A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)
Bóna István: Javarézkori aranyleleteinkről. Fejezetek a magyar ősrégészet múltszázad-századeleji történetéből
schluß erteilen. Unmittelbar vor der Auktion erwarb J. Érdy - unter anderen - durch Ankauf die drei goldenen Schmuckscheiben des UngNatMus, die er unter RN 5, 1852. Nr. 18-20 inventarisierte. Auf den Scheiben war zu sehen, daß sie früher zerknüttert, zusammengefallen waren und auch bei der Übergabe nur schlecht oder recht ausgeglättet wurden. (Abb. 2-4). Fl. Römer beschrieb 1865 — mit den Gewichstangaben zusammen - genau und ausführlich die aus der 2. JankovichSammlung in das Museum gelangten 3 Buckelscheiben. Im Zusammenhang mit ihren Fundumständen wandte er sich an J. Érdy, der - seine eigenen Worte angeführt — keinen „sicheren" Aufschluß gab, konnte aber Römer dennoch etwas mitteilen. Darin war hingegen Érdy ganz sicher, daß die Scheiben nicht aus dem Goldfund vond Cófalva (heute: Tufaläu) des Jahres 1840 stammen, an der Untersuchung des letzteren nahm er nämlich an Ort und Stelle persönlich teil. Nach dem Tode von Érdy, sodann dem plötzlichen Abgang Römers (Dezember 1877) haben die neuernannten Nachfolgen nicht mehr gewußt, daß die Schmuckscheiben aus der 2. Jankovich-Sammlung stammen, ihre Inventarnummer und die Kenntnis ihrer Erwerbungsweise ist ein Jahrhundert lang im dunkeln geblieben. J. Hampel, sodann F. Pulszky publizierten sie als unter unbekannten Umständen, zu vershiedenen Gelegenheiten, ohne Angabe des Fundortes in das Museum gelangte Funde (Pulszky 1883/84 und 1897, Tafelbüder. Nr. 1, 2, 5). Letzthin war Hampel der Meinung, daß die Buckellscheiben oder zumindest ein Teil von ihnen Stücke eines Hortfundes aus der Gegend von Essek/Osijek bilden. Eigentlich setzte sich Hampels „Fund von Csepin" aus 2 Goldscheiben der Jankovich-Sammlung (RN 5, 1852, 18. und 20) und aus einer zu seiner Zeit von Römer aus der Sammlung Ráth durch Ankauf erworbenen Goldscheibe (RN 233, 1871, 1) zusammen, also stüzte sich auf keinerlei „Csepiner" Angabe. Mit den Inventarnummern war Hampel nicht im reinen, er kannte sie nicht. Durch sein großes Ansehen wurde der heterogene Komplex ein ganzes Jahrhundert hindurch als „Fund von Csepin" akzeptiert, sogar J. Makkay erörtert ihn in seiner Arbeit aus dem Jahre 1976 in diesem Sinne. In der nahen Vergangenheit gelang es J. Makkay mit Hilfe der Beschreibung von Römer aus dem Jahre 1865 (Romer 1865, 36) die Jankovich-Scheiben im Nationalmuseum von neuem zu identifizieren. Da er aber das Inventarbuch nicht genügend sorgfältig untersuchte, war er der Meinung, daß die Scheiben im Jahre 1832 mit der 1. Jankovich-Sammlung in das Museum gelangten und man „vergaß" sie einfach gerade bis 1852 zu inventarisieren (Makkay 1985/1, 158— 159, 1985/2 Cat. 1-3). Dies war ein grober Fehler, da es verhindert wurde, zumindest den Zeitpunkt klären zu können, als die Scheiben in den Besitz von Jankovich kamen. Die wirklichen Umstände der Erwerbung und ihren Zeitpunkt nicht kennend, trachtete Makkay die Scheiben an „pannonische" Fundorte zu knüpfen, obwohl dies jeder Grundlage entbehrte. Da der Zeitgenosse J. Érdy damit unbedingt im reinen war, daß die 2. Jankovich-Sammlung nach 1837 und vor 1842 entstand und genau wußte, daß die Jankovich-Scheiben nicht aus dem Fund von Cófalva stammen, folglich konnte er auch an nichts anderes denken, als an den großen Goldfund von Tiszaszó'ló's aus dem Jahre 1839. „Sicher" dessen, konnte er natürlich nicht gewesen sein, deshalb gab er eine ausweichende Antwort an Römer. Gerade die neuesten Forschungen von J. Makkay klärten, daß nach Wien, in das Antikenkabinet nur ein Teil des kupferzeitlichen Goldfundes von Tiszaszőlős aus dem Jahre 1839 gelangte. Gleichzeitig verschollen, zerstreuten sich viele Funde in den Händen der