A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 11. (Veszprém, 1972)

Balassa Iván: Fejezetek az eke és a szántás Balaton környéki történetéből

20 Biró Gy. EA P. 251/1963—64. 21 Seemayer V.: i. m. 92. — Bödei J.: EA 3459. 13—14. 222 A kérdésről részletesebben Balassa I. : Az eke szántóföldre történő kiszállításának módjai. Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei. 1966. 223 Jankó J. : i. m. 245. 224 Vaj kai A.: i. m. 90—91. 225 Szúrd. Hofer T. EA 3522.8. — Szenna. Imre M. EA P. 182/1962—63. Magyaratád. Imre M. EA P. 259/1963—64. — Gadány. Kelemen P. EA Der Reichtum an in der näheren und entfernteren Umge­bung des Balaton zum Vorschein gekommenen archäolo­gischen Funden, ethnographisch interessanten Gebrauchs­gegenständen, Aufzeichnungen und Darstellungen gibt uns Gelegenheit zur Untersuchung des Pfluges und des Pflügens in den einzelnen historischen Perioden. In der Studie werden der Pflug und die Arbeit mit ihm in fünf Epochen dargestellt, der Verfasser wählte dabei die Perio­den aus, aus denen ihm die meisten Angaben zur Verfügung stehen. 1. Möglichkeiten für den Gebrauch des Pfluges in der prä­historischen Zeit. Da wir aus dieser Zeit keine unmittelbaren gegenständlichen Beweise besitzen, müssen wir uns auf mit­telbare Beweise stützen. Getreidesamen kamen aus dem Neolithikum in geringer Zahl, aus der Bronze- und Eisen­zeit bereits in größerer Zahl zum Vorschein. Die Domesti­kation des Rindviehs ist in der Zselizer Gruppe der Linear­keramik nachweisbar, während wir die Tatsache, daß das Vieh auch zum Ziehen benutzt wurde, erst auf die Wende des 3—2. Jahrstausends setzen können. Das zeigt, daß die Voraussetzungen für die Pflugwirtschaft hier später erschei­nen, als zum Beispiel in der Großen Tiefebene. 2. Die Pflüge der keltischen Zeit. Die erste Welle der Kelten erreichte das Karpatenbecken im 4. Jahrhundert v. u. Z. die Balaton-Gegend besetzten sie im 3. Jahihundert v. u. Z. Als erste in Europa benutzten die Kelten den mit langer, s;hmaler Schar versehenen Pflug und sie verbreiteten diesen in einem großen Gebiet. Bedeutende Exemplare von diesen Pflügen wurden in der Balaton-Gegend in Siedlungen ausge­graben,die mit Sicherheit an die Kelten geknüpft werdenkön­nen (Abb. 1—3).Die Form dieser Pflüge stimmt mit der Form von Pflügen genau überein, die wir von England bis zur Uk­raine aus viîlen Orten kennen. Aller Wahrscheinlichkeit nach kann die Herausbildung und der regelmäßige Gebrauch der flachen Pflugschar im 2—1. Jahrhundert v. u. Z. ebenfalls mit den Kelten in Beziehung gebracht werden. Inder vorlie­genden Studie werden von diesendrei Pflugscharen bespro­chen (Abb. 4—6), und zwar aus Siedlungen, in denen die ehe­malige kontinuieriche Anwesenheit der Kelten nicht bezwei­felt werden kann. 3. Die Pflüge der römischen Periode. Die Römer eroberten die Balaton-Gegend in den ersten Jahren unserer Zeitrechnung, ihre Herrschaft bzw. ihre unmittelbare Wirkung dauerte ganz bis zum 5. Jahrhundert. Die Ackergebiete gehörten zwar in dieser Zeit den römischen Kolonen, sie wurden aber von der einheimischen Bevölkerung bearbeitet. Zwei lanzenförmige Pflugscharen (Abb. 7—8), die aller Wahr­scheinlichkeit nach Teile einer ganz primitiven Arl gewesen sind, kamen aus der westlichen Ecke des Balaton zum Vorschein. Viel größer ist aber die Zahl der symmetrischen, schaufeiförmigen Pflugscharen, die an Sohlenpflügen und meistens im Verhältnis zum Boden in horizontaler Lage ver­wendet werden durften (Abb. 9—25). Die meisten Exemplare der umfangreichen Sammlung sind auf den westlichen Teil des Balaton zu lokalisieren. Die formalen Entsprechun­gen lassen sich nach Nord-Italien verfolgen. Die ver­schiedenen Typen traten vermutlich parallel nebenein­P. 258/1963—64. — Homokszentgyörgy. Biró Gy. EA P. 251/1963— 64. 