A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)

Bóna István: Gepida fejedelmi sír Tiszaszőlősőn? A mojgrádi kincs harmis népvándorláskori aranyairól

„Schnalle von Tiszaszőlős" vom Jahre 1839 den „späteren" Schatz von Pietroasa nicht kopieren kann. Aber wenn es auch nicht so wäre - spekuliert er weiter - ist der Moigra­der Fund auch dann echt, denn auch andere Ziersteine der­selben Schnalle einem doppeltkonzentrischen, eingekerbten Kreis zeigen, einen gleichen wie es auf der einen 1967 ge­fundenen Fibel von Regöly, auf einem nierenförmigen Zier­stein zu sehen ist. Nun kommen aber nierenförmige Zier­steine sowohl in Pietroasa wie auch an der kleineren, runden Schnalle von Moigrad gleichfalls vor. Soweit A. Kiss. Die Beobachtungen von A. Kiss beweisen aber gerade den verfälschten Charakter der Moigrader Funde. Der Ver­fälscher kopierte nämlich - und noch dazu schlecht - die seit 1889 wie ein „Musterbuch" publizierten Ziersteine von Pietroasa. 58 Statt den regelmäßigen konzentrischen Krei­sen schliff er nämlich eine aus vier Ringen bestehende „Ziel­scheibe" auf den mittleren Stein der größeren Schnalle ein, doch ist uns eine solche Ziersteinverzierung unbekannt. Gleichzeitig kerbte er die doppelte Kreisverzierung nicht auf die nierenförmigen Ziersteine, obwohl an diesen die Kreis­verzierung verhältnismäßig häufig vorkommt, sondern auf andere Ziersteine der größeren Schnalle (Abb. 2.). An der Mainzer Besprechung im Jahre 1982 legten K. Weidemann und H. W. Böhme Punkt für Punkt ihre Beden­ken nieder, die ohne Ausnahme den Beweis bringen, daß die gegebenen Moigrader Funde neuzeitliche Verfälschungen sind. Die Bedenken entsprechen mit wenig Ausnahmen der Wirklichkeit. Der Verfasser dieser Zeilen sah 1977, 1980 und 1982 sämtliche Moigrader Funde, die zur Zeit ausgestellt sind. An der Diskussion nahm ich aber mit Hilfe solcher unveröffent­lichten Fotos teil, an welchen viel mehrere Einzelheiten herausgenommen werden können, als an den Tafelbildern von Fettich, insbesondere konnte ich die von den Rücksei­ten gemachten zwei großen Fotos gut verwenden. Über die Ergebnisse meiner Untersuchung kann ich kurz nur folgen­des sagen: P-FORMIGE TRAGÖSE Die P-förmige Schwerttragöse vermutete N. Fettich „werkstattgleich" mit der einst in Berlin, gegenwärtig in Köln aufbewahrten Tamaner Tragöse und datierte beide Stücke als erster in die Hunnenzeit, - von ihm übernahm J. Werner diese frühe Datierung. Die allernächste Parallele für den die Tamaner Tragöse als erster bearbeitenden M. Ebert war noch der goldbeschlagene Dolch von Castel Trosino. Die hunnenzeitliche Datierung des Tamaner und des mit ihm als gleichaltrig vermuteten Borovoer Dolches bzw. der Schwert­tragöse bezweifelte schon lange her A. K. Ambroz, der beide in das 6. Jh. setzte. Die echte Zeit der P-förmigen Tragösen von Taman­Borovoe-Typ setzt ihr im Grab von Kerim-ro (Korea) gefun­denes, genaues Formpendant heute schon zuverlässig auf die erste Hälfte des 6. Jhs. Und in der Tat, die Tragösen von Taman-Borovoe-Kerim-ro-Typ sind unmittelbare Vorläufer der P-förmigen Tragösen der awarischen Schwerter oder der Tragösen der Dolche von Glodosy in der Steppenge­gend. 67 " 71 Der Erzeuger der Moigrader Tragöse trachtete die zellen­verzierte Tragöse von Taman nachzuahmen, jedoch nicht mit großem Erfolg, da er wahrscheinlich das Vorbild über das Vitringlas studieren mußte, wo die eine Seite und die Rück­platte nicht sichtbar waren. Er bildete vor allem ein Spiegel­bild aus, also die Tragöse eines linkshändigen Schwertes und hierbei verfehlte er gründlich sowohl die Form (plump ausgespitzt, entstellt) als die Maße, das Falsifikat ist viel größer (7,2 cm) als irgendeine andere, völkerwanderungs­zeitliche Schwerttragöse in diesem Typ (Taman: 6 cm, Borovoe: 5,9 cm, awarische Schwerter, im Durchschnitt: 6 cm). Ihre Zellen sind phantasielos ungeschmeidig, enthal­ten sämtliche Schmucksteine, sind also von vorne völlig intakt. Der Verfälscher war damit nicht im reinem, welchem Zweck das Stück gedient hat, nicht die Linkshändigkeit war der größte Fehler des Stückes, sondern, daß es samt und son­ders unbrauchbar ist. Die Tragöse läßt sich nirgends an die Schwertscheide befestigen, da der Verfälscher den an den ori­ginalen Stücken nur an der Außenkante vorkommenden Rand ringsum ausbildet und an diesen die gesehene Verzie­rung ringsum angebracht hat. Seiner Meinung nach, mußte man das innen leere, dosendeckelartige Stück hinten befes­tigen, deshalb schlug er in den Rücken der Vorderplatte einen einzigen langen Niet und machte keine Rückplatte. Mit voller Sicherheit kann behauptet werden, daß die Tragöse eine grobe und primitive Nachahmung der von Taman ist (Abb. 3.). KLEINE GOLDSCHNALLE Ein schlecht gelungenes Nachfühlen der echten, hunnen­zeitlichen Schwertriemen- und Stiefelriemenschnallen. Vor 1912 waren von diesen hunnenzeitlichen Goldschnallen nur einige publiziert, heute sind uns von diesen etwa 70 Stücke bekannt. Diese sind der Technik und der Form nach, Varianten von zwei allgemein verbreiteten Ty­pen, das Moigrader Stück ähnelt jedoch keinem von diesen. Der Verfälscher verfehlte die Proportion der Schnalle, der Schnallenring ist außergewöhnlich klein, obwohl diese an den echten, hunnenzeitlichen Schnallen im allgemeinen größer sind, als die zellenverzierten Schnallenbeschläge. Die runde Beschlagplatte der Schnalle, mit aus nierenförmigen Steinen komponiertem Zellenmuster von vierblättriger Klee­form ist ein persönlicher Einfall. Er benutzte wahrschein­lich die j- und m-Abbildung der Almandintafel aus dem Buch von Odobesco, dort hat der Zeichner in ähnlicher Weise die aus den verschiedenen Schmucken herausgefallenen Alman­dinen ,.zusammenkomponiert". Der Verfälscher hielt diese für antike Kompositionen. Die technische Lösung der Zellen­dose ist verfehlt, ja sogar primitiv, die Köpfe der in das un­tere Blech eingeschlagenen drei Niete wurden grob an die obere Platte der Zellendose angehämmert. So arbeitete kein Goldschmied in der Völkerwanderungszeit, die Schnalle wäre bei ihrem ersten Gebrauch auseinandergefallen. VIERECKIGE GÜRTELSCHNALLE Ihr zellenverzierten Schnallenring mit flachem, unterem Teil läßt sich noch vorstellen, ähnliche sind uns aus Italien 82 und sogar auch aus dem Grabfund von Apahida II bekannt. Verfehlt ist jedoch die Proportion der Schnalle, auf Schnallen mit viereckiger Beschlagplatte kommt ein so großer Schnal­lenring nie vor, das heißt, was im Falle der vorangehenden Schnalle als zu klein gelungen ist, wurde hier zu groß ausge­führt. Die die viereckige Beschlagplatte verzierenden Zellen sind individuell, ihre Form ist überaus modern. Es scheint, daß gewisse originelle Vorbilder dennoch vor dem Ver­fälscher geschwebt haben, wie z.B. die Zellen der Scheiben­fibel des Schatzes von Szilágysomlyó IL und die Zellen ir­gendeines damals bekannten anderen Goldfundes, z. B. des Mundstückes auf dem Childerich-Schwert. 85 ZIERPERLE MIT ZELLENFASSUNG Sie hat zahlreiche Vorbilder, sowohl als Nadelkopf, als auch als Zierknopf von Ohrgehängen. Ihr Maß ist aber auffal­lend groß gelungen, die Zellen wurden vom Verfälscher mit der Fassung gemeinsam gepreßt. Ähnlich verfuhr vor Jahr­zehnten vorher auch der Münchner Pirzl bei der Verfälschung einer solchen Perle, - also sie fielen in denselben Irrtum. ZIERRING AUF DEM SCHWERTKNAUF Vom Gebiet der einstigen k. und k. Monarchie ist uns eine Schwertverzierung solchen Typs nicht bekannt. 89 Ringknauf­112

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