„Stephan Dorffmaister pinxit”. Dorffmaister István emlékkiállítása (Zalaegerszeg, 1997)
Der Lebenslauf von Stephan Dorffmaister
1751 in der Wiener Akademie einschreiben ließ 6 und so damals erst zehn Jahre alt gewesen wäre. So könnte man auch annehmen, daß entweder die Familie nach der Geburt von Stephan in das Haus am Spittelberg zog, oder daß man sein Geburtsdatum tatsächlich vor 1729 annehmen muß. Stephan Dorffmaister besuchte die Akademie von 1751 bis 1758 oder 1759 7 wobei Paul Troger und Caspar Franz Sambach seine Lehrer waren. Über die Zeit nach dem Abschluß der Akademie bis 1760 findet man keine Daten, die durch Werke belegt wären. Vermutlich arbeitete er zu dieser Zeit in Mähren, in Hradisch und in Kremsier (hier vielleicht als Gehilfe von Maulbertsch). Neben den schon zitierten Angaben von Klara Garas scheinen die deutlichen Einflüsse von Maulbertsch auf Dorffmaisters Fresken in Türje (seine Bilder in Csorna gingen zugrunde) daraufhinzuweisen. Sicher ist, daß der Maler auf Einladung des Probstes Schrabl schon 1760 in Csorna und ein Jahr später in Türje arbeitete. Bald darauf zog er nach Sopron - das dortige Grundbuch erwähnt seinen Namen bereits 1762 als Bewohner des EsterházyPalais. 8 Offensichtlich war dafür der Umstand maßgeblich, daß diese Stadt nicht zu weit von Wien entfernt, und zum größten Teil deutschsprachig war. Er wohnte hier bis zu seinem Tod am 29. Mai 1797. Eigenartigerweise erwarb er jedoch nicht das Bürgerrecht (jedenfalls enthalten die Bürgerregister der Stadt nicht seinen Namen), auch bemühte er sich - ähnlich wie der bekannte Soproner Maler Stephan Schaller - nicht um die Aufnahme in eine Zunft. Möglicherweise wollte er damit gewissen unangenehmen Pflichten, wie den wöchentlichen Waffenübungen, gewissen Steuerabgaben etc., entgehen. 9 Am 1. Mai 1762 finden wir in einer Eintragung in Türje, 10 daß er und seine Frau, Anna geb. Franz, dem Marien-Gnadenbild von Türje zwei silberne Herzen stifteten. Aus dieser ersten Ehe stammten neun Kinder, 11 wobei drei Söhne später den Beruf den Vaters fortsetzten. 12 Nach dem Tod seiner ersten Frau Anna (1790) heiratete der Maler Katharina Gillig. 13 Sein Leben war nicht leicht, er war ständig in Geldverlegenheit und seine Gläubiger verfolgten ihn - wie man in den Protokollen des Soproner Gerichts sehen kann - seit den Siebzigerjahren fast ständig. 14 In seinem Testament hinterließ er seiner Frau und seinen Kindern, trotz seines umfangreichen Lebenswerkes, kaum etwas, ja die Gläubiger bedrängten seine Witwe auch noch nach seinem Tod. Die einzelnen Stationen seines Lebens - diese werden im Oeuvre-Katalog entsprechend unserem derzeitigen Wissenstand detailliert geschildert sind meist durch seine Werke dokumentiert, viel weniger mit schriftlichen Quellen. Unter diesem Aspekt ist die Korrespondenz des Malers mit dem Bischof von Szombathely, Johann Szily, der zugleich der wichtigste Mäzen Dorffmaisters in den Jahren nach 1779 war, am wichtigsten. Sie wird im Archiv der Diözese Szombathely aufbewahrt und umfaßt auch die jüngst bekannt gewordenen zwei Verträge über die Ausmalung der Kirchen in Nova (1779) und in Kemenesmihályfa (1785). 15 Dorffmaisters Auftraggeber waren Hochadelige, z.b. in Sárvár und Egyed, die Bischöfe von Szombathely und Pécs, Kleinadelige z.b. in Hegyfalu und Sitke und Bürger in Sopron, z.b. beim Waisenhaus von Voss. Er arbeitete für kirchliche (Kiskomárom) und städtische Aufraggeber (beim Rathaus und Theater in Sopron), für Ordenshäuser (Türje, Mosonmagyaróvár und Szentgotthárd) und für Pfarren auf dem Lande (Kenyéri und Szigetvár). Soweit uns bekannt ist arbeitete er in unserer Heimat hauptsächlich in Transdanubien, obwohl einige Altarbilder und Porträts auch in andere Teile des Landes gelangten (Jászó, Temesvár, Zagreb etc.). Der Schwerpunkt von Dorffmaisters Tätigkeit lag aber auf dem Gebiet der Komitate Sopron, Vas, Zala. Somogy und Baranya. Dabei reiste er viel umher - heute sind seine Werke in über 150 Orten zu finden - und beschäftigte sicherlich zahlreiche Gehilfen, unter ihnen auch seine Söhne. So finden wir in Szentgotthárd auch die Signatur seines ältesten Sohnes, Stephan Joseph (geb. 1764), der vor allem die Architekturen für die Bilder seines Vaters malte. Für die Existenz einer ständigen Werkstatt haben wir keine direkten Angaben, doch beweist die Tatsache, daß er 1779/80 neben der Ausmalung von fünf Kirchen (Kemenesszentpéter, Balf, Kenyéri, Nova und der Franziskanerkirche in Sopron) auch zahlreiche Altarbilder ausführte, die wenigstens vorübergehende Existenz einer solchen. Von 1769 an signierte Dorffmaister mit der Beifügung „akademischer Maler" (das erste Mal in Sárvár), was vielleicht auf eine Veränderung in seinem künstlerischen Status (auswärtiges Mitglied der Akademie ?) hinweisen könnte. Dorffmaister arbeitete bis zu seinem Tod, wobei sein zweiter Sohn, Joseph Paul Stephan (geb. 1770) bis zum Ende an seiner Seite blieb. Sein letztes, unvollendetes Altarbild (Mágocs, heute in Nagyhajmás) beendete sein Sohn 1798. 16 Das Testament des Malers nennt übrigens diesen als noch unversorgt. 17 Die nach 1797 mit „Stephan Dorffmeister" signierten Gemälde in Lenti, Csesztreg, Galambok und Gelse sind schon mit dem Sohn zu verbinden. 14