A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 15. – Történelem (Veszprém, 1980)
Bartócz József: A kézművesipari struktúra kialakulása Veszprém megyében a XVI–XIX. században
DIE ENTWICKLUNG DER HANDWERKSTRUKTUR IM KOMITAT VESZPRÉM IM XVI-XIX. JAHRHUNDERT Das Essay beschäftigt sich aufgrund der schriftlichen und sachlichen Dokumente der Handwerk-Zunftorganisationen im historischen Komitat Veszprém mit der geographischen Verteilung, mit der Entwicklung der im Laufe der Zeit mit der Häufigkeit des Vorkommens einzelner Handwerke und mit der Handwerkstruktur des Komitats. Die Liste, die die Zünfte nach ihrem Sitz und nach den Handwerkzweigen gruppiert (Beilage Nr. 1), gibt auch die frühesten und spätesten Zeitpunkte an, für die man Angaben gefunden hat. Die Liste enthält 162 Zunftorganisationen. Von diesen befanden sich 120 in den acht Städten und 42 in den Zunftgemeinden (Tabelle 2). Der Verfasser gibt eine Erklärung dafür, warum er es für wichtig hält, ausser der Anzahl der Zünfte auch das zu wissen, wo sich diese Zünfte befanden und wieviel Handwerk zweige (Gewerbe) dazu gehörten. Es wurde festgestellt, dass in den 162 Organisationen 216 Handwerkzweige vorkommen (Beilage Nr. 2): Aufgrund der Analyse der Vereinigungsformen und der Zahl der vorkommenden Handwerkzweige konnten sechs Variationen der Genossenschaften festgestellt werden. Die häufigste Form war die sog. Fachzunft, die nur die Meister desselben Handwerks vereinigte, zahlmässig waren es 101, also 63,1% der gesamten Zunftorganisationen (Tabelle 3). In den Vereinigungen kommen im Komitat 46 Handwerkzweige vor, wobei im Lande Insgesamt 202 bekannt sind (Tabelle 4). Die am häufigsten vorkommenden Fachgewerke sind folgende: Weber, Schmiede, Wagner Stiefelmacher und Schuhmacher. Der Verfasser schögt vor, dass man bei der Gruppierung der Handwerkzweige statt des bisher gebrauchten Systems eine in Ungarn offiziell schon eingeführte einheitliche Klassifizierungsmethode anwenden sollte. Das System dieser Methode wird im Essay in der Beilage Nr. 3 dargestellt, die auch die Angaben des Komitats Veszprém enthält. Das Essay beschäftigt sich mit der Lage der Marktverhältnisse und mit der Verbreitung der Industrialisierung. Zur Messung der Marktlage empfiehlt der Verfasser die auf eine reduzierte Zunft fallende Einwohnerzahl. Im Komitat Veszprém war dieser Wert: 790. Beim Vergleichen der Entwicklung der Zunftgewerbe stellt der Verfasser fest, wieviel Zünfte auf 10 000 Einwohner fallen. Im Komitat Veszprém sind es 9,5 (Tabelle 5). Aufgrund des überprüfens zahlreicher Daten kam der Verfasser zur Schlussfolgerung, dass man - obwohl die Unterschiede zwischen den minimalen und maximalen Werten sehr gross sind - bei einem Handwerkzweig (nicht bei einer Zunft) mit 23,5 Meistern, Gesellen, Lehrlingen zu rechnen hat. So kann man die Anzahl der Zunftgewerbler ausrechnen, wenn uns keine Listen, keine genauen schriftlichen Angaben zu Verfügung stehen (Tabelle 6). Ausser der schätzungsweisen Feststellung der Anzahl der Handwerker gibt der Verfasser seine Meinung im Zusammenhang mit der Bestimmung der Kapazität des Handwerkgewerbes bekannt. Er unterstreicht die grossen Unterschiede im Stand der einzelnen Handwerkzweige und deshalb wählt er als Beispiele die zwei grossen Handwerkzweige, die Schuster und Stiefelmacher. Die Methode wird folgenderweise durchgeführt. Aus den Zunftschriften (Meisterbüchern usw.) entnimmt man den vollen Stand. Im Beispiel sind es 76 Schuster und 300 Stiefelmacher. Daraus werden 20% abgezogen wegen des an den Markten verbrachten Zeit, die Zahl der Lehrlinge wird auf die Hälfte reduziert (Hausarbeit) und schliesslich wird von den 40% der übriggebliebenen vorausgesetzt, dass sie sich mit Reparatur beschäftigen. Es bleiben also 40%, d. h. 120 Mann, die produktive Arbeit verrichten. Danach werden zwei vielgebrauchte Produkte ausgewählt (Schnallenschuhe, gewöhnliche Stiefel). Es wird die zur Verfertigung dieser Produkte verwendete Zeit genommen (12, d. h. 33 Stunden) und diese mit der Grundarbeitszeit (mit 250 Werktagen/ll Stunden Arbeitszeit gerechnet) geteilt bekommt man die Jahreskapazität, die im Falle des Schuhmachers 230 Paar Schuhe und beim Stiefelmacher 83 Stiefel ausmacht. (Die Jahresschuhwerkkapazität des Komitats war weniger, als ein Paar pro Kopf.) Der Verfasser beschäftigt sich ausführlich mit der Handwerksstruktur des Komitats. Bei der Analyse dieser Struktur gebraucht er die einheitliche Klassifizierungsmethode der Handwerke. Dje zusammenfassenden Daten sind nach den einzelnen Handwerkzweigen und in zeitlicher Reihenfolge in der Tabelle 10 angegeben. Die Hauptzweige im XVI. Jahrhundert war die Leichtindustrie und Lebensmittelindustrie. Diese Proportion veränderte sich infolge des Heranwachsens neuer Industriezweige ung verminderte sich im XVII. Jahrhundert auf 73%, aber auch in den nächsten Jahrhunderten gehörten diese zwei Industriezweige zu den wichtigsten. Die grosse Veränderung zeigt die Rubrik des Jahres 1970 in der Tabelle 10. Der Verfasser schliesst sein Essay mit der Erörterung der grundlegenden Ursachen des Auflassens der Zünfte. Anschrift des Verfassers: dr. József Bartócz H-1015 Budapest, I. Donáti u. 32. 224