A Veszprém Megyei Múzeumok Közleményei 3. (Veszprém, 1965)

Herényi István: Nemes Székely János csöglei közbirtokos naplója

TefGf'ebttèh d : ê's LaridjÜnkers îârios Székely von Csögle János Székely. Kompossessor in der an der west­lichen Gemarkung des Komitates Veszprém Hegen­den Gemeinde Csögie (1790—1873)' hat 1835 ein Ta­gebuch zu schreiben begonnen. In diesem Tagebuch hat er die Geschehnisse seines Dorfes zwischen 1808 und 1866 ausführlich beschrieben. Dieses Tagebuch ist- ein unsystematischer Haufen der Ereignisse und Geschehnisse. Gruppiert man aber die Aufzeiehungen, so zerteilen sie sich in zwei grosse Gruppen. Der eine Teil umfasst die Geschichte der Familie Székely und der ihr ver­wandten Familien. Der andere Teil beschäftigt sich mit der Geschichte der Gemeinde Csögle und ihrer Nachbargemeinden. Im familiengeschiehtlichen Teil werden die per­sönlichen Angelegenheiten des Verfassers vorgelegt. Viel Raum wird der Schilderung seiner Bauern­wirtschait gegeben. Ausführlich behandelt er die Probleme der Agrikultur, der Viehzucht und des Handels; wie diese in jener Zeit in Csögle und in seiner Wirtschaft- aufgetaucht waren. Ausser diesen Mitteilungen sind seine Aufzeich­nungen über Geographie, Geschichte, moralische Pananäsen, gesellschaftliche Konventionen, weiters über die Landesgesetze und' Anordnungen, wie auch ärtzliche Berichte beachtenswert. Im erstgenannten Teil sind regelmässige Aufzeichnungen über das Wetter, über die Statistik der Preise und der Volks­vermehrung zu finden. In seiner Schrift sind regel­mässige Berichte über die örtlichen Auswirkungen der Geschehnisse des ganzen Landes niederge­schrieben-, wie die des letzten Aufstandes der Ade­ligen (1800) und des Freiheitskrieges von 1848—49. Mit gutem Sinn schildert der Verfasser des Tage­buches die wichtigeren' Ereignisse der Gemeinde, des Komitates und der Kirche. Hauptsächlich ist er bestrebt, die sensationellen Geschichten zu ver­ewigen. Ausführlich berichtet er über die durch das Wetter verursachten Schwierigkeiten, über die Un­fälle der Menschen und Tiere. Viel Raum wird der Schilderung der Kneiperei und des Wirtsihauslebens gewidmet. Es werden dramatische Beschreibungen der Missetaten, der Brandfälle, der damals noch grosse Verheerungen verursachenden Pest und Cho­lera gegeben; es fehlt dabei auch das Abziehen der Konsequenzen nicht. Mit scharfen Augen sieht Verfasser die gesell­schaftlichen Fehler. Über vielen Seiten beschäftigt er sich mit der Kommassation (Bodenteilung), als Problem der Gesellschaft. Zuerst sieht er nur die Nachteile, die tatsächlich vorhanden waren, später aber sieht er deren Notwendigkeit ein. Das Tagebuch •ón János Székely gehört zu jenen Seltenheiten, von denen nicht viele unseren Histo­rikern zur Verfügung stehen. Das Tagebuch ist ein tipisches Produkt seiner Zeit. Es ist interessant als ein- literarisches Werk, aber auch als Selbstbiogra­phie'. Verfasser untersucht seine Zeit nicht vom politischen oder wirtschaftlichen Gesichtspunkt aus,' sondern im Spiegel des alltäglichen Lebens sei­ner Gemeinde: Seine' Schilderungen sind urwüchsig und' leicht lesbar. Eine Befangenheit ist höchstens den oberen Schichten der Gesellschaft gegenüber wahrzunehmen. Um die unterste Schicht und' um die Fronbauern bekümmert er sich sehr wenig. In den Schilderungen der Gesellschaft bietet ér das' Höchste. Sie bilden den reichsten und wert­vollsten Teil des Tagebuches. Er verschönert die Gesellschaft des Kleinadels ssiner Gemeinde nicht. Diese — mit den Augen des Volkes gesehene — wahrheitsgetreue Darstellung des Dorflebens macht das Tagebuch von János Székely zu einer wert­Vollen' Quelle jener Zeit; es ist einer ausführliche­ren Besprechung wert. István He ré n'y i 1lll«V

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