„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Buzási Enikő: Die Bildnisse und Auftraggeber Dorffmaisters
beauftragte ihn die Stadt im Jahr 1769, die Decke und die Galerien des zu diesem Zweck umgestalteten Gebäudes auszumalen, außerdem sollte er den Vorhang und mehrere Kulissen-Garnituren anfertigen. Im Jahr 1776 wurde er von Graf von Starhemberg, dem damaligen Pächter des Theaters beschäftigt, 1779 wieder von der Stadt, die ihm 1780 für verschiedene Malarbeiten und im Jahr 1785 für die Taxierung von Kulissen Honorare auszahlte. 8 Es ist überliefert, daß die Stadt einmal das Quartier eines hohen Offiziers durch ihn ausmalen ließ - im selben Jahr als er das Altarbild für die Kapelle des Waisenhauses ausführte -, und Jahre später beauftragte man ihn mit der Restaurierung eines Wandbildes. 9 In mehreren Fällen wurde er als Sachverständiger im Bereich der Malerei herangezogen, so bei der Inventarisierung der zurückgelassenen Güter der aufgehobenen Pauliner von Sopronbánfalva, oder 1791 von den Lutheranern von Sopron, als ihnen ein Altargemälde zum Kauf angeboten wurde. 10 Wir kennen von ihm „andächtige Bilder" der Heiligen Familie, des Gekreuzigten Christus und der Schmerzensreichen Gottesmutter - auch solche, die obwohl signiert, nicht das Niveau der Jahrmarktmaler übersteigen 11 -, ein Vanitas-Stilleben nach den Ansprüchen eines Sonderlings und einen „nach manieristischem Vorbild" aus Kindergestalten zusammengesetzten Herodeskopf - letzteren gleich in zwei Varianten, wohl beide eigenhändig. 12 Es gibt auch dafür Beispiele, daß er einen Schlitten entwarf bzw. Dekoration zu liturgischen Zwecken für eine Kirche malte. 13 In diesen Aufgabenbereich, im wesentlichen der eines Stadtmalers, gliedert sich auch die Bildnismalerei ein, umso mehr, als die meisten der Bildnisse Dorffmaisters anscheinend in Sopron entstanden sind. Nach einer Übersicht seiner Bildnisse, der bisherigen Kenntnisse und Zuschreibugen 14 letztere konnten in manchen Fällen korrigiert und auch durch neuere Angaben bereichert werden -, hat es sich herausgestellt, daß der Kreis der Auftraggeber seiner Porträts - trotz seiner Tätigkeit, die sich auf mehrere Komitate erstreckte - nicht über die Stadt Sopron und deren engeres Ausstrahlungsgebiet hinausgeht. Etwa Dreiviertel seiner Bildnisse, deren Dargestellte bestimmt werden können, zeigt Bürger von Sopron beziehungsweise Adelige, die in der Stadt oder in der Umgebung lebten. Selbst in solchen Fällen, in denen die Dargestellten keine Verbindung zu dieser Gegend haben (Adam und Johann Nepomuk Orsich, György Gyömörey und seine Gattin sowie József Keglevich), lassen sich verwandtschaftliche Fäden nachweisen, die nach Sopron, in den Auftraggeberkreis Dorffmaisters führen. Obwohl die gesellschaftliche Zusammensetzung der Auftraggeber ziemlich breit gefächert ist, fällt auf, daß der Maler vorwiegend von den oberen Kreisen der Stadt und der Umgebung beschäftigt wurde. Aber es ist kein einziges Bildnis von ihm bekannt - auch aus Angaben nicht -, das kirchliche Würdenträger aus der Stadt, ob von katholischer oder lutheranischer Seite, darstellen würde. Auch sonst gibt es nur eine einzige ihm zugesprochene Darstellung eines Kirchenmannes, des Erzbischofs Adam Patasich von Kalocsa. 15 (Verzeichnis: Nr. 24) Trotz den starken bürgerlichen Traditionen der Stadt sind auffallend wenig Bildnisse Dorffmaisters aus der Schicht der Handwerker und Gewerbetreibenden bekannt. Früher konnten nur die verschollenen Bildnisse des Baumeisters Lorenz Neymaier und seiner Gattin eindeutig hierhergezählt werden, nun können wir diese Reihe mit zwei weiteren Stücken ergänzen: mit den Darstellungen von Szalay und seiner Gattin, die sich als Mitglieder einer Schuhmacher-Dynastie der Stadt identifizieren ließen. Aufgrund von neuerdings bekannt gewordenen Werken Dorffmaisters können zwei weitere, früher ihm abgesprochene „HandwerkerPorträts" wieder dem Lebenswerk eingegliedert werden: das Bildnis des Böttgermeisters Johann Hohenecker sowie das des Schornsteinfegers Anton Vaghini, der eine Zeitlang auch Mitglied des Stadtrates war. 16 (Verzeichnis: Nr. 5-6. 17, 22-23, 30) Aus dem Kreis der Vorsteher der Stadt sind nur einige wenige Bilder bekannt. Bislang war eigentlich als einziges Beispiel das Bildnis des Magistratsrates Johann Jakob Kamper - in richtiger Lesung - aus 1775 bekannt, und vom Dargestellten des vor kurzem aufgetauchten und bei diesem Anlaß identifizierten Bildnisses Artner können wir einstweilen nur vermuten, daß er ein Amtsträger der Stadt war. Das als einziges „Objekt" im Bild auftretende Corpus Iuris Hungarici und die über mehrere Jahrhunderte hinweg bekannte Rolle der Familie in öffentlichen Ämtern legt diese Vermutung jedenfalls nahe. Die genaue Bestimmung seiner Person und seiner Gattin, die im Pendant verewigt wurde, bleibt jedoch ein unlösbares Rätsel. 17 (Verzeichnis: Nr. 8, 12-13) Dorffmaister stellte eine weitere Person als Amtsträger, als Bewahrer des Stadtsiegels von Sopron, und zugleich als ungarischen Adeligen dar: Johann Karl Voss, der aus dem Kärntner Adel stammte. Sein Bildnis, das heute nur mehr aus einer Beschreibung bekannt ist, entstand für das Waisenhaus in Sopron (Verzeichnis: Nr. 4). Obwohl es in der Literatur bisher nicht erwogen wurde und keine diesbezüglichen Angaben vorhanden sind, halte ich es für wahrscheinlich, daß dieses Bild ursprünglich ein Gegenstück hatte, das 156