Veszprém és környéke a honfoglalás korában (Veszprémi Múzeumi Konferenciák 8. 1998)
László Lukács: DIE LANDNAHME IN UNSEREN HISTORISCHEN SAGEN
listet ihm ein ganzes Land ab, er handelte nach eigener Rechtsgewohnheit in dem Bewußtsein, das Svatopluk diese sowieso nicht kennt. Charakteristisch fur die Sage ist die Gliederung in drei Teile: dreimal treffen sich die Ungarn mit der hießigen Bevölkerung, dreimal kommt das Symbol Erde, Gras und Wasser vor, was sie für drei Geschenke: für das Pferd, Zügel und Sattel kaufen und schliesslich bei dem Festtrunk wird dreimal Gottesname genannt. Die Erwerbung, bzw. Übergabe von Boden, Gras und Wasser ist ein bekanntes Motiv in der Symbolik und Diplomatik der Nomadvölker. Charakteristisch für die Popularität der Sage vom Weißen Pferd ist, daß auch unser erstes ungarnsprachiges historisches Lied über den Kauf von Pannonién, das der Franziskaner Demeter Csáti um das Jahr 1526 aufgezeichnet hat, dieses Thema bearbeitet. Es blieben auch mehrere Bilddarstellungen über die Sage vom Weißen Pferd erhalten. Auf der Miniatur der „Képes krónika" (Bilderchronik) sind drei Szenen aus der Sage zu sehen. In der Mitte steht im Kreise seiner Mitführer Árpád, der aus einem Trinkhorn das Wasser der Donau kostet; links von ihm steht Kusid mit einem aus Holz geschnitzten Wasserlägel in der Hand. Links auf dem Thron sitzend, empfängt Svatopluk den ungarischen Boten Kusid, dessen knieender Pferdeknecht ein weißes Pferd mit goldenem Sattel hält. Rechts zieht auf weißem Pferd Árpád mit seinen sechs Fürsten, in Begleitung beharnischter, speertragender Krieger in Pannonién ein. Nach vielen Darstellungen aus dem 17-18-ten Jahrhundert ist dieses Ölgemälde, das in Esztergom im Jahre 1825 gemalt wurde, aus ethnographischem Gesichtspunkt am bedeutendsten. Mit Hilfe dieses Gemäldes und mit Bildertafeln haben die Markthistoriker die Sage vom Weißen Pferd vor den Zuschauern, Zuhörern auch in Dialogform vorgeführt. Zur Zeit der ungarischen Nationalneuwertung hat die Darstellung und die Illustrierung der Geschichte unserer Landnahme mit Hilfe von Bildertafeln zur Bekräftigung des ungarischen Nationalselbstbewußtseins wesentlich beigetragen. 113