A Balaton-felvidék népi építészete. A Balatonfüreden, 1997. május 21-23-án megrendezett konferencia anyaga (Szentendre-Veszprém, 1997)
Körmendy József: Római katolikus plébániaépületek a Balaton-felvidéken a canonica visitatiók alapján
Römisch-katholische Pfarrhäuser im Balaton-Oberland aufgrund der „Visitationes Canonicae" JÓZSEF KÖRMENDY Die Veszprémer Diozöse, die die Komitaten Veszprém, Fejér, Zala und Somogy umfasste, schrumpfte während der 150jährigen Türkenherrschaft von 2881 Gemeinden zu 734. Mit anderen Worten, 2147 selbständige Gemeinden (Städte und Dörfer) waren zugrundegegangen. Die Geistlichen wurden alt und starben: für Nachwuchs konnte nicht gesorgt werden, weil die Kirchenschulen auch vernichtet waren. Ein Teil der leergewordenen Pfarrhäuser wurde von katholischen Geistlichen besetzt, der Rest zerfiel verwahrlost. Nachdem die Türken aus dem Lande vertrieben wurden, nahm die Priesterausbildung einen Aufschwung. Der Bischof Ottó Volkra gründete 1711 das „Seminarium Szent Anna" in Veszprém, das zwar nach seinem Tode 1722 geschlossen, aber 1745 von Márton Padányi Biró wieder eröffnet wurde. Das Material der Vorlesung ist in den Besuchsprotokollen (Visitationes Canonicae) des Erzbischöflichen Archivs von Veszprém zu finden, mit folgenden Signaturen: A8/2./1745, A8/6/1747, A8/12./1 779, A8/14./1 778, A8/21 ./1816. Das untersuchte Gebiet befindet sich nördlich vom Balaton, von Vörösberény bis Zalavár. Die Namen der Pfarrbezirke werden jeweils mit der modernen Schreibweise erwähnt, den alten Namen geben wir zwischen ( ) an. Zur Vorstellung des Baumaterials der Pfarrhäuser werden wir folgende Zeichen verwendenOhartes Material (Stein, Ziegel, Lehmwand, Bauruine),™ Flechtwerk (auf eine Grundstruktur von geschnitzten Balken wurden Holzpfähle gestellt, die oben wieder mit Balken befestigt und verstärkt wurden. Zwischen die Pfähle wurde ein Rutengeflecht mit Pflocken verstärkt befestigt, was innen und aussen mit Spreu gemischtem Lehm beworfen und am Ende weissgetüncht wurde. A aus Stein gefertigt. EB Wände aus Holzbalken, was drinnen mit Lehm gewellert und geweisselt wurdefflPfarrhaus aus Holz und Flechtwerk. Die Räume der Pfarrhäuser verfügten über Balken- und Bretterdecken und wurden mit Schilf oder Schauben, seltener mit Schindeln verschält. Die Pfarrhäuser hatten meistens 2-3 Zimmer, aber manche hatten 4, sogar 5 Zimmer. Der Kaplan wohnte immer in einem separaten Zimmer und sogar dem Dienstpersonal stand je ein separater Schlafraum zur Verfügung. In Weingegenden gehörte normalerweise ein Weinkeller zum Pfarrhaus. Da die meisten Pfarrer auch Landwirtschaft betreiben mussten, waren die Pfarrhäuser mit Wirtschaftsbauten (Stall, Scheune, Schuppen) ergänzt. Diese sind in den Visitationes Canonicae nicht überall aufgezeichnet, weil es die Protokollschreiber für selbstverständlich hielten. Beim Bau der Pfarrhäuser hat der Kirchenpatron das Grundstück, Baumaterial und den Bauplan zur Verfügung gestellt und er bezahlte auch die Arbeiter. Die Gemeinschaft der Gläubigen trug zum Bau mit Fuhre und geleistete Arbeit bei. Der spätere Unterhalt der Bauten war im allgemeinen auch die Pflicht der Gläubigen. Grössere Renovierungsarbeiten wurden aber auch von den Kirchenpatronen mitfinanziert. Von der untersuchten Zeitepoche sind nur zwei Pfarrhäuser erhalten geblieben, die heute noch als solche funktionieren: in Keszthely und Felsőörs. 227