malern" zu unterscheiden und seine akademischen Studien zu betonen (ob aus Unwissenheit oder vorsätzlich, jedenfalls „verwechselte" er dies mit der Mitgliedschaft der Akademie, die einen höheren fachlichen Rang bedeutete). Im Bereich der regelmäßigen Beschäftigung machte er die bezeichnende „Karriere" der Stadtmaler durch. Oberhalb eines gewissen Niveaus in der Hierarchie der malerischen Aufgaben übernahm er alles - man beauftragte ihn mit allem -, was in der städtischen Umgebung eben fällig geworden ist. Neben erstrangigen Aufträgen Altarbildern, Fresken - beteiligte er sich zum Beispiel regelmäßig an den unterschiedlichen Aufgaben um das Deutsche Theater der Stadt. So 155