A Balaton-felvidék népi építészete. A Balatonfüreden, 1997. május 21-23-án megrendezett konferencia anyaga (Szentendre-Veszprém, 1997)

S. Lackovits Emőke: Református parókiák építése és típusai a Balaton-felvidéken a 18. századtól 1900-ig

Bau und Typen von reformierten Pfarrhäusern im Balaton-Oberland ab dem 18. Jahrhundert bis zum Jahre 1900 EMŐKE S. LACKOVITS In Ungarn, genau wie überall in Europa, wo die Reformation Fuss gefasst hatte, waren die ersten Pfarrer der neuen Religion ehemalige Katholiken. Wo die Mehrheit der Bevölkerung sich zum Protestantismus bekehrte, wurden auch die Pfarrhäuser, die als Wohnung der früheren Geistlichen dienten, von den Protestanten benützt. So erging es auch im Balaton-Oberland in Transdanubien. In den Jahrzehnten der Gegenreformation, besonders in ihren „stillen" Jahren (1741-1762, als Márton Padányi Biró der Bischof von Veszprém war), wurden Fälle der gewalttätigen Rekatholisierung immer häufiger. Zu gleicher Zeit wurden den protestantischen Gemeinschaften oft ihre Gebäude genommen. Mehrere Pfarrhäuser waren im Verfall begriffen. Positive Änderung fand erst nach dem Toleranzedikt (nach 1781!) statt. Aus den etwa 40 Dörfern der Region kennen wir Pfarrhäuser von nur 12 Gemeinden, die vom 17., bzw. vom Anfang des 18. Jahrhunderts stammen. Zu dieser Zeit stand der Bau von reformierten Pfarrhäusern weit hinter den Bautätigkeiten der römer-katholischen Pfarrwohnungen. Dennoch können wir behaupten, dass der Pfarrhausbau im Balaton-Oberland im Vergleich zu anderen reformierten Gemeinden in Transdanubien ein höheres Niveau vertrat. Ab Ende des 18. Jahrhunderts können wir einen spektakulären Fortschritt beobachten. Der Fortschritt erfolgt im 19. Jahrhundert besonders in grossem Ausmass. Die im 19. Jahrhundert errichteten Pfarrhäuser können in zwei Typen geteilt werden. Die vor dem Jahre 1850 gebauten Pfarrhäuser waren meistens Wohnhäuser mit bescheidener Grösse und Ausführung. Zum Teil wurde ein älterer Bau durch einen Neuen ersetzt, zum Teil wurden berste­hende Häuser umgebaut und vergrössert. Nach dem Jahre 1850 hingegen waren die Pfarrhäuser in der Mehrheit moderne, geräumige Wohnhäuser mit entsprechendem Komfort. Wenn wir diese Pfarrhäuser ins System der damaligen Dorfbauten einfügen wollen, können wir zwei Gruppen unterscheiden. Der eine Typ bestand aus 2-4 Räumen (Stube + Küche, Stube + Küche + Stube oder Stube + Küche + Kammer, Stube + Küche + Stube + Kammer) und verfügte über freien Rauchfang. Der andere Typ hatte 5 Räumlichkeiten (3 Stuben + Küche + Kammer) und war ebenfalls mit freiem Rauchfang ausgestattet. Alle hatten eine Laube. Die im 20. Jahrhundert gebauten Pfarrhäuser bestanden aus 5 oder 6 Räumen und hatten einen Schornstein. Die Lauben verschwanden allmählich, stattdessen erschien das Vorzimmer. Damit ent­stand der Bautyp des Pfarrhauses. Die Pfarrhäuser des ersten und zweiten Typs im 19. Jahrhundert waren den damaligen Bauernhäusern sehr ähnlich. Die Pfarrhäuser des dritten Typs im 20. Jahrhundert waren bereits bür­gerliche Häuser, wie wir sie im ganzen Land, in den Marktflecken und Kleinstädten vorfinden. 243

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