S. Lackovits Emőke: Az egyházi esztendő jeles napjai, ünnepi szokásai a bakonyi és Balaton- felvidéki falvakban (Veszprém, 2000)

Festtage des Kirchenjahres, besondere Feiertage und Bräuche

XVIII. Weitere besondere Festtage während des Jahres Das an Festtagen reiche Kirchenjahr räumte auch noch anderen Festtagen von geringerer Bedeutung Platz ein. Diese waren vom Gesichtspunkt der Landarbeit und des tagtäglichen Lebens her beachtenswert. Sie waren wichtig für jeden einzelnen Menschen, aber auch für die Allgemeinheit, deren Lebensbedingungen von der Sicherung der Ernte abhingen. Neben magischen Handlungen haben sie mit liturgischen Zeremonien zu Ehren der Heiligen immer um die Hilfe und Fürsprache der Heiligen gebeten. Heute existieren in dieser Gegend keine dieser Festtage mehr mit ihren einst zahlreichen Bräuchen - abgesehen von einigen Ausnahmen - als lebendige Brauchpflege. In die Faschingszeit fällt der 3. Februar, der Namenstag des Heiligen Blasius. Der heilige Bischof und späterer Märtyrer lebte im 3. - 4. Jahrhundert. Seine Legende diente seit dem 16. Jahrhundert als Grundlage zur „Segnung des Rachens" mit gesegneten Kerzen, d.h. dieser „Blasiussegen" diente als Abwendung von Rachenkrankheiten. In Magyarpolány, wo unsere Aufnahmen entstanden sind, wird am Ehrentag des Heiligen Blasius in der Frühmesse die "Blasiussegnung" vorgenommen. Die Gläubigen treten nacheinander vor den Altar und stellen sich im Halbkreis auf. Der Pfarrer stellt sich mit dem mit Weihwasser gesegneten Kerzenpaar einzeln vor jeden Gläubigen, wobei jeder Gläubige seinen Kopf so reckt, dass dabei der Hals zwischen die beiden Kerzen kommt. Derjenige, der die Segnung erhalten hat, bekreuzigt sich und geht aus der Kirche. So leert sich die Kirche allmählich. Der 4. Februar ist der Ehrentag der Heiligen Veronika. In einigen streng gläubi­gen Familien in Magyarpolány waschen die Familienmitglieder ihre Gesichter so, dass sie sich beim Ergreifen des Handtuchs bekreuzigen. Dabei wird ein Vaterunser zu Ehren der „Unbefleckten Heiligen Veronika" gebetet, weil sie ihr Tuch dem „in Schweiß und Blut gebadeten Jesu Christo" gereicht hat. Dieser Brauch wurde in Magyarpolány im Hause von Frau Jánosné Németh geb. Mária Kovács aufgenommen. Nach der Legende war Veronika die Frau, die durch Jesum von ihrer Krankheit, den Blutungen, geheilt wurde. Sie reichte ihr Tuch dem Erlöser auf dem Leidensweg nach Golgatha. Auf diese Weise ist das Ebenbild des den Dornenkranz tragenden Jesu auf dem Tuch bewahrt worden. Der Kult der Heiligen Veronika hat sich in Europa und im ungarischen Sprachgebiet gegen Ende des Mittelalters entwickelt. Ihr Tuch ist eine charakteristische Darstellung unter den Insignien des Folters. Der 25. April ist der Ehrentag des Evangelisten Markus. Das ist die Zeit der Segnung des Weizens. Im antiken Rom wurde an diesem Tag eine mit dem Vorzeigen des Opfers verbundene Prozession zu Ehren des Gottes Robigus abge­halten. Damit wollten sie die Saat von Ungeziefer bewahren (robigo = Rost). Die um Erbarmen betende Prozession von Robigalia wurde von den Christen bereits im 4. Jahrhundert als eigenes Fest gepflegt. Die ältesten Daten der Segnung der Aussaat stammen aus dem 9. und 11. Jahrhundert. Zusammen mit der Prozession zur Segnung des Weizens in Ungarn sind sie seit dem Mittelalter bekannt. Sie durften allerdings seit den 50er Jahren nicht mehr abgehalten werden. Aus diesem

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