Népi vallásosság a Kárpát-medencében 5/II. Konferencia Pápán, 1999. június 22-24. (Veszprém, 2001)
Rezümé
Resümee griechisch-katholischen Wallfahrtsortes Máriapócs gehört auch noch heute der Bildkuss, was auch „Verständigung" genannt wird. Ein Teil der Kussgesten ist in der öffendichen Liturgie sowohl für den die Zeremonie verrichtenden Priester als auch für das Volk obligatorisch. Ich zähle die Kussgesten der griechisch - katholischen Religionsausübung auf. Zuerst diejenigen, die in den festen Vorschriften der Verrichtung der Zeremonie stehen, wie das Küssen der bestimmten Teile der liturgischen Tracht, das Küssen des Altars, des Evangelienbuches, usw., dann kommen die Formen, die in der Rubrikvorschriften nicht, nur in der priesterischen Praxis zu finden sind. Ich analysiere detailliert den Friedenskuss während der Messe und dessen liturgiegeschichdiche Änderungen vergleichend mit der Praxis der westlichen Kirche. Die schriftliche Regelung der Gesten der völkischen Religionsausübung ist viel ungebundener, so bekommt die Tradition mehr Raum, als die regulative Kraft. Auch die eigenartigen Andachtsformen bilden sich aus den von der Tradition genehmigten Formen und Elementen heraus. Den liturgischen Vorschriften entsprechend müssen die Gläubigen nur das Evangelienbuch und das Kreuz küssen. Beide Küsse werden im Aufsatz analysiert. Mit der Ehre des heiligen Kreuzes ist ein reicher, auch heute noch lebendiger liturgischer und paraliturgischer Brauchstoff verbunden, dessen Tradition in der ösdichen Kirche auf das 4. Jahrhundert zurückreicht. Zweimal im liturgischen Jahram 14. September und am dritten Mittwoch der Fastenzeit - wird das Kreuz gefeiert, wenn es geschmückt, im Rahmen einer eigenartigen Zeremonie in die Kirche zur öffendichen Ehre ausgestellt und von den Gläubigen einzeln in der Zeremonie 8 Tage lang geküsst wird. Die Gesten, die nicht durch Vorschriften geregelt sind, so auch der Kuss, ist viel häufiger während der kirchlichen Zeremonien. In den griechisch-katholischen Kirchen können wir in allen Zeremonien solchen Ausdrücken der völkischen Andachtsübung und der religiösen Gefühle begegnen. Ein gutes Beispiel für die organische Verknüpfung der Zeremonie und der völkischen Andachtsübung ist die Ehre des heiligen Grabes am Karfreitag, in der sich die kirchliche und die paraliturgische Praxis völlig verschmelzen. Nach dem Ende der Zeremonie treten die Gläubigen an das Höhlengrab, das in der Kirche verfertigt wurde, heran, in das der Priester das den toten Christus darstellende Grabtuch legte, und alle küssen das Bild des toten Christi. In diesem Brauch ist das Wiederkehren des Abschiedskusses zu sehen - „Kommet und gebet dem Toten einen Abschiedskuss" -, der in der Bestattungszeremonie der östlichen Kirche vorschriftsmäßig obligatorisch ist, als paraliturgischer Brauch. Das Küssen der Zeichen der AuferstehungEvangelienbuch, Kreuz, Ikon der Auferstehung - nach der Zeremonie der Auferstehung zu Ostern ist ebenfalls eine paraliturgische Kussgeste, die sich an eine Zeremonie knüpft. Zu privaten Andachtsübungen, die sich an keine Zeremonie knüpfen, kommt es eher in der Zusammentrittszeit vor der Messe oder nach der Messe. Zu ihnen gehört der Besuch der Krippe zu Weihnachten und das Küssen des kleinen Jesus oder das Küssen einer Ikone oder des Kreuzes beim Eintritt oder beim Verlassen der Kirche. Viele Gesten sind mit den Mitteln des Gebetes-Gebetbuch, kleines Heiligenbild, Rosenkranz-verknüpft, die sowohl zu Beginn als auch am Ende des Gebetes geküsst werden. Der Aufsatz beschäftigt sich auch mit den Bräuchen, die mit den sog. Kussbildern 419