Népi vallásosság a Kárpát-medencében 5/II. Konferencia Pápán, 1999. június 22-24. (Veszprém, 2001)
Rezümé
Resümee Vergänglichkeitssymbole, die der Schädel und der Schienenbeine stellen eine rare Erscheinung in der ungarischen todes- und begräbnisbezüglichen Volksüberlieferung dar. Im 18. Jahrhundert, bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts aber kann die Bekanntheit und Anwendung dieser Symbole und Farben allgemein gewesen sein - im Kreis des städtischen, zum großen Teil nichtungarischen Bürgertums auf jeden Fall. Die oben erwähnte Vielfältigkeit ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Der wichtigste Faktor ist der gegebene Zeitabschnitt: das mit Kriegen, Religionsstreitigkeiten und Seuchen geschwängerte 18. Jahrhundert - und seine charakteristischen Geistesströmungen; die katholische Gegenreformation und das im Vergleich zum Westen Europas etwas verspätete Barock, dessen Wirkung, insbesondere in der Provinz auch noch Anfang des 19. Jahrhunderts spürbar war. Der Todesgedanke verstärkte sich, bzw. wandelte sich um - er erschien im Instrumentarium der Gegenreformation als Mittel der Furcht und des Hoffnungserweckens mit didaktischer Intention: der Schädel und das Gebein rückten sozusagen zum Andachtsgegenstand auf und überhäuften die Gräber. Vom Gesichtspunkt der Verzierung der Särge von Waitzen spielt außer der barokkén Gedankenwelt und der bestimmenden Rolle der Kirche die Mobilität der Zunftmeister und besonders die der Gesellen eine große Rolle. Leider ist es schrifdich nicht belegt, aber es dürften sich Tischlergesellen von Waitzen im Ausland, bzw. ausländische in Waitzen aufgehalten haben, oder zum Beispiel die Vermitdung der Tischler von Pest-Buda (Ofen), bzw. derartige Wanderung der Motive ist auch anzunehmen. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Funde in Waitzen, der schriftlichen Quellen, sowie der in- und ausländischen Parallelen ist es vermudich,. dass in der Technik und im Motivgut der Sargverzierung die (mangels belegter Angaben vorläufig nur mutmaßlich vom süddeutschen Raum ausgehende) Wirkung bestand, die sich auf die Städte von Österreich, Böhmen und Mähren, sowie Ungarn erstreckte, wie auch die Wirkung in der Schreinerei und auf den gedruckten Heiligenbildern, die einen einheidichen Motivschatz und einheidiche Symbolwelt aufweist und deren Blütezeit wiederum auf das 18. Jahrhundert fiel. Die Tischlereien führten immer einen Lagervorrat und jede Werkstatt hatte ihren Grundtyp mit Grundmotiven, der aufgrund der Ansprüche des Bestellers erweitert werden konnte. Individuelle Gnade und finanzielle Möglichkeiten - diese beiden Faktoren bestimmten, welchen Grundtyp der ausgewählten Tischlerei der Besteller nahm, die Auswahl reichte vom einfachen Kreuz bis zur den ganzen Sarg bedekkenden Verzierung, in der - besonders auf den in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts angefertigten Särgen - die mit dem Tod, der Vergeblichkeit des irdischen Lebens und der Erlösung verbundenen Symbole gleichermaßen den Ausschlag gaben, übereinstimmend mit dem durch die Propaganda der katholischen Kirche suggerierten barocken Todesbild, das einen riesigen Einfluss auf die völkische Pietät ausübte. 399