A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)

Bóna István: Javarézkori aranyleleteinkről. Fejezetek a magyar ősrégészet múltszázad-századeleji történetéből

Jankóvich-Scheiben in der Zeit und im Stil entsprechenden Goldschatz, nur von dem von Tiszaszolos aus 1839. In den Jahren 1870 forschte E. Tariczky an Ort und Stelle nach den Fundumständen des einstigen Schatzes von Tiszaszolos nach. Man erinnerte sich damals dort noch an zahlreiche solche Goldgegenstände die nicht nach Wien ge­langten, sondern verloren gingen. Unter diesen lebten noch mehrere solche Gegenstände im Gedächtnis, die den Janko­vich-Storno-Scheiben gut entsprechen. Solche sind die „Goldblechspangen" (in der ungarischen Sprache des vorigen Jahrhunderts wurden die verschiedensten Schmucke Spange genannt), von welchen die eine 45 g wog. Und solche sind auch die verschollenen „runden Zierbleche". Die verschie­denen Erzähler erwähnten aller Wahrscheinlichkeit nach gleiche Gegenstände: die runden bzw. zerknütterten runden Blechschmucke unter den obengenannten Namen. Auf Grund des Gesagten kann mit großer Wahrschein­lichkeit behauptet werden, daß die Jankovich-Storno­Scheiben aus dem Fund von Tiszaszolos des Jahres 1839 stammen. Ihr zerknütterter, zusammengebogener Zustand weist vorweg darauf hin, daß sie beim Auffinden verborgen wurden. Der Behauptung, daß die Goldscheiben mit drei Buckeln an der Theiß zum Vorschein gekommen wären, steht nur eine Theorie im Wege. Dieser Theorie nach bildete die Donaulinie eine „chinesiscne Mauer" zwischen den am rechten Ufer ob­ligatorischen ijoldscheiben mit drei Buckeln und der am lin­ken Ufer ebenfalls obügatorischen , durchlöcherten Blech­scheibenamuletten (Makkay 1985/1 und 1985/2). Die Donau war aber nie eine Grenze zwischen den beiden großen Gold­schmiedekreisen der Kupferzeit. Die Lochscheibe von Progar kam am rechten Ufer zum Vorschein und widerspiegelt eine eigenartige Vermischung der Elemente dieser beiden Gold­schmiedekünste. Wie wir weiter unter sehen werden, stammt gleichzeitig die Buckelscheibe von Apostag (unser Fund 10) vom linken (Bodrogkereszturer) Ufer der Donau und die Buk­kelscheibe von Nagyszeben/Hermannstadt (unser Fund 9) aus Siebenbürgen. Anderseits kam ein Brustschmuck in für die Bodrogkeresztur-Goldschmiedekunst typischer Rochen­form am rechten Ufer der Donau, im Goldfund von Ercsi (unser Fund 8) und die Kopien des letzteren aus Stein in Hlinsko (Mähren) zum Vorschein. Es trifft also die Behauptung nicht zu, wonach außer den 1841 nach Wien gelangten Golden von Tiszaszolos in jenen Jahren, woanders keine kupferzeitlichen Golde gefun­den worden und in keine einzige Sammlung mit dem Exemp­lar von Tiszaszolos gleichaltrige Goldfunde gekommen wären. In die 2. Jankovich-Sammlung kamen gerade in den genannten Jahren die kupferzeitlichen Golde und man kann aussprechen, daß die Jankovich-Scheiben 1-3 + Storno­Scheiben aus dem Schatz von Tiszaszolos stammen. 3. GOLDSCHEIBEN VON TENJA-ORLOVINJAK PUSZTA, VERHOVA-HÜGEL. EINSTIGES KOMITAT VERŐCE, JUGOSLAWIEN, KREIS OSIJEK (1863) Die Geschichte dieses Fundes ist außerordentlich komp­liziert, deshalb fassen wir im weiteren nur die Ergebnisse zusammen. Seine Provenienz meldete mit Angabe des im obigen Ti­tel gananten genauen Fundortes K. Glembay, Gutsingenieur in Csepin (Cepin) in zwei Briefen der ungarischen Archäo­logischen Komission an (Herbst 1864 und 7. März 1865). Den größten Teil des zweiten Briefes teilte Fl. Roiner unter der Balkenüberschrift „Orlovinyák puszta" wörtlich mit (Römer 1865, 74-75). Demnach stieß an der genau angege­benen Fundstelle im Frühjahr 1863 aus der Gruppe der Mais häufelnden Bauern von Tenja (Ungarisch: Ténye) ein Bauern­bursche in der Seite eines Brunnens, in einer Grube auf die Scheiben. Zuerst verkaufte er sie einem Hausierer für 40 Gulden. Zum Glück konfiszierte der Oberstuhlrichter von