Népi vallásosság a Kárpát-medencében 2. A hasonló című, 1991-ben Veszprémban megrendezett konferencia előadásai és hozzászólásai (Veszprém-Debrecen, 1997)

Resume

Beerdigungs- oder Lesepredigt. Das Begräbnis selbst erfolgte streng nach der lokal oder kirchlich vorgeschriebenen Ordnung. Obwohl schon seit Jahrhunderten verboten, kam es noch in den sechziger Jahren vor, daß die Totenklage, bei der man sich auf den Leichnam (oder den Sarg) warf, ihn küßte und herzerweichend Abschied nahm, gehalten wurde. In der Ichform gehaltende Grablieder weiden auch heute noch am Grab vorgetragen. Das gilt auch für den Leichenschmaus nach der Beerdigung, der eine späte Erinnerung an das einst üblich gewesene Opferessen ist, mit dem man der Ahnen gedachte. Ildikó Kriza (Volkskundlerin, Budapest) Grabreden im XIX. Jahrhundert Seit Jahrhunderten sind in der Ichform geschriebene Grablieder (mit denen von den Toten Abschied genommen wurde) Teil der in Ungarn üblichen Beerdigungsbräuche. Hinsichtlich der Beerdigungslieder, die drei unterschiedlichen Volksliedgattungen zugeordnet werden können, richtete sich das Interesse der Fachliteratur nur beschränkt auf die Gattung des Grabliedes. Es wurde neben dem Klagelied und Totenwachelied nur ein einziges Mal aus gegebenem Anlaß bei der Bestattung des Verstorbenen vorgetragen. Die Durchsicht handschriftlicher Liedüberlieferungen aus dem XVII. Jahrhundert ergab, daß derartige Verse bei den ungarischen Beerdigungen vorgetragen wurden. Das Beispiel, dem man nachstrebte, stammte aus der höheren Gesellschaftsschicht. Von Beerdigungen höherer Adliger ging auch ein gewisser Einfluß auf die dörfliche Kultur aus. Der Dortkantor oder bäuerliche Kantoren die des Schreibens kundig waren fertigten die Grablieder auf Bestellung. Natürlich hatten die Beerdigungslieder im Kirchengesangbuch im Hinblick auf die Wortwahl. den Liedautbau und die Weise der am Grab vorzutragenden Abschliedslieder eine gewissen Vorbildfunktion, wobei man aber doch auch ganz bewußt von den Vorlagen abwich und sich dem jeweiligen Zeitgeschmack anpaßte. Als der Buchdruck im XVIII. Jahrhundert allgemeine Verbreitung fand, erschien ein Teil der Totenabschiedslieder auch im Druck. Aufgrund der vorhandenen Quellen - den Handschriften in Archiven und den gedruckten Exemplaren in Bibliotheken - wissen wir, daß die Abschiedslieder in allen Teilen des ungarischen Sprachgebietes verbreitet waren. Über die Häufigkeit ihrer Verbreitung und die entstehungsgeschichtlich bedingten Veränderungen haben wir dennoch nur sehr wenige Informationen. Aus diesem Grund haben wir den Versuch unternommen, die Bestattungsliedtradition von Felsőnyék einer Untersuchung zu unterziehen. Die Bevölkerung dieser Ortschaft ist hinsichtlich ihrer Religionszugehörigkeit gemischt. Während die Bedeutung der alteingesessenen, reformierten Bewohner zahlenmäßig abnimmt, wächst die der zugezogenen Katholiken. Hinweise auf die seit Jahrhunderten bestehende Tradition des am Grabe gesungenen Abschiedsliedes ließen sich nur bei Katholiken finden, wobei übrigens der glückliche Zufall mitspielte, daß die Schulmeister im Dorf, die neben ihrer Kantorentätigkeit auch die Abschiedslieder zu schreiben hatten, über drei Generationen hinweg ein und derselben Familie entstammten. Außergewöhnlich war darüber hinaus, daß alle drei Schulmeister Sorge um die handschriftlichen Grablieder getragen und sie gesammelt hatten. Dieses Material, das den Zeitraum von 100 Jahren dokumentiert, verschaffte uns ein umfassendes Bild von dieser Tradition. Es ist inzwischen unter dem Titel: " Felsőnyéki halotti búcsúztatók" (Die Totenlieder von Felsőnyék. Budapest 1993) im Druck erschienen. Der Kantor, der im Namen des Toten seine Stimme erklingen läßt, berichtet in der ersten Strophe eines Grabliedes von dem Verstorbenen. Danach wird der Reihe nach von jedem einzelnen Verwandten unter Nennung des Verwandtschaftsgrades persönlich Abschied genommen. Die Abschlußstrophe verweist dann allgemein auf den letzten Weg und die 552

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