A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 17. (Veszprém, 1984)

Erdélyi Balázs–Sági Károly: A magyarországi régészeti légi fényképezés története és a Szent György-hegyi kolostorrom

BALÁZS ERDÉLYI—KAROLY SÁGI DIE GESCHICHTE DER ARCHÄOLOGISCHEN LUFTAUFNAHMEN IN UNGARN UND DIE KLOSTERRUINE VON SZENT GYÖRGY-HEGY Allgemein ist man der Ansicht, daß sich die modernen archäologischen Forschungsmethoden, die wegen ihres Meßgerätebedarfs und ihrer Organisiert­heit viel teurer als die traditionellen Methoden sind, zwischen den beiden Weltkriegen in den industriell entwickelten Ländern herausgebildet haben und ihre allgemeine Verbreitung erst in den Jahrzehnten nach dem II. Weltkrieg erfolgte. Im Gegensatz zu dieser Ansicht kann gesagt werden, daß trotz der hemmenden und verzögernden Wirkung der gegebenen historischen Bedingungen auch in der ungarischen Luftarchäologie all jene Entwicklungs­phasen zu finden sind, die auch in anderen europäi­schen Staaten beobachtet werden können. Es gab einen Kartographenaufklärer — Sándor Neogrády —, der ab den zwanziger Jahren (!) die Fundstellen bewußt fotografierte. Es gab einen Archäo­logen — den auch im Ausland bekannten Akos Szalay —, der die Bedeutung der Methode erkennend sie als erster als Teil der Ausgrabungsarbeit anwendete. Man benutzte die Luftaufnahmen bei der Erforschung von linearen Erdbauten großer Ausdehnung und führte die ausführliche Untersuchung eines abgegrenzten geogra­phischen Geländes durch. Dieses sind die Vorereignisse der — nach den Stockungen in den Jahrzehnten nach dem IL Weltkrieg — in den sechziger Jahren erneut beginnenden archäologischen Luftaufnahmeninter­pretation in Ungarn. Die Luftaufhahmen der in Szent György-hegy (Komi­tat Veszprém) vorzufindenden mittelalterlichen Klo­sterruine erfolgten aufgrund einer Sage, die man von einer Frau aus dem Ort gehört hatte. Die Ausgrabung der Kirche des Klosters erfolgte schon einmal im Jahre 1932, aber weder die Dokumentation der Ausgrabung, noch die über die Ausgrabung geschriebenen Zeitungs­artikel, noch die Fundmaterialien der Ausgrabung sind erhalten geblieben, da die Familie Frisch aus Tapolca, welche die Ausgrabungen finanzierte, während des II. Weltkriegs in ein Internierungslager verschleppt wurde. Deshalb wurden als erster Schritt der geplanten neueren bestätigenden Ausgrabungen und der gesamten Freilegungen Luftaufnahmen vom Gelände angefertigt und diese an Ort und Stelle kontrolliert. 280

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