A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 6. (Veszprém, 1967)

Gergelyffy András: A várpalotai vár építési korszakai I.

Die architektonischen Perioden der Burg von Várpalota Freilegung eines Palastes aus dem 14. Jahrhundert innerhalb der Burg von Várpalota Die Rekonstruktionsarbeiten der Burg von Várpalota waren schon seit Jahren im Gange, bevor die ausführlichere Lokalforschung in Angriff genommen werden konnte. Im Folgenden wird ein Versuch gemacht werden, über die Resultate der Mauerforschung und die daraus abgezogenen, auf die früheste Periode der Baugeschichte der Burg bezüglichen Folgerungen einen knappen Bericht zu geben. Die Burg von Palota liegt in der Mitte der inzwischen zu einer Industriestadt entwickelten Ansiedlung. Die Burg, oder genauer der ihr vorangehender Palast bildeten den Kern der Festung, und damit den Faktor worauf die Entwicklung der Ansiedlung zurückzuführen ist. Eine treffende Andeutung dazu ist auch der Name des Ortes (Palota = Palatium). Die Mauerforschung von 1966 führte zur Freilegung eines Palastes, der auf einem quadratischen Grundriß gebaut wurde und der Burg mit inneren Türmern etwa ein halbes Jahrhundert worangeht. Der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaute Palastkomplex besteht aus mehreren Gebäuden. Darun­ter zieht sich die Wohnabteilungen enthaltende Reihe nord­südlicher Orientierung des Palastes entlang das Erdgeschoß des südlichen Burgflügels. Ihr Dielenniveau liegt etwa 1,20 m unter dem gegenwärtigen Gangniveau bzw.unter dem aus dem 15. Jahrhundert. Ihre Mauern reichen bis zum Dielenniveau des gegenwärtigen ersten Stockes und hier kam sogar das ursprüngliche Hauptgesims ans Licht. Das zweite bedeutende, zum Teil aufrechterhaltene Gebäude des Palastkomplexes aus dem 11. Jahrhundert ist der Kapellenflügel, der in unmittelbarer Nähe des Palast- ; fiügels davon nord-östlich liegt und ebenfalls eine Reihe von Räumen nord-südlicher Orientierung hat. Der Kapellenflügel liegt auf dem Gebiete des gegen­wärtigen Ostflügels. Das dritte Gebäude aus dem 14. Jahrhundert, dessen be­deutende Reste durch die Mauerforschung freigelegt wurden und welches aufgrund seines zweischiffigen Raumesim ersten Stock ebensogut Rittersaalflügel genannt werden könnte, schließt das Erdgeschoß und den ersten Stock des gegenwär­tigen Südflügels in sich. Im Gegensatz zu dem Palast und dem Kapellenflügel war dieser Flügel einstöckig. Unter den drei Gebäuden ist es vielleicht der Palast, der wegen der Rarität seiner Kunstart innerhalb des ganzen Komplexes von Várpalota als ein mittelalterliches Kunst­denkmal von höchster Bedeutung ist. Er ist etwa 9 m breit, von seiner Länge ist heute nur eine Strecke von etwa 30 m bekannt. Südwärts vom Eingang des Palastes wurde durch die Forschung neben der fünfgliedrigen Fenstergruppe der schönste Teil des Palastes, ein Fenster mit einer Sitznische, freigelegt, dessen Falz mit figuraler Malerei bedeckt ist. Auf der einen Seite wird durch die Malerei ein Mann, auf der anderen ein Weib dargestellt. Mitsamt in den übrigen Teilen des Palastes freigelegten Freskos ist es eine unserer Wandgemälde-Raritäten aus dem Mittelalter. Wahr­scheinlich entfernen wir uns nicht weit von der Wahrheit, wenn wir die dargestellten Personen für Mitglieder der Familie nehmen, die den Bau ausführte. Auch die inneren Wandflächen des Saales waren von Freskos bedeckt Vom nördlichen Ende des Palastes wird der mit ihm gleichaltrige Kapellenflügel nur durch ein paar Schritte getrennt. In der Mitte der Westfassade des Schiffes, dessen Grundriß im großen und ganzen quadratisch war, befand sich ein Eingang und an beiden Seiten davon je ein Fenster. In der östlichen Schiffswand spannt sich der spitzbogige Triumphbogen. Die Apsis wurde auf einem der Breite nach gedehnten viereckigen Grundriß gebaut und auch das Fen­ster ihrer Ostwand mit geradlinigem Abschluß ist erhalten geblieben. Das Gewölbesystem der Apsis kann mit der Hilfe des gegenwärtig sehbaren nordwestlichen Eckfußes rekonstruiert werden: ein durch Rippen konkaven Profils gegliederte Kreuzgewölbe, von dessen Ecken die Rippen konsolenartig ausgehen. Damit stimmt die Sakristei überein die an der Nordseite der Apsis liegt und ebenfalls mit geradlinigem Abschluß auf einem annähernd quadra­tischen Grundriß gebaut wurde. Auf den inneren Wand­feldern der Sakristei sind Weihungskreuze zu sehen. Die nord-südliche Ausdehnung des Palasthofes vom 14. Jahrhundert ist uns nicht bekannt, aus der Lage und der südlichen Ausdehnung des Palastes kann jedoch gefolgert werden, daß die Ausdehnung in dieser Richtung diejenige des im 14-ten Jahrhundert ausgestalteten gegenwärtigen Hofes übertraf. Der Westflügel vom 14. Jahrhundert war ein einen breiten i Saal mit Mittelesäulen und einen durch den Hof führenden Verbindungsgang einschließendes Gebäude. Die Profil­steine sekundärer Skulptierung von den Mauerbögen dieses Ganges stehen in Stokwerkhöhe in großem Teile noch heute an ihrer ursprünglichen Stelle. Die Länge des Gebäudes war mindestens so groß wie diejenige des gegen­wärtigen Westflügels und die Mittelsäule seines zweischif­figen Saales im Stockwerk steht auch heute in der Mittel­linie. Das gegenwärtige Gebiet von Várpalota scheint einen Teil des großen Besitzkomplexes vom Komitat Fejér gebil­det zu haben, der in der Zeit der Könige aus dem Hause der Arpaden mit den Mittelpunkten Csákvár und Puszta­szabolcs dem Geschlecht Csák gehörte. Der Bau der Fe­stung von Bátorkő ist mit den Csák's verknüpft. Diese Festung, deren Geschichte in engem Zusammenhang mit derjenigen von Palota steht, wird zuerst im Jahre 1288 erwähnt. Die Festung bleibt bis 1326 im Besitze der Csák's. Da empfängt König Robert Karl die Festung tauschweise von Peter und Stephan, Söhnen von Stephan des Ge­schlechts Csák. In der Urkunde wird Tykolfeldeu als der Ort der Festung erwähnt. Die Festung von Bátorkő bleibt bis 1350 in königlichem Besitz. Da wird sie vom Ludwig dem Großen den Söhnen Meisters Tót (Schkauer) : Miklós, dem Gespan von Pozsony und königlichen Mundschenk, Leukus, Bertalan und ihren Nachkommen in Donation gegeben. Da die neuen Besitzer unmittelbare Vorfahren 18* 275

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