A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 6. (Veszprém, 1967)

Éri István–Gopcsa Katalin–Gedai István–Huszár Lajos: Újabb Veszprém megyei éremleletek

estgestellt werden, daß die Wiener Dinare enthaltenden Münzfunde mit gewissen Ausnahmen, die vom Ende des 13-ten Jahrhunderts, aus der Regierungszeit von Rudolf, oder vielmehr von Albert I datiert sein mögen, aus dem 14-ten Jahrhundert stammen; d. h. die Funde zeugen von einer späteren Verbreitung. Wiener Prägungen, als „jen­seits des Rába-Flusses im Verkehr befindliche Dinare" werden urkundlich erst zwischen 1265 und 1270 erwähnt. Dadurch wird aber genau von der Tatsache gezeugt, daß sie gegen 1270 erscheinen, und auch damals nur jenseits des Rába-Flusses. Da der vom Anfange der 1290er Jahre datierende Fund von Balatonfüred den in großer Menge vertretenen ungarischen und slawonischen Münzen gegen­über nur ein paar Wiener Dinare enthält, mochten sie als Im April 1966 kam beim Pflügen in der Nähe von Somló­vásárhely—Lovaspuszta in einem Geschirr ein aus 1628 Stücken bestehender Münzfund ans Licht. Als Spuren des beständigen Kriegsfeldes, wo türkische und kaiserliche Truppen ihr Verwüstungswerk ausführten, sind auf dem Gebiete Ungarns Münzfunde aus den Jahr­hunderten 16—17 sehr häufig. Lovas war im 16-ten Jahrhundert im Besitze von Prä­monstatenser-Nonnen. Außer der Machthaberei der Land­besitzer von der Umgebung, nur eine kleine Zeitlang nach der Niederlage bei Mohács im Jahre 1526, setzten die türkischen Einfälle auf das Gebiet des Komitats ein. Von 1540 an wurden die türkischen Räuberzüge ständig, im Jahre 1552 wurde die Festung Veszprém besetzt und das Gebiet endgültig erobert. Da in diesen Jahren der Fund wegen zahllosen Kriegszügen vergraben werden mochte, ist die Annahme, die Tatsache mit einem bestimmten Kriegszug zu verknüpfen, haltlos. Es ist jedoch logisch, den Fund dessen letzte Prägung aus dem Jahre 1542 stammt, mit dem großen Kriegszuge des Jahres 1543 in Verknüpfung zu bringen. In diesem Jahre haben die Türken Válpó, Siklós und Pécs besetzt und die Armee erreichte Buda im Juli. Von Buda ist die Hauptarmee auf Esztergom vorgedrungen, während eine tatarische Armee von 80 000 Mann die Komitate Veszprém und Győr verwüstete. Der Hauptgrund für das Verstecken der Münzen sollte hier gelegen sein. Die Untersuchung von der Zusammensetzung des Fun­des verlangt eine vorsichtige Arbeit. Auffallend ist nämlich, In der Gemeinde Balatonfökajár (Komitat Veszprém) ist am 2-ten März 1966, auf dem Berg Öreghegy, innerhalb des Gebiets der Produktionsgenossenschaft Szabadság, ein Münzfund ans Licht geraten. Der Fund enthielt insgesamt 3743 Münzen, darunter 271 Taler, 3184 ungarische Dinare, 214 Stück polnischen Kleingeldes und 74 deutsche groschen­ähnliche Geldstücke. In derselben Gemeinde, nach der Feststellung von István Éri sogar auf derselben Land­parzelle, ist auch schon früher, im Jahre 1901 ein Münz­fund gleichen Alters und gleicher Zusammensetzung ans Licht gefördert worden. Aufgrund der im Nationalen Museum befindlichen früheren Bearbeitung geben wir auch das Material dieses früheren Fundes an. Er enthielt 9015 Münzen. Die jüngste Prägung des ersten Fundes (1901) ist ein ungarischer Taler aus dem Jahre 1593, wogegen das jüngste Exemplar des zweiten Fundes (1966) ebenfalls