A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 18. (Veszprém, 1986)

Bóna István: Gepida fejedelmi sír Tiszaszőlősőn? A mojgrádi kincs harmis népvándorláskori aranyairól

Schwerter kamen aus mittelitalischen, langobardischen Gräbern, vom oberen Donau-Rheingebiet, aus England und Skandinavien zum Vorschein. ~ Unser Typ gehört der Form nach zu den Verzierungen der skandinavischen Ring­schwerter. Das Stück wurde auch diesmal auf Grund eines durch das Vitringlas untersuchten Vorbildes gefertigt, - es ist nicht hohl, wie die echten Schwertringe, sondern ein massiver Guß. Der Verfälscher hat selbst den Niet hineingegossen, jedoch gelang der Nagel allzu kurz (er könnte auf die Zeitgenös­sischen Schwerter nicht appliziert werden), kam an einen falschen Platz und ist unversehrt. Der so erzeugte Zierring kann kein „selbständiges" Stück sein, da man ihn vom Schwertknauf nicht einfach abgetrennt hätte können, der intakte (hineingegossene) Nagel und Niet würde ihn nämlich an den Knauf stärker befestigen, als das Ringniet die eige­nen Teile zueinander. Der Verfälscher trug Abwetzungsspuren auf das Stück auf, an einer Stelle beschädigte er es sogar mit Absicht. Auf diese Weise verriet er sich selbst, denn er setzte die Beschä­digung dort an, wo diese Ringniete in der Praxis fast nie beschädigt werden konnten. Sein Vorbild war demnach der Schwertring von Väsby aus Uppland , denn auf diesen be­findet sich ein an derselben Stelle bei der Herstellung, anläßlich des Umschneidens entstandener Fehler. Dies hielt der Verfälscher für eine Beschädigung und vergrößerte sie gründlich, - hiermit verriet er, daß sein Vorbild der Schwert­ring von Väsby war. Die schlecht gelungene Kopie hat sein Verkäufer in einer schlechten Himmelsgegend verkauft, dort wo mit solchen Ringen verzierte Schwerter überhaupt nicht vorkommen (Abb. 4.). Die chronologische und kulturelle Lage des als einheit­lichen Fundkomplex gedachten „Moigrader" hunnisch-ge­pidischen Fürstenfundes, insbesondere der neuerdings als Funde eines einzigen Grabes aufgetischten Gegenstände eines hunnischen Schamanen oder gerade eines gepidischen Fürs­ten von Tiszaszőló's ist die folgende: Die kleine Schnalle, die ihrem Charakter nach einen Typ der Schwarzmeergegend vom ausgehenden 4. Jh. bzw. aus der ersten Hälfte des 5. Jh darstellt, versucht von der hunnen­zeitlichen Männertracht die Schnallen eines Schwert- oder Stiefelriemens nachzuahmen. Das eine Zubehör der völkerwanderungszeitlichen aris­tokratischen Frauentacht ahmt die Polyedererperle nach, einen Typ der seinem Charakter nach vom mittleren Drittel des 5. Jh bis zur zweiten Hälfte des 6. Jh ein allgemein ver­breiteter Typ war. Die Gürtelschnallen der ostgermanischen Männertracht versucht die große Goldschnalle nachzuahmen, also einen Typ, der seinem Charakter nach vom Ende des 5. bis zum mittleren Drittel des 6. Jh in Mode war. Die Schwerttragöse ahmt ungeschichkt einen heftahtisch­hunnischen Dolchtragöse der Kaspi-Kaukasusgegend nach, seinen Charakter betrachtet, einen in den ersten zwei Drit­teln des 6. Jh existierten östlichen Typ. Eine massive, gegossene Nachahmung des nordeuro­päischen, germanischen Schwertknaufringes ist der Pseudoring, ein im Charakter nach 600 gebrauchter Typ. Im „Fund" vereinigen sich also aus drei Jahrhunderten Männer- und Frauenschmuckfragmente aus dem Westen, Süden und Osten, ein kunterbuntener „Komplex" läßt sich gar nicht vorstellen. Es kann also ausgesprochen werden, daß alle fünf völ­kerwanderungszeitliche Gegenstände des Moigrader Fundes Falsifikate aus dem Anfang des Jahrhunderts darstellen. Sie sind keinesfalls die Schöpfunden von Mauthner, sondern die Arbeiten eines Außerhalb des damaligen Österreich—Ungarns, in Deutschland, wahrscheinlich in Berlin tätigen Verfäl­schers. Mauthner dürfte zu den fünf Golden durch irgendwel­chen Tausch oder Auftrag gelangt sein, auch das ist nicht ausgeschlossen, daß man ihn, da er zu dieser Zeit angehender Kunsthändler war, mit diesen geprellt hat. Die Rolle von Mauthner beschränkte sich darauf, daß er zu dem damals erworbenen, großen, kupferzeitlichen Schatz aus Siebenbür­gen die fünf Stücke hineinmischte und hiermit den Charak­ter des Goldschatzes veränderte. Ein Antiquitätenhändler, namens. Wallerstein erzählte später L. Kelemen, dem Direktor des Klausenburger Ar­chäologischen Museums der 40er Jahre, daß 1912 Mauthner 5 fremde Goldgegenstände in den Moigrader Fund mischte und gerade ihn dazu überreden wollte, diesen verfälschten Schatz zu verkaufen. Aus der Erzählung erinnerte sich L. Kelemen an einen hutnadelförmigen, runden (eigentlich ku­geligen) Gegenstand, als an das eine Stück der Mauthner­schen Falsifikate. Diesen Gegenstand ist nichts anderes als die Polyederperle, eine nahe Verwandte des weiblichen Hutnadelkopfes vom Anfang des Jahrhunderts. Die übrigen vier Gegenstände ergeben sich fast von sich selbst, offenbar handelt es sich um die hier erörterten Funde. Die Goldfein­heit aller fünf Gegenstände, ist viel geringer (von 833%o) als die der Golde von Apahida-Some^em mit ihrer Feinheit von 940-950%o. sie sind mit Kupfer und Zinn verunrei­nigt. 108­10 * Die einigen, weiteren, plumpen Falsifikate, mit denen Mauthner selbst den Schatz erweiterte, blieben auf dem Sieb von Fettich hängen, er entlarvte sie ausnahmslos. Von den letzteren stellte sich heraus, daß ihre Goldfeinheit hinter der der kupferzeitlichen Golde blieb. Der runde Medaillonan­hänger gehörte hingegen kaum zu den Mauthnerschen Fäl­schungen. Er ist eine Arbeit aus dem 19. Jh., die auf einem aus Erz gefertigten positiven Preßmodel hergestellt wur­de. 5 ~ Es ist wirklich merkwürdig, daß es ihm gelun­gen ist, auch diesen neuzeitlichen Gegenstand zu verkaufen. Seine neue Interpretation (Deckel eines frühchristlich-by­zantinischen Reliouienhälters aus dem 6. Jh.) entbehrt jeder „ ,, 104,107 J Grundlage. Der Moigrader hunnisch-gepidisch-awarische Fürst des 4-5-6. Jhs existiert also den oben Gesagten nach nicht, so wie er auch nie existiert hat. Folglich bezieht sich dies auch auf Tiszaszó'ló's . . . 113

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