Népi vallásosság a Kárpát-medencében 5/II. Konferencia Pápán, 1999. június 22-24. (Veszprém, 2001)

Rezümé

Resümee Katalin Olosz, Bibliothekarin (Marosvásárhely): Die Rolle der Gesellenvereine im Leben der Dörfer - im Spiegel eines Bei­spiels von Magyarvalkó aus dem letzten Jahrhundert Die Kirche spielte eine bestimmende Rolle in der Moralität und den Verhaltensformen unter den anderen geschichtlichen Institutionen. Ihren Einfluss übten die Kirchen zum Teil mit der Predigung der Lehren, zum Teil mit der Bestrafung der Gesetzbrüche mit mehr oder weniger Härte aus. Als Folge der am Ende des 18. Jahrhunderts begonnenen Entfaltung des Laizismus und des Bodengewinnes der liberalen theologischen Gedanken ist die allmähliche Entspannung der Härte des disziplinhaltenden Gebrauches in der reformierten Kirche zu beobachten. Nach der Revolution und den Freiheitskämpfen von 1848­1849 formt sich die leiterische Rolle des reformierten Predigers um: sein moralistis­ches Amt trat in den Hintergrund, an seine Stelle trat eine leitende kirchliche Persönlichkeit, die seine Gläubigen in allen Bereichen des Lebens beraten und das Wesen seines Amtes darin gesehen hat, das finanzielle und seelische Wohl der ihm anvertrauten Gemeinschaft zu fördern. Dieser Aufsatz stellt die organisatorische und leitende Tätigkeit eines solchen Predigers dar, der von den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts bis zur Jahrhundertwende in Magyarvalkó, Kalotaszeg diente. Dieser Prediger, nachdem er die sonderbaren Umstände seines Postens gesehen hatte (die Rückständigkeit des Schulunterrichts, die Isoliertheit des Dorfes, die zeitweilige Abwanderung der Männer, um auf der Alm zu arbeiten, und die Einbürgerung der fremden Sitten und Moralität im Dorf als dessen Folge), sah seine primäre Aufgabe darin, die Jugendlichen des Dorfes zu lehren und zu erziehen, den Weg zur öffendichen Bildung zu bahnen. Von dieser Erwägung ausgegangen gründete er im Jahre 1864 die Sonntagsschule, den Gesellenverein und den Leserkreis. Die Aufgaben des von Elek Mihálcz initiierten Gesellenvereins waren - wie das auch die beigelegte Grundregelung bestätigt - die Aufrechterhaltung der Ordnung, Disziplin, Religiosität und Moralität, die Förderung der öffendichen Bildung und die finanzielle Unterstützung der Jugendlichen am Anfang ihres selbständigen Lebens. Die Jugendlichen wählten sich selbst ihre Leiter, denen sie zu gehorchen hatten. Die gewählten Leiter beaufsichtigten die Moralität, das richtige Verhalten während der Unterhaltung der Jugendlichen und achteten auch auf das öffendiche Recht, die öffendiche Ordnung und das religiöse Leben der Jugendlichen, weiterhin darauf, ob sie die Ortsvorsteher und die Alten ehren. Die gewählten Leiter be­stimmten die Strafe für die Verstöße, die von der Warnung bis zur Rüge, von der Bezahlung von mehr oder weniger Geld bis zum Ausschluss aus dem Verein alles umfasste. Aus der Größe der Strafen kann festgestellt werden, welche die schwersten Verstöße in den Augen der Gemeinde und des Predigers eines Dorfes in Transsylvanien in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts waren: sie bestraften diejenigen am strengsten, die das Vermögen der Gemeinde schädigten, ihre körper­liche Unversehrtheit und persönliche Sicherheit gefährdeten oder die offizielle Ordnung störten. Die Anwendungsweise der aus Mitgliedsbeiträgen und Strafen ausgekommenen Summe ist auch merkwürdig. Die Hälfte der Summe hat der Prediger - Leiter des Vereins für Bücher für den Leserkreis der Jugendlichen ausgegeben, von der 423

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