K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1997/5. (Veszprém, 1997)

ERTEL, CHRISTINE: Der Tumulus von Baláca - ein Grabbau italischen Charakters - A balácai tumulus - itáliai jellegű sírépítmény

wie das Rundgrab von Falerii 16 (d 10,30 m; Abb. 1.1). Die Größendimension des Tumulus­grabes von Baláca ist nicht durch seine Funktion als Familiengrabstätte bedingt, die von ei­nem erheblich kleineren Objekt erfüllt werden könnte. Monumentalität und differenzierte Gestaltung des Grabmals zugleich verkörpern den Geltungsanspruch der Familie. Die Größe des Bauwerks war auch durch seine Lage bedingt. Es sollte von der Villa aus gut sichtbar sein, die immerhin in einer Entfernung von 765 m nördlich des Hauptgebäudes I liegt. Zu­gleich konnte es nicht näher herangerückt werden, ohne auf die Ansprüche der Fernsicht und Landschaftsarchitektur zu verzichten. 2. Anzahl und Vollständigkeit der Bauteile Jede Architektur besteht aus mehreren Einzelteilen, deren Größe, Funktion und Bedeu­tung aufeinander abgestimmt sein muß. Bis zu einem gewissen Grad, der vom sinnvollen Einsatz der Teile abhängt, kann auch die Anzahl der architektonischen Elemente die Quali­tät eines Ensembles bestimmen. In der konkreten Fragestellung standen nach dem Vorbild der italischen Grabbauten folgende Bauteile zur Verfügung: Umfassungsmauer, Sockel oder Stufenkranz, Tambour, Innenräume (Dromos mit Grabkammer) und äußere Ausstattung (Fassade, Erdschüttung mit Bekrönung, Inschriften oder Grabaltäre). Die italischen Rundbauten verfügten in der Regel über alle erwähnten Bestandteile. Je mehr Elemente des Ensembles entfielen, desto weiter entfernte sich das Objekt von seinem Vorbild. Der Vergleich des Tumulusgrabes von Baláca (Abb. 2.3) mit dem Grabhügel von Siesbach (Abb. 2.4) zeigt dies deutlich. Während bei Baláca alle Einzel­teile vorhanden waren, fehlten in Siesbach vor allem Fassade und Innenraum, ebenso in Inota (Abb. 2.5). In Rappoltenkirchen gab es zwar Grabkammer und Vorraum, aber ebenfalls keine Fassade. Wie in Inota fehlten zusätzlich Umfassungsmauer, Sockel, Tambour und äußere Ausstattung. Fehlende Elemente zogen eine Veränderung anderer Teile nach sich; der fehlende Tambour bewirkte hier, daß der Dromos von der niedrigen Hügelschüttung nicht mehr ganz überdeckt wurde und als offener Einschnitt in den Tu­mulus stehenblieb. Während einige Dromosgräber bereits weitgehend an den italisch-römischen Typus her­anreichten, wird dieser von Baláca mit seiner reichen und vollständigen architektonischen Ausstattung in Form von Gesimsen, Altären, Skulpturen und Inschriften (Taf. 13-16.) und vor allem seinem konsequent verfolgten architektonischen Konzept vollkommen repräsen­tiert. Die aus Italien stammende Familie 17 brachte diese Formvorstellung offensichtlich aus ihrer früheren Heimat mit nach Pannonién. 3. Harmonie der Bauteile Kennzeichnend für die romanisierten Hügelgräber ist die willkürliche Auswahl aus dem Repertoire der Grabbaubestandteile. Sie konnten über äußere Elemente verfügen, wenn auch die Grabkammer fehlte (z. B. Siesbach 18 (Abb. 1.4) und Inota (Abb. 1.5) oder Bill. 19 Eine höchst qualitätvolle Innengestaltung mit Wandmalereien wie in Kohfidisch und Unter­wart 20 oder eine Ausstattung mit Skulpturen wie ebenfalls in Siesbach 21 oder Großpetersdorf 22 konnte einhergehen mit dem Fehlen der architektonischen Außengestaltung in Form von Fassa­de und Tambour. Das Gleiche gilt für die Verwendung von Grabsteinen und Inschriften 23 sowie einzelnen Architekturstücken wie Schwellen 24 , Türgewänden und Architraven. 25 Es ist festzustellen, daß eine reiche Ausstattung von Grabkammer und Dromos relativ häufig beobachtet wurde, die entsprechende architektonische Außenform mit Sockel, Tam-

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