K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - BENDER, HELMUT-VISY, ZSOLT: Die römische Ansiedlung bei Babarc, Komitat Baranya. Die Prospektionsarbeiten in den Jahren 1989-1991

noch Referenzflächen weiter außerhalb des vermuteten römischen Siedlungsgebietes unter­sucht werden. Die bisherigen Proben beweisen, daß die aus der Römerzeit stammenden Un­terschiede der Phosphor-Konzentration sowohl durch die verhältnismäßig intensive Beacke­rung als auch durch die Tierhaltung oder die Erosion nicht vollständig vernichtet wurden. Ausblick Im Vorfeld der Grabungen, die, so hoffen wir, bald beginnen können, sind wir dabei, uns der Hilfe einer Archäozoologin 16 , eines Archäobotanikers 17 , von Bodenkundlern, Geologen und historischen Geographen 18 zu versichern. Zum Schluß möchten wir unseren drei Uni­versitäten, deren Leitung und Verwaltung, für die bisherige finanzielle und ideelle Förde­rung danken; denn diese hat uns in die Lage versetzt, mit relativ bescheidenen Mitteln ohne vorherige Grabungen doch schon sehr viel über die römische Ansiedlung bei Babarc in Er­fahrung zu bringen. Nun hoffen wir, daß es uns ermöglicht wird, mit größeren finanziellen Mitteln die Anlage zur Gänze auszugraben. Typologische und chronologische Beobachtungen Die wenigen Terra Sigillaten stammen laut der Bestimmungen von F. Horváth aus Rhein­zabern oder Westerndorf, zeitlich läßt sich dieses Material auf die zweite Hälfte des 2. bzw. auf die erste Hälfte des 3. Jh. datieren. Auch die Hauskeramik läßt sich etwa in diese Zeit­spanne einstufen, obwohl hier auch solche Typen erscheinen, wie etwa die Knickwand­schüsseln mit gerieftem Horizontalrand, die aus keltischen Wurzeln stammenden Töpfe mit Trichterrand oder der feine Rand eines rotfarbigen Kruges, die etwas früher, in der ersten Hälfte des zweiten Jh. benutzt wurden. Neben den pompeianisch roten Tellern erscheinen auch die rauhen und grauen Teller, und neben den rotbemalten Reibschüsselfragmenten sind auch bleiglasierte Stücke zu beobachten. Einige Töpfe stammen ebenfalls aus dem spätrö­mischen Zeitalter. Die Metallfunde sind am meisten Eisennägel oder kleine Bruchstücke aus Bronze oder Eisen. Bemerkenswert ist eine spätrömische Pfeilspitze mit tordiertem Schaft, ferner ein Fragment einer bronzenen Zwiebelknopffibel Typ 3B nach Keller (Mitte 4. Jh.). Die mit einem Metallsuchgerät gefundenen 14 Münzen wurden von P. H. Friedemann und G. Bertók bestimmt. Das früheste Stück stammt aus der Zeit des Claudius, aber es ist un­wahrscheinlich, daß die erste Periode der Villensiedlung so früh zu datieren wäre. Viel wahrscheinlicher ist, daß sie in die hadrianische Zeit fällt, aus der wir über eine weitere Münze verfügen. Nach einem Stück von Commodus folgen Aurelianus und Probus, zwei follis von Diocletian und Licinius. Wie allgemein, auch in Babarc wurden mehrere Klein­bronzen des 4. Jh. vorgefunden, 5 von Constantinus und Constantius II, und je 1 von Valen­tinianus und Valens. Aufgrund der Lesefunde läßt sich also die erste Periode der Villa in der südlichen Gemar­kung von Babarc auf die erste Hälfte des zweiten Jh. datieren. Nach wohl mehrmaligen Um­bauten- nahm das nach Süden gerichtete Herrenhaus eine quadratische Form ein, wobei an den vorderen Ecken stärkere Ausbuchtungen zu beobachten sind. Sie weisen wohl auf Eck­risalite hin. Auf der östlichen Seite erstreckte sich ein Nord-Süd orientierter Langbau, der mindestens einmal umgebaut wurde. In der Umgebung lassen sich noch mehrere weitere Bauten feststellen, deren Deutung und zeitliche Zuweisung bis zum Beginn der Ausgrabung unbestimmbar bleiben muß.Nach den spätrömischen Münzen und den in der Nähe der Villa (etwa 500 m) von Gy. Török freigelegten Gräbern darf man zum Schluß gelangen, daß die Villensiedlung bis zu den ersten Jahrzehnten des 5. Jh. bewohnt war.

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