Müller Róbert: Szentgyörgyvár története (Zalai Kismonográfiák 7., Zalaegerszeg, 2002)

Zusammenfassung der Monographie über die Geschichte der Dorfes Szentgyörgyvár

vorstand und Dorfrichter. Das umliegende Weinbaugebiet hatte auch einen zuständigen Richter, der für Odnung sorgte. Eine Komission bestimmte die gerechte Aufteilung der Weideflächen und der Waldgebiete, ausserdem warb an und registrierte sie die Hirten und die Zahl der gehüteten Tiere. Durch die Nähe des Klein-Balatons und die jährliche Überflutung von dem Fluss Zala, waren die Feuchtgebiete unterhalb des Dorfes reich an Fischen und Krebsen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben die Händler im Auftrag und zum Nutzen des Landbesitzers Krebse zu zehntausenden nach Wien geliefert. Im 20. Jahrhundert starben die Tiere durch die Flussregu­lierung und die zunehmende Wasserverschmutzung aus. Das Dorf ist, soweit es möglich war, Selbstversorger gewesen. Sie bauten noch, bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Hanf an, sie spannen das Garn, brachten es zum Weber und haben dann die Stoffe selbst verarbeitet. Sie machten daraus Säcke, Abdeckplanen, Laken, Handtücher und auch Kleidungsstücke. Werktags trugen die Männer engere Leinenhosen mit Hemd. Feiertags haben sie bis in die 1870-80-er Jahre aus mehreren Stoffbahnen zusammengenähte, weite Hosen, über das Hemd eine schwarze Weste und Jacke, einen schwarzen Hut und Stiefel getragen. Die Frauen trugen bei der Arbeit Leinen­unterröcke mit Hemd, an den Feiertagen einen langen, gerafften Wollrock, Bluse und Schürze, dazu vom Frühjahr an weisse, mit Spitzen verzierten Kopf- und Schultertücher und im Winter warme Wolltücher. Die Frauen mussten ausserhalb des Hauses immer ein Kopftuch anhaben, die Mädchen aber nicht. Im Winter trugen auch die Frauen Stiefel, Feiertags im Sommer Schuhe, ansonsten gingen sie barfuss. Die Frauen banden, mit Spitzen verzierte Netze über ihre Haarknoten. Um die Jahrhundertwende ist die Be­kleidung bürgerlicher geworden. Durch die zunehmende Armut konnte die Landbevölkerung das Geld für die teueren Trachten nicht mehr aufbringen. Im Durchschnitt hatten die Familien 6-8 Kinder, jedoch in den 30-er Jahren war die Kindersterblichkeit sehr hoch. Deshalb wurden die Neugeborenen schon in den ersten 1 -2 Tagen getauft. Die Taufpatin hat in der ersten Woche nach der Geburt die Wöchnerin und deren Familie versorgt. Die Frau ging erst nach 2-4 Wochen mit ihrem Kind in die Kirche zur sogenannten Reinigungszeremonie (Abschlussweihe - eine alte religiöse Regel). Das Dorf hatte schon ab dem 18. Jahrhundert eine Schule und Lehrer. Die Kinder wurden zwar früh zur Arbeit angehalten, aber lesen und schreiben haben sie dennoch gelernt. 6 Grundschul- und drei Wiederholungsjahre haben sie absolviert. Die Mädchen kamen mit 17-18 Jahren ins heiratsfähige Alter. Die jungen Männer durften erst nach dem Militärdienst heiraten. Im allgemeinen haben sie ihren Auserwählten im eigenen, oder in den umliegenden Dörfern gefun­230

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