A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 5. (Veszprém, 1966)
Papp Jenő: Természettudományi muezológia és honismeret
schung des Bakony gewidmet. Dabei hat er die zwei anderen Gebiete der wissenschaftlichen Museumskunde, Botanik und Zoologie nicht außer Acht gelassen. Mit seinem Tode (1932) hat aber die naturwissenschaftliche Museumskunde in Veszprém praktisch aufgehört. Beinahe zwei Jahrzehnte waren dazu notwendig, bis am Anfange der 1950-er Jahre die von ihm angefangene Arbeit fortgesetzt werden konnte. Die naturwissenschaftliche Heimatskunde und die wissenschaftliche Museumskunde der Heimat haben eine gemeinsame Zielsetzung: dasBekanntwerdenmit je einer Gegend des Landes aus dem Gesichtspunkte der Naturwissenschaft. Obwhohl auf dem Gebiete der Heimatskunde die numerische Überlegenheit die Nichtberufsmäßigen d. h. die Amateure haben, wird die Hauptrolle doch von den Museen bzw. den naturwissenschaftlichen Museologen geführt. Sowohl ihrer Fachbildung als auch ihrem Interessenkreis nach sind sie in der Lage, daß sie die petrographisch — paläontologisch — botanisch — zoologischen Verhältnisse ihrer Gegend ferner die bisherigen allgemeinen und speziellen Forschungsrichtungen kennen und auf diesem Grunde die weiteren Aufgaben feststellen können. Um diese Kulturmission erfüllen zu können, müssen die Provinzmuseen den Personalbestand der naturwissenschaftlichen Museumskunde erheblich entwickeln und das Problem des Sammelgebietes lösen. Von der gesellschaftswissenschaftlichen Museumskunde abweichend werden wenigere Provinzmuseen naturwissenschaftliche Museologen benötigen. Heimatmuseen sollen bestimmt und das ihnen unterstehende Sammelgebiet auf naturgeographischer Grundlage abgesteckt werden. In sämtlichen Heimatmuseen soll die naturwissenschaftliche Museumskunde (der wirtschaftlichen Belastungsfähigkeit des Landes entsprechend) mindestens von je einem Botaniker, einem Zoologen, ferner dem Bedürfnis nach von je einem Geologen vertreten werden. Das Aufleben der sich auf das ganze Land erstrekkenden naturwissenschaftlichen Museumskunde bedeutet zugleich die Erweiterung der wissenschaftlichen heimatkundlichen Forschung. Es gibt derer viele, die von der Liebe des Geburts- oder Wohnortes ergriffen aus dem vielmehr passiven Interesse an der Heimatskunde heraustreten und an der aktiven Arbeit teilnehmen wollen. Unabhängig von dem Erlebnis und Motiv das irgend einen angeregt hat sich mit der naturwissenschaftlichen Heimatskunde abzugeben, ist es ihm vorteilhaft mit dem Heimatmuseum in Verbindung zu treten, das sich innerhalb der museumskundlichen Organisation des Landes die naturwissenschaftliche Erforschung der in Frage stehenden Gegend zu Ziel gesetzt hatte. Die Heimatsmuseen können durch das Zur-VerfügungStellen der Fachliteratur der allgemeinen und hauptsächlich der ihnem unterstehenden Gegend, ferner durch die Fachkenntnis des zugeteilten Museologen unerläßliche Hilfe leisten. Die naturwissenschaftliche Heimatskunde ist keine selbständige Wissenschaft. Wie die heimatskundliche Forschung im allgemeinen, wendet auch die naturwissenschaftliche heimatskundliche Forschung die Wissenschaften innerhalb ihres Interessenkreises speziell auf eine gegebene Gegend an. Die naturwissenschaftliche Heimatskunde kann sich insgesamt auf fünf Wissenszweige erstrecken: Mineralogie — Pétrographie — Geologie, Paléontologie, Physiko-Geographie, Botanik und Zoologie. Es würde aber ein allzugroßes Thema auch nur einen der erwähnten fünf Wissenszweige im Interesse der heimatskundlichen Forschung auszuwählen. Innerhalb der großen Ganzheit soll vielmehr ein Teilproblem gefunden und dieses als Thema behandelt bzw. erforscht werden. Im Rahmen der naturwissenschaftlichen heimatskundlichen Forschung kann das Sammeln mit dem Zwecke der späteren Bearbeitung ausgeführt werden. Die Arbeit kann nützlich sein, ja sogar kann sie auch aus dem wissenschaftlichen Gesichtspunkte gesehen früher oder später zum Ziele führen, wenn das Sammeln für sich geschieht, d.h. ihm keine Bearbeitung folgt. Die aktive naturwissenschaftliche Heimatskunde verlangt nicht von jedermann die zur Bearbeitung des Materials notwendige Vertiefung. Sowohl aus dem individuellen als auch aus dem heimatkundlichen Gesichtspunkte gesehen hat das "Sammeln für sich" seine Berechtigung, es soll aber jederzeit den wissenschaftlichen Forderungen entsprechen. Das Publizieren ist sehr anerkennenswert, es soll aber nicht das Probestein der naturwissenschaftlichen Heimatskunde sein. Neben der wissenschaftlichen Forschung bzw. dem Sammeln können auch das Photographieren und das Beitreten zum aktiven Naturschutz Gegenstand der naturwissenschaftlichen heimatkundlichen Arbeit sein. Wissenschaft und ihre Verbreitung profitieren in gleichem Maße von beiden Tätigkeiten. Durch den Schutz der Naturobjekte wird eine Gegend in ihrer Ursprünglichkeit und Wirklichkeit erhalten, durch das Photographieren wird dasselbe Ziel mindestens in bildlicher Darstellung erreicht. Die nach Ganzheit trachtende (farbige) Lichtbildsammlung über eine Gegend besitzt oft über den ästhetischen Genuß hinaus unvergleichlichen wissenschaftlichen Wert. Leider hat bei uns der Naturschutz noch nicht das ihm gebührende gesellschaftliche Moment. Die naturwissenschaftliche Heimatskunde kann unsere öffentlichen Zustände auf diesem Gebiet verändern: die zu den zahlreichen Gesellschaftsschichten gehörigen Mitarbeiter können in weiten Kreisen die Wichtigkeit des Naturschutzes bewußt machen und dadurch dieser Bewegung Achtung erwerben. Jenő Papp 334