Osijek/Essek, L. Davidovic auf die Anzeige des Notars von Tenja vom Hausierer die Goldstücke, sodann zerteilte die Behörde des Komitats Verőce sie im Sinne der bestehenden Gesetze zwischen dem Gutsbesitzer J. Adamovics und dem Finder. Der Bauer aus Tenja verkaufte im Nu die ihm zuge­wiesenen 3 Goldscheiben in Essek für 400 Gulden. Über das weitere Schicksal dieser wußte K. Glembay nichts. Fl. Römer beschrieb zwischen 1865-1868 des öfteren den Fund von Tenja entweder mit der Bezeichnung Orlovi­nyák puszta oder unter dem Namen Várhov. Der bekannte und genaue Fundort der Goldscheiben ist also Tenja-Orlo­vinjak puszta. Dies kann weder verschwiegen, noch ersetzt und besonders nicht geändert werden, selbst nicht zu Gunsten der gefälligstein Theorie. (Abb. 6.). Der über den Fund und die Befunde berichtende K. Glembay war ein Amateurarchäologe, der vom Jahre 1861 an ständig Funde und Briefe nach Budapest entsandte. An­läßlich seines Ablebens (1870) schrieb Römer selbst einen Nekrolog. Die Angaben von Glembay waren, wenn er sich persönlich davon überzeugte, im allgemeinen genau. Was er aber nur aus dem Hörer erfuhr, war er geneigt, gründlich auszumalen. Als Fl. Römer den Brief von K. Glembay vom März 1865 publizierte, wußte er schon genau, daß die 3 Goldscheiben des Bauern von Tenja inzwischen nach Wien gelangten. Sie wurden von Ed. von Sacken im Zusammenhang mit dem Fund von Stollhof-Lange Wand persönlich untersucht und ausführlich beschrieben, - jedoch kannte er ihren näheren Fundort und ihre Fundumstände nicht (s. die Beschreibung von Sacken in unserem Haupttext an S . . .). Sacken berich­tete darüber, daß er 3 Scheiben, die „fast genau die gleiche Größe" hatten, in seiner Hand hielt. Die Scheiben standen dem Maße der größeren Scheibe von Stollhof derart nahe, daß man - sie aufeinander gelegt - durch die zum Aufhän­gen dienenden Löcher durchsehen konnte. Römer, der auch die diesbezügliche Schrift von Sacken wortwörtlich in ungarischer Übersetzung mitteilte, wußte wohl, daß die Angaben von K. Glembay nur zum Teil zuver­lässig sein können. Glembay sah nämlich in der Wirklichkeit bloß eine einzige Goldscheibe, die er wog und abzeichnete, nämlich das Exemplar, das zu Frau L. Adamovics, zur Schwiegertochter des Gutsbesitzers gelangte. Von den übri­gen Buckelscheiben des Fundes nahm er nur aus verworre­nen Erzählungen Kenntnis und versuchte selbst unter den Informationen Ordnung zu schaffen. Er war dei Meinung, daß der Bauer von Tenja drei Paar Scheiben fand: zwei sehr kleine, zwei mittelgroße und zwei größere. In Wirklichkeit beschrieb Sacken 3 mittelgroße Scheiben und eine solche war auch das von K. Glembay gesehene und gewogene Exemplar. Wir haben also von 4 solchen Schmuck­scheiben aus Tenja sichere Kenntnis, von welchen Glembay nur ein einziges kannte, gleichzeitig ist uns nicht einmal seit­dem ein einziges Stück bekannt, das den von ihm vorgestell­ten kleinen Exemplaren ähnlich gewesen wäre. Glembay führte mit seiner „Theorie" über kleine, mittelgroße und größere Scheibenpaare auch die heutigen Forschung irre, J. Makkay versuchte sich an die „Angaben" von Glembay stützend, selbst noch neulich die Goldscheiben von „Cse­pin" zu identifizieren (Makkay 1985/1, 159-166, 1985/2. 5-11). Die nach Wien gelangten Scheiben „von Essek" waren im Besitz der Antiquitätenhandlung der Gebrüder Egger. Aus Wien wurden sie bald in das Budapester Geschäft der Firma gebracht. Von hier wurden sie einzeln verkauft: Die 1. Scheibe von Egger kaufte 1867 in Budapest das Berliner Staatliche Museum für Vor- und Frühgeschichte. Die Scheibe verscholl im zweiten Weltkrieg, nur ihre Invent­arnummer ist uns bekannt (4010). Die 2. Scheibe von Egger - in der Reihenfolge der Ver­käufe die letzte - erwarb das UngNatMus. Inv.-Nr.: 80, 1877, 1. Durchmesser: 12,5 cm, Gewicht: 47,92 g. F. Pulsz­74

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