Auffinder. Jankovich und sein „Auftreiber", der Antiquar S. Litterati Nemes haben damals schon seit Jahrzehnten ihre Hände auf alle, von neuem zum Vorschein gekommene ungarische Funde gelegt, so ist uns kaum ein solcher Goldfund bekannt, aus dem Jankovich für sich nicht etwas verschaffen hätte können. Die Zeitangaben fallen diesmal in auffälliger Weise zusammen, insbesondere da es gelungen ist zu erklären, daß Jankovich erst vor September 1842, vor dem Tode von S. Litterati Nemes zu den Golscheiben gelangen konnte. Der Schatz von Tiszaszőlős wurde 1839 gefunden, im Jahre 1840 und 1842 gelaugten davon Stücke nach Buda und 1841 nach Wien. Zur besseren Erkennung der Frage muß man sich aber vorher noch mit dér vierten Scheibe bekannt machen, die mit den Jankovich-Scheiben eng zusammengehört. 2a. DAS 4. STÜCK DES JANKOVICHSCHEIBENFUNDES: DIE STORNO-SCHEIBE In die Storno-Sammlung von Sopron/Ödenburg gelangte irgendwann nach 1842 eine Goldscheibe, in diesem Jahr ließ sich nämlich F. Storno sen. in der Stadt nieder. Auf die Scheibe wurde zuerst J. Hampel 1882 aufmerksam (Makkay 1985/2, Abb. 4, Cat. No. 16), zwei Jahre später stellte sie F. Storno auf die Bitte von F. Pulszky in Budapest an der Austeilung der Goldschmiedekunst aus (ÖM No. 7). Im Ausstellungskatalog beschrieb F. Pulszky die Scheibe, aus der man erfahren kann, daß sie ein Parallelstück der 1. und 2. Jankovich-Scheiben (RN 5, 1852, 18-19 = Pulszky Scheibe 1-2) war. Sein Besitzer erlangte es aus einem unbekannten ungarischen Fund, man kann nicht wissen, wann und auf welchem Wege. (Abb. 5.) Die Storno-Scheibe ähnelt mit jhren beiden verwandten Stücken der Jankovich-Sammlung den Scheiben von Stollhof. Und dennoch konnte sie aus dem letzteren (nicht weit von Sopron/Ödenburg zum Vorschein gekommenen) Fund des Jahres 1864 stammen, da die Stollhofer Scheiben aus zweimal so dickem Goldblech hergestellt wurden, also zweimal so schwer sind und keine Verknütterung zeigen. J. Makkay verlas sich im Katalog der Goldschmiedekunst und hielt demnach die Storno-Scheibe für den Teil unseres hier unter Nr. 3 behandelten Fundes von Tenja (bei ihm von „Csepin"). Er ist der Meinung, daß F. Storno sie 1864 in Essek gekauft hätte, jedoch ist es nicht bewiesen, daß Storno damals in Essek gewesen wäre. Und wenn er vielleicht dennoch dort verweilte und die Scheibe durch Ankauf erwarb, so hätte er über den Fundort, die Erwerbungsweise und -stelle wissen müssen, obwohl er gerade den Fundort nicht kannte. Die Storno-Scheibe stammte ebenso von einem „unbekannten ungarländischen Fundort", wie die verwandten Scheiben der 2. Jankovich-Sammlung, was darauf verweist, daß sie aus demselben Fund stammten. Sei es Storno selbst, der das 4. Exemplar an der Auktion der Jankovich-Sammlung im Jahre 1852 kaufte, oder irgendein anderer, von dem es in den Besitz von Storno gelangte, dürften sie zu ein und demselben Fund gehört haben, da ja eine andere Scheibe von ähnlichem Stil und Dekor im Karpatenbecken weder früher, noch später zum Vorschein gekommen war. Leider war die Storno-Scheibe schon 1928 nicht mehr vorhanden, sie dürfte irgendwie in den Kunsthandel gekommen sein, wo sie früher oder später auftauchen kann. *** 1846 überlickt J. G. Seidl bis 1840 zurückgehend die in der к. k. Monarchie zutage geförderten wichtigeren archäologischen Funde. Er weiß aus Ungarn und aus Siebenbürgen aus dieser Periode von zwei großen Goldfunden, von dem Fund von Cófalva aus dem Jahre 1840 und von dem bei ihm irrtümlich gleichfalls mit der Jahresangabe 1840 vorkommenden Fund von Tiszaszőlős aus 1839. 1865 registriert Fl. Romer sich auf eine 1828 verfaßte Studie von M. Jankovich stützend ganz bis 1772 zurückgehend die bis dorthin in Ungarn und in Siebenbürgen zum Vorschein gekommenen Goldfunde. Auch er weiß nichts von einem anderen, den 73