A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 7. (Veszprém, 1968)

Wallner Ernő: Alsóörs településtérképe

Dorfes, entlang des Baches, gehörte ein kleines Ge­müsefeld. Die alten Häuser wurden ohne Ausnahme aus dem Rotstein des örtlichen Steinbruchs gebaut. Arbeit im Steinbruch ist ein althergebrachtes Hand­werk im Dorf e. Ein Drittel des gesamten Ackerlandes (450—500 Joch) betrugen die Grundstücke der Leibeigenen. Zwei Drittel wurden von dem Kleinadel für land­wirtschaftliche Zwecke gebraucht. Die Waldlich­tungen dienten als Weideplätze für die Haustiere. In bezug auf den uralten Weinbau kann man in den Urkunden vom 11. Jahrhundert manche Aus­kunft finden. Da für den Weinbau beinahe ein so grosses Gebiet in Anspruch genommen wurde wie für Ackerland und Weide insgesamt kann mit Recht angenommen werden, dass dieser viele Arbeit er­fordende Zweig der Landwirtschaft schon im. 18. Jahrhundert die erste Stelle unter den lanwirtschaft­lichen Funktionen einnahm. Davon zeugt das von 1754 bis 1889 geführte Protokoll der Berggemeinde — Organisation. Die berggemeindliche Rechtsprechung bezog sich gleicherweise auf die Weinberge der Adeligen und auf die des Kapitels von v eszprém. Schon zu dieser Zeit gab es viele Keller in den Weinbergen. Während des 19. Jahrhunderts erfuhr die Ein­wohnerschaft des Dorfes keine beträchtliche Zu­nahme, ja sogar setzte wegen des infolge der am Ende des Jahrhunderts heimsuchenden Reblauspest erfolgten Verfalls der Weinreben eine Auswande­rung ein, derzufolge die Einwohnerzahl im Jahre 1900 kleiner war als im Jahre 1784. Am Ende des Jahrhunderts wurde am Südufer des Balaton eine Eisenbahnlinie gebaut. Es gab keine Gross- und Mittelgrund besitze im Dorl'e, auch der bemittelten Bauern gab es nur we­nige. Die Klassenunterschiede ständischen und ma­teriellen Ursprungs waren bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zum grössten Teil verschwunden. In bezug auf die verschiedenen Zweige der land­wirtschaftlichen Arbeit hat das Dorf eine zentrale Lage. Durch die im Jahre 1844 ausgeführte Kom­massierung wurden Ackerland und Weide von Ade­ligen von denen der Leibeigenen abgesondert. Das Ackerland der Leibeigenen wurde südlich vom Dorfe abgesteckt und die Landstücke der einzelnen Familien lagen an 8-10 Stellen in wiederholter Nach­barschaftsordnung. Deswegen konnte das Dreifel­der-System im Rotationsanbau lange Zeit angewendet werden. Die Landstücke der Adeligen lagen teils nördlich, teils östlich vom Dorfe und ihre Weinberge waren im allgemeinen in einem Stück. Die Wiesen der Adeligen lagen südlich vom Dorfe, entlang des Baches. Die Landstücke der Häusler lagen vom Dorf entfernt, in der Nähe des Seeufers. Es gab keine sporadische Ansiedlung auf den Weinbergen in der Gemarkung des Dorfes. Die Ge­bäude der Weiberge "waren die für das nördliche Balaton-Ufer charakteristischen sog. Kelterhäuser mit der Einteilung von Zimmer, Küche und Keller. Sie dienten nicht zum ständigen Wohnplatz. Ausser den Kelterhäusern gab es noch 64 gewölbte Wein­keller. Die Grösse der Weinbergparzellen schwankte zwischen 1/4 und 1 Joch. Im Jahre 1873 war die An­zahl der Weinbergsbesitzer 128. Alsóőrs war bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ein homogenes Bauerdorf. Die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erfolgte Funkti­onserweiterung machte sich in erster Linie in der Zunahme der Bevölkerung und in der Änderung der Beschäftigungsverteilung bemerkbar, was wiede­rum eine Änderung auch im ansiedlungsmorpholo­gischen Bilde nach sich zog. Die Entwicklung wur­de durch den Bau der Eisenbahnlinie am Nordufer des Balaton und im Komitat Veszprém (1908) aus­gelöst. Die Umgebung der Eisenbahnstation wurde allmählich bebaut, anfangs mit ständigen Wohn­häusern später mit Badehäusern und Bauten einer Badesiedlung. Auch die Weinberge haben viele stän­dige Einwohner angezogen. Es trug dazu bei, dass die Industrieanlagen von Veszprém und Fűzfő ihre Arbeitskräfte in einem fortwährend anwachsendem Masse von Ortschaften bezogen, die von den Indust­riezentren weiter entfernt lagen. Die Bevölkerungs­zunahme fiel nicht auf das uralte Dorf, sondern auf die ferner gelegenen drei Siedlungsteile (Badeort, Weinberge, Káptalanfüred). Das am entferntesten gelegene Káptalanfüred wurde der Gemeinde Bala­tonalmádi angeschlossen. Infolge der Funktionserweiterung ist die Ver­hältniszahl der Agrarbevölkerung gesunken, woge­gen die der in der Industrie, dem Handel und ander­weitig Beschäftigten gestiegen ist. Im Jahre 1949 hörte Alsóőrs auf eine Gemeinde mit einer über­wiegenden Agrarbevölkerung zu sein. Die Bade­siedlung vermisst die Bauernhäuser landwirtschaft­lichen Charakters. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte keine Änderung in der Bauernwirtschaft. Der Wein­bau ist der wichtigste Anbauzweig geblieben. Im Jahre 1935 gehörte 51% des landwirtschaftlich ge­nutzten Gebiets Mittelbauern, 28% Kleinbauern. Die Anzahl der Zwergbetriebe war hoch. Zwei von den drei nicht im Privatbesitz befindlichen Lati­fundien waren fast zur Gänze Wälder', das dritte war das Wasserspiegel des Balaton. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts er­folgte keine beträchtliche Änderung in den ge­sellschaftlichen Verhältnissen der Agrarbevölke­rung. Die Entwicklung wurde durch äussere Fakto­ren — Badekult, Industrieanlagen in der Umge­bung — bewirkt. Die Bevölkerungszunahme und morphologische Änderung der einzelnen Siedlungsteile waren der Intensität nach verschieden. In jüngster Zeit ist das Gebiet von Alsóőrs sowohl morphologisch als auch bevölkerungsmässig heterogen geworden. Der Badeort ist lückenhaft bebaut, geschlossene Häu­serreihen mit Gärten haben sich nich ausgestal­tet. Im Dorfe sind nur einige wenige neue Häuser gebaut worden, vielmehr wurden mehrere alte Häuser um- bzw. neugebaut. Gar viele der land­wirtschaftlichen Gebäude dienen nicht mehr ihren früheren Bestimmungszwecken. Deswegen ist die Homogenität des morphologischen Bildes des Dor­fes allmählich aufgelöst worden. Nach der Einführung der produktionsgenossen­schaftlichen Wirtschaftsmethode hat sich das Bild der Äcker geändert, indem die Kleinparzellen durch grosse Felder abgelöst wurden. In den Flu­ren von Weinbergen hingegen, wo die alten Reben 86

Next

/
Thumbnails
Contents