A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 11. (Veszprém, 1972)
Fügedi Erik: A Szentgyörgyi Vincze család
VI. A SZENTGYORGYI VINCZE CSALÁD LESZÁRMAZÁSA I. Imre 1358—1391 II. Imre 1391—1393 I. Tamás 1382—1412 ~ Borbála 1405 I. János 1391—1393 Benedek 1391—1412 Bálint 1391—1428 ~ Margit 1425 I. László II. János 1407—33 1407—33 ~> Agáta Dorottya 1407 » 1. Ányos Imre 2. Bezerédi Zsigmond Borbála j I László IILTamásj | III. László 1407 1405—13 1412 1431—33 ° Somogyi József István 1431—54 III. Tamás 1437—75 ~ Bocskai Margit Mihály 1437 György 1437 András 1437 Orsolya 1472 « Somi János Péter Orsolya 1433 Miklós Orsolya 1433—37 1455 « > Ányos Mihály Erzsébet 1466—74 °° 1 Batthyány János 2. Pápóczi Tót Lukács IV. László 1432 Ágota 1455 Die Familie Szentgyörgyi Yincze Der ungarischen Geschichte des 15. Jahrhunderts schenkte die Familie Szentgyörgyi Vincze zwei hervorragende Gestalten: B;nedek, den Probst von Székesfehérvár und Hofrat König Sigismunds (1397—1437) und László,den Pächter der Regalien. Der Reichtum an sich auf die Familie b;ziehenden Dokumenten und eine geneologische Aufzeichnung, die vom Ende des 15. Jahrhunderts auf uns blieb, (anliegend veröffentlicht) ermöglichen uns, die Ehepolitik der Familie zu verfolgen und zu untersuchen. Einer solchen geneologischen Aufzeichnung begegnen wir besonders selten, da nach der mittelalterlichen ungarischen Verfassung die Frauen mit den Männern nicht gleichberechtigt waren und deswegen kennen wir ihre Abstammung nur selten. Die Familie gehörte eigentlich zum begüterten niederen Adel im Komitat Fejér und hieß ursprünglich Szentgyörgyi (de Sancto Georgio). Als ein reicher Székesfehérvárer Richter, namens Vince, in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in seinem Testament aus dem Jahre 1382 das ganze Vermögen seinem Neffen Tamás Szentgyörgyi vermachte, wurde Tamás zuerst dem „Neffen von Vince" (germanus Vinche) genannt, später nannte man ihn und seine Söhne „Vincze gennanten Szentgyörgyi" (Thomas Vinche dictusde Sancto Georgio) und schließlich hießen sie eirçfach „Szentgyörgyi Vincze" (Vinche de S. Georgio). Die Verehelichung mit Bürgerlichen hat auch Tamás fortgesetzt, er heiratete die Schwester von Benedek, dem Probst von Székesfehérvár. Der Probst war kein Mitglied der Szentgyörgyi-Familie und wurde nur irrtümlicherweise mit ihr verbunden. Infolge der Verknüpfung cjies bürgerlichen Vermögens mit dem Adel wurden die Mitglieder der Szentgyörgyi Vincze Familie zu angesehenen Adligen, zwei von ihnen bekleideten das Amt des Vizegespans im Komitat Fejér. Solche angesehenen Adligen wurden in der lateinischen Terminologie mit dem Sammelnamen „castellani"und dem Titel,,egregius" versehen, weil sie als Vögte die Großgrundbesitze der Aristokraten verwalteten oder Stellvertreter (vicecomes) des aristokratischen Obergespans (comes comitatus) waren. Die Eheschließungen der Familie zeigen, daß auch die angesehenen Adligen bemüht waren, den Partner aus den Familien gleichen Standes zu wählen, sie bemühten sich sogar, die gleichen Heiratsformen zu kultivieren, die im Kreise der Aristokratie modisch waren. Als eine solche Form können wir die sogenannten Zwillingsehen betrachten, als es zwischen zwei Familien auf einmal zu zwei Eheschliessungen kam, György Fajszi Ányos heiratete zum Beispiel Krisztina Batthyány, während seine Schwester Krisztina Ányos mit János Batthyány eine Ehe schloß. Auch die zweite Form, die wiederkehrende Heirat ist anzutreffen, als mehrere aufeinanderfolgende Generationen von zwei Familien miteinander eine Ehe schlössen, zwei Generationen der Familie Ányos heirateten zum Beispiel Mädchen aus der SzentgyörgyiFamilie. Im Gegensatz zur Aristokratie, deren Beziehungen sich auf das ganze Land erstreckten, wählten die angesehenen Adligen ihren Partner meistens aus dem Komitat, in dem ihre Güter lagen. Sie überschritten die Grenzen des Komitats nur — wenigstens in den untersuchten Fällen —, wenn sie im Dienste eines Aristokraten in andere Komitate gerieten. Erik Fügedi 268