226 Pais S.: A becsvölgyi gazdálkodás. Néprajzi Közlemények 9 (1964), 55. 227 Vajkai A. : i. m. 90. —• Somogy megye egyes falvaiban hátbaszántás­körülszántás a neve. Pl. Homokszentgyörgy. Biró Gy. EA P. 251/1963-— 64. — Szenna. Imre M. EA P. 182/1962—63. stb. 228 Székely G.: Bogárhátú szántás. Köztelek. 1900. évf. 1368—1369. 229 Balázs Z. EA P. 257/1963—64. 230 Imre M. EA P. 182/1962—63. ander auf, eine historische Reihenfolge läßt sich unter ihnen vorläufig noch nicht feststellen. Als älteste Form können trotzdem die Pflüge betrachtet werden, die keine Achse haben und vom Ende der Tülle der Schar ein gleichschenkliches Dreieck bilden (Abb. 18). Die Tülle des anderen Typs erweitert sich stark nach außen, was davon zeugt, daß die Schar in befestigter Lage einen Spitzwinkel mit dem Boden bildete (Abb. 9, 15). Die Mehrheit der Pflugscharen wühlte aber bei einem Flügel und einem Schaft­loch von gemäßigter Größe horisontal den Boden. (Abb. 21). Außerdem kamen gewiß auch lokale Formen südlich des Balaton vor. (Abb. 23.) Aus dem römerzeitlichen Pannonién besitzen wir zahl­reiche bedeutende Beweise über die Herausbildung der asymmetrischen, mit Radvorgestell versehenen Beetpflüge. Sehr wichtig sind von diesen die in der Regel aus drei Teilen bestehenden Pflugketten, mit denen der Pflugbaum an das Radvorgestellt geschnallt wurde (Abb. 27—32). Die große Anzahl von Exemplaren zeugtdavon, daß das Radvorgestell , der eine wichtige Voraussetzung zur Herausbildung des Beetpfluges bildet, in der Balaton —Gegend und südlich von diesem Gebiet im 2.—5. Jahrhundert gebräuchlich war. Mit dem Erscheinen des Sechs dürfen wir bereits vom Ende der La Tène-Periode an rechnen, aber wegen der unsi­cheren Zeitbestimmung der pannonischen Funde können keine einzigen Funde auf diese Zeit gesetzt werden. Es gibt solche mehr als 60 Zentimeter lange Seche, von denen anzu­nehmen ist, daß sie als Teile eines selbständigen Vorschnei­ders fungierten. (Abb. 33 a —d). Die geraden und gebogenen Seche, hatten in den verschiedenen Bodenarten immer eine andere Aufgabe. (Abb. 35—36.). Das Sech konnte zwar auch an Arien vorkommen, wurde aber vor allem an Beetpflügen verwendet und sein Verbreitungsgebiet in Europa fiel auch später mit dem des Radvorgestells zusammen. Den wirklichen Beweis für den Beetpflug liefert trotzdem die asymmetrische Pflugschar. Exemplare aus dieser Zeit wurden in Jugoslawien, England, Polen und der Moldaui­schen SSR gefunden. Die vorgestellten fünf Exemplare aus der Balaton-Gegend (Abb. 37—41) zeugen davon, daß der Beetpflug im westlichen Teil der Balaton-Gegend aller Wahr­scheinlichkeit nach bereits in römischer Zeit verwendet wurde. Das neue Werkzeug war zur besseren Bearbeitung des Bo­dens geeignet und steigerte auf diese Weise in bedeutendem Maße den Getreideertrag, was im Römischen Reich außer­ordentlich wichtig und nötig war. 4. Der Pflug und das Pflügen im Mittelalter. Zur Zeit der Völkerwanderung erlebte die blühende Landwirtschaft der Balaton-Gegend einen Rückfall. Aus den frühen Abschnit­ten dieser Periode besitzen wir auch keine Funde im Zusam­menhang mit dem Pflug. Bloß aus dem 9. Jahrhundert ist uns eine Pflugschar bekannt (Abb. 42), die bereits mit den Slawen in Verbindung gebracht werden kann. Aus der Zeit nach der ungarischen Landnahme stehen uns erst vom 11. Jahrhundert an Aufzeichnungen zur Verfügung, die über den regelmäßigen Gebrauch des Pfluges und über weitläu­fige Ackergebiete berichten. Gegenständliche Überreste der Pflüge dieser Periode sind aber aus der Balaton-Gegend Abschnitte aus der Geschichte des Pfluges und des Pflügens in der Balaton-Gegend 396

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