A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)

Uzsoki András: Kenesei Péter tihanyi kapitány címeres ezüstkelyhe

14,0 cm, die Höhe des Cuppabechers beträgt 9,7 cm, die Tiefe des Cuppabechers 8,4 cm, Gewicht des Kelches macht 945 Gramm aus. Nicht alle Teile des Kelches sind original. Der Nodus und der Fuss ist ein Originalwerk aus dem XVI-ten Jahrhundert, aber vom oberen Teil des Fusses fehlt ein einige zentimeter­grosses Stück und deshalb hat der Kelch nicht die gotischen schmalen Linien. Der unteren gebogenen Rand des Kelch­fusses hat man in den früheren Zeiten ebenfalls abgeschnit­ten, aber dessen Spuren sind noch zu erkennen. Von dem Mündungsgrand des Cuppabechers ist ein zirka 2 cm breiter Streifen abgeschnitten worden. Die chronologische Reihen­folge der Umänderungen und Ausbesserungen können folgen­derweise dargestellt werden. Péter Kenései hat einen Kelch aus dem XVI-ten Jahrhundert erworben, danach liess er von einem Silberschmiede seinen Wappen und den Text über die Schenkung auf den Cuppabecher eingravieren. Dabei wird der Mündungsrand abgeschnitten und der für die gotischen Kelche charakteristische Cuppakorb entfernt. Im Jahre 1830, bei der Weihe der Balatonfüreder reformierten Kirche liess man den Kelch wahrscheinlich wieder von einem Silber­schmiede ausbessern. Dabei wird der Kelch mit den jetzigen Trennungsplatten versehen und der obere Teil des Fusses abgekürzt und der untere Rand abgeschnitten. Da kommt auch die innere Struktur, sowie das Silberrohr, das die Cuppa und den Fuss verbindet und dessen äussere Verkleidung da­rauf. Bei dieser Arbeit gebrauchte man die Befestigungs­schraube, an der man das Meisterzeichen eines bisher unbe­kannten Silberschmiedes F. Propper sehen kann. Bei der gründlichen Untersuchung der Dedikations­aufschrift von Péter Kenései stellte es sich heraus, dass er den Kelch ursprünglich der Pápaer Kirche schenken wollte, da unter den jetzigen eingravierten Buchstaben FÜREDI noch gut die Spuren der vorher eingravierten Buchstaben PAPAI zu entnehmen sind. Der auf die Cuppa gravierte Wappen sieht folgender­weise aus: ein ovaler zipfeliger Schild mit einer Lilienrei­fenkrone, daraus erhebt sich ein Mann im Panzer, auf dem Kopf ein Helm, die Hände V-förmig gebogen, in der Rech­ten ein nach oben gerichtetes zweischneidiges Schwert, dar­unter ein Menschenkopf, in der Linken ein sternförmiger Streitkolben mit einer Mondischel, am oberen Rande des Schildes ist ein Spangenhelm mit Kragen zu sehen, darauf eine Lilienreifenkrone, die als Verzierung das Profilbild eines Vogels (vielleicht eines Raben) hat, dessen Hals durch einen Pfeil durchstochen ist, an den zwei Seiten des Schildes flat­tert der Wappentuch. Der Wappen trägt die heraldischen Merkmale des letzten Drittels des XVI-ten und ersten Drittels des XVII-ten Jahrhunderts. Der Namen Péter Kenései ist in der genealogischen Fach­literatur kaum bekannt, obwohl das Geschlecht Kenessey vor allem in Transdanubien vom XVIII. Jahrhundert an all­gemein bekannt ist, doch deren Wappen stimmt nicht mit dem auf dem Kelch überein. Was die Person Péter Kenései betrifft, konnte folgendes festgestellt werden. Im Jahre 1617 war Péter Kenései der Reiterleutnant der Burgwache in Pápa und einer der Gutheissenden der Grund­gesetze der reformierten Kirchegemeinde und Presbiteriums in Pápa. Bei den Verhandlungen in dem Herrschafftsgericht taucht öfters sein Name auf als Mitglied des Herrschaft­gerichtausschusses: im Jahre 1621 wurde er als Kapitän von Tihany, 1624 als Infanterieleutnant und in den Jahren 1627 und 1629 ohne jeden Rang erwähnt. Die Studie gibt einen kurzen Überlick über die Geschichte der Burg in Tihany in der zweiten Hälfte des XVI-ten und im ersten Drittel des XVII-ten Jahrhunderts. Zur Zeit der tür­kischen Herrschaft war Tihany ein wichtiges aber nicht be­sonders bedeutendes Glied des Grenzburgsystems in Trans­danubien. Das Kloster der Benedektiner-Abtei wurde zu einer Grenzeburg ausgebaut, nachdem man die Abtei auflöste. Die einstigen Grundbesitze der Abtei gehörten von dann an zum 396 