ein ungarischer Taler ist, der aus dem Jahre 1592 stammt. Zahlungsmittel diesseits des Rába-Flusses selbst zu dieser Zeit nur sporadisch verwendet worden sein. Die in dem Funde vorkommenden Friesacher und Grazer Prägungen — die in den Wiener Münzfunden aus dem 14-ten Jahr­hundert nicht zu finden sind — bewahren das Gedenken einer früheren Handelsrichtung. Dasselbe wird auch durch die Beobachtung unterstützt, daß die späteren Wiener Dinarfunde gewöhnlich von Münzen aus Passau und Bayern begleitet werden, die auf der Donau leicht ihren Weg nach Ungarn fanden, aus dem Funde von Balaton­füred jedoch fehlen. All dies beweist, daß die Zeit der all­gemeinen Verbreitung der Wiener Dinare in Ungarn der Anfang des 14-ten Jahrhunderts ist. István Gedai daß mit der Ausnahme der Goldmünzen, die auch westlich von uns im Verkehr waren, ungarische Münzen nur in geringer Anzahl vorkommen. Sie betragen nur 1,17 Prozent des Fundes. Aufgrund dieser Tatsache besteht mit Recht der Zweifel, der Fund sollte aus in Ungarn gebrauchten Münzen zusammengestellt worden sein. Mindestens in seiner ursprünlichen Form. Die Zusammensetzung des Fundes erlaubt auch die Einräumung, daß er in dieser Zusammenstellung nach Ungarn geraten ist — er mag von einem Händler, ja sogar von einem Söldner gebracht worden sein — und sein hierhergehöriger Besitzer mag ihn in ein Tongeschirr einheimischer Anfertigung getan haben, um ihn vor einem sich annähernden Feindes zu schützen. In unserem Fund ist die entscheidende Mehrheit der Donau-Provinzen und -Städte auffallend. Das wird durch das Kreisdiagramm und durch die die Münzstätten der im Funde vorgekommenen Münzen zeigende Karte klar dargestellt. Die meisten Prägungen rühren aus dem Zeit­raum zwischen 1527 und 1536 her und verhältnismäßig viele gibt es noch aus dem Zeitraum zwischen 1515 und 1522. Der nach der Zusammenstellung und Zeitfolge geschätzte Wert wird durch das ausschließlich nach der Stückzal vorgenommene Rechnen vermindert. In der Untersuchung wurden Goldstücke, Groschen, Zweier, Pfennige und Di­nare als gleichwertige Stücke in Betracht genommen. Wollte man den Wert des ganzen Fundes in einer einzigen Geldsorte ausdrücken, würde man vielen Fehlerquellen begegnen. István Gedai Die Zeit der Versteckung dürften danach die Jahre 1592 1593 oder die unmittelbar darauf folgenden Jahre sein. Die zwei Funde mögen oder nicht miteinander in Ver­knüpfung stehen, soviel ist sicher, daß sie ungefähr zu der selben Zeit versteckt worden sind und beim Verstecken die selben Gründe mitwirken konnten. Der Grund war wahr­scheinlich der im Jahre 1593 beginnende fünfzehnjährige türkische Krieg, während dessen die Gemeinden des Komitats von den Türken verwüstet wurden. Auch die Einwohner von Balatonfökajár mußten im Jahre 1594 fliehen. Diese historischen Geschehnisse bilden einen nahe­liegenden Hintergrund für die Versteckung der zwei Funde. Beide Funde spiegeln genau den Geldverkehr des Zeital­ters und der zweite Fund enthält dabei manche interes­sante Prägungen. Der zweite Fund hat, infolge der hohen Anzahl der enthaltenen Taler, einen hohen Kaufwert und vertritt einen bedeutenden Schatz, Lajos Huszár Münzfund bei Lovaspuszta aus dem 16-ten Jahrhundert Der Münzfund von Balatonfökajár 108

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