Müller Róbert: Szentgyörgyvár története (Zalai Kismonográfiák 7., Zalaegerszeg, 2002)

Zusammenfassung der Monographie über die Geschichte der Dorfes Szentgyörgyvár

den. Die Hochzeitsfeier fand immer am Sonntag statt und dauerte zwei Tage. Meistens zog die junge Frau zu der Familie ihres Mannes. Sie durfte in der ersten Woche ihre Familie nichteinmal besuchen, denn man meinte, dann würde sie sich nie eingewöhnen und ihren Mann bald verlassen. Wenn jemand gestorben war, wurde der Spiegel zugedeckt, die Uhr angehal­ten, der Leichnam zu Hause in der „Guten Stube" aufgebahrt. Man hat zwei Abende über ihm gewacht, gebetet und um ihn getrauert. Diese Sitte hielt sich bis in die 60-er Jahre. Im Dorf gab es bis 1945 einen Sargmacher. Den weissen Sarg eines Neugeborenen trug die Taufpatin im Arm zum Friedhof. Den Unschuld symbolisierenden, hellblauen Sarg des verstorbenen Jugendlichen haben Brautführer zum Friedhof begleitet. Die im mittleren Alter gestorbenen haben einen nussbaumfarbigen, die Alten einen schwarzen Sarg bekommen. Nach der Beerdigung gab es den Leichenschmaus. Das Essen haben die Verwandten gekocht. Nach einem Sterbefall wurde im Haus eine Woche lang nicht gewaschen, damit das Kleid des Verstorbenen im Totenreich nicht nass wird. Die Bräuche sind in den Wintertagen am reichsten. Manche gehen bis in die Schamanen- und Hexenzeit zurück. In der vorweihnachtlichen Zeit gingen, meist kostümierte Gruppen von Haus zu Haus, trugen traditionelle Sprüch­lein vor, um damit Glück und Fruchtbarkeit für die Leute, Haus und Hof zu bringen. Eine Woche vor Weihnachten suchten die „Krippengänger" die Häuser, bis in die Nachbardörfer auf. Als Entgelt wurden sie bewirtet oder erhielten Spenden. In Szentgyörgyvár hatte man zwei verschiedene Weih­nachtsbäume. Einen kleinen, mit der Spitze an den Deckenbalken aufgehängt und einen Fichtenzweig an der Wand befestigt. Tannenbaumschmuck waren Äpfel, Nüsse und Plätzchen - diese waren gleichzeitig die Geschenke für die Kinder. In einer besonderen Art deckte die Fanilie den festlichen Tisch: sie haben drei Tischdecken übereinander gelegt darauf verteilten sie neben ihren Festmahl etwas von ihren landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Sogar die Krumen galten durch den Heiligen Abend, als gesegnet. Auch den Tischdecken schrieb man besondere Kräfte zu: man säte daraus Körner, um reichere Ernten zu haben, oder legte sie wegen ihrer heilenden Kräfte auf den Kopf den kranken Kinder. Am 26. Dezember begannen die „Regöl"-Gesänge (möglicherweise ein alter Schamanenausdruck), einer unseren ältesten Volksbräuche, mit einzigartiger Melodie und Zauberwirkung für Paarfindung und Fruchtbarkeit. Am Johannestag war die Segnung des Weins. Mit diesem Wein konnte man dann schmerzende Augen und Ohren heilen. Die Männer haben am 28. Dezember die Familienmitglieder symbolisch mit der Peitsche geschlagen, damit sie gesund bleiben. Am 1. Januar ging man um Neujahrsgrüsse zu verteilen. Dann am 6. Januar kamen die „Sterngänger", auch Hl. drei Könige genannt. 231

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