Burgherrengut und wurden vom jeweiligen Burgkapitän als Provisor geführt. Der erste, gut bekannte Kapitän war Mihály Takaró (1554-1560), ihm folgte einer der besten Krieger seiner Zeit László Gyulafi (1560-1568). Eine Zeitlang war Ferenc Ja­kusics für die Angelegenheiten der Burg verantwortlich, vom Jahre 1571 an war Gábor Maflát der Provisor. In den Jahren 1576-1577 war Menyhért Borsida der Kapitän. Im Jahre 1577 betrig der Bestand der Tihanyer Burgwache: 26 Reiter und 50 Infantristen. Vom Jahre 1557 an war János Songor, bald vom Jahre 1580 an János Mesteri der Kapitän. Die Zeit­periode unter dem Kapitän István Piski (1585-1590) war durch viele Kriegshandlungen mit den Türken erschwert. Das von ihm geführte Abrechnungsbuch, das sog. Piski Re­gestum ist uns bis heute erhalten geblieben. Nach ihm blieb die Burg ohne Kapitän, erst im Jahre 1609 wurde Pál Vincze zum Kapitän ernannt, doch er starb schon im Jahre 1613. Über seinen Nachfolger wissen wir nichts, aber in dieser Zeit bekam der Bischof von Csanád Mátyás Herovics die Abtei­grundbesitze vom König geschenkt, und er wurde auch deren Verwalter. Im Jahre 1617 taucht der Name Mátyás Saffariis als Burgkapitän von Tihany auf. In den Jahren 1621-1622 war gut nachweissbar Péter Kenései der Kapitän, der den Gegenstand unserer Studie, den Kelch der Kirchengemeinde schenkte. Wir kennen weder die Anfangszeit, noch Ab­schlusszeit seiner Tätigkeit als Kapitän, doch wissen wir, dass im Jahre 1624 schon István Körtvélyesi der Kapitän war, der aber im Jahre 1627 zum Oberkapitän der Veszprémer Burg ernannt wurde. Im Text über die Schenkung, der im Kelch eingraviert ist, wird Kenései als Oberkapitän von Tihany erwähnt, obwohl ihm dieser Rang nicht gebührte, deshalb beschäftigt sich die Studie aufgrund der damaligen Gesetzen und Friedensver­trage mit der Analyse des Titels eines Burgkapitäns. So erfah­ren wir, dass der Kommandant von Győr, dem Zentrum des Grenzburgsystems in Transdanubien den Rang eines Feld­marschalls trug und ihm gebührte der Titel generalis capita­neus", also Generalkapitän, wie es z. B. in den 1620-er Jahren János Prainer war. Ausserdem hatten auch die einzelnen Regionen in Transdanubien je einen Oberkapitän, so z. B. Ferenc Batthyány, der sowohl in dem Friedensvertrag von Wien 1606, als auch in den Friedensvertragsurkunden von Zsitvatorok 1606 generalis capitaneus also Generalkapitän genannt wurde. Die grösseren Burgen, wie z. B. Pápa und Veszprém hatten in dieser Zeit Oberkapitäne, ofiziell supre­mus capitaneus genannt. Dem Burkapitän von Tihany gebühr­te bloss der Titel capitaneus praesidii, also Kapitän der Burg­wache. Aufgrund der Obigen kann festgestellt werden, dass der Gebrauch des Titels „Oberkapitän" im Text des Kelches rechtswidrig war. Zur Lebensgeschichte von Kenései gehört auch die Unter­suchung, ob er das Recht auf einen eigenen Wappen haben konnte. Im ersten Drittel des XVII-ten Jahrhunderts, haupt­sächlich zwischen 1619-1622 haben Mátyás IL, Ferdinand IL und Fürst Gábor Bethlen viele Wappen geschenkt, was darauf hinweist, dass sich die Zahl der ,Armalis"-e, bzw. Wappenurkunden aus politischen Interessen sehr erhöhte und das widerspiegelt treu die Verhältnisse zwischen den Vera­delungen durch die Königspartei und die Fürstenpartei, die sehr eng mit den Kriegshandlungen in Transdanubien zusam­menhängen. Es kann angenommen werden, dass Kenései zu dieser Zeit versuchte ein Armalis zu erwerben, aber aufgrund der Wappenanalogien ist es auch möglich, dass Kenései den auf dem Kelch befindlichen Wappen geerbt hat. Unter den analogischen Kelchen mit Anschrift und Wap­pen stellt ein gutes Parallel ein Kelch aus dem Jahre 1599 dar, den laut der Chronostichonaufschrift Graf Pál Forgács einer Kirche geschenkt hat. Der Kelch befindet sich im Eigentum des Ungarischen Nationalmuseums. Ein anderer Kelch weist eine noch bessere Analogie auf. Der Kelch wird von Roth in der Monographie über die Gold- und Silberschmiedekunst in Siebenbürgen bekanntgegeben. In der Kirche von Helds-

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