K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - NUBER, HANS ULRICH: Die villa urbana von Heitersheim (D)

ger Unterstützung der Stadt Heitersheim 8 fanden von 1990-1993 Sondage-Grabungen statt mit dem Ziel, den eigentlichen Charakter der Anlage zu klären, ihre Ausdehnung und Zeit­stellung zu bestimmen 9 . Den Beginn der römischen Aufsiedlung entlang der rechtsrheinischen Talseite, sah die Forschung bislang in claudischer Zeit, d.h. um die Mitte des 1. Jahrhunderts n.Chr. 10 Die früheste römische Bebauung setzt in Heitersheim jedoch bereits in tiberischer Zeit ein. Die Münzreihe beginnt mit AE-Prägungen der augustisch/tiberischen Zeit. Die frühesten Sigilla­ten, Belege für die Formen Haltern Ic und II stammen wohl nicht mehr aus Italien, aber si­cher noch nicht aus Südgallien (La Graufesenque). Das erste Gebäude, das sich hier erhob, war eine Holzfachwerkkonstruktion, über deren Aussehen wir aufgrund der grabungstechnischen Vorgehensweise nur sehr unzureichend in­formiert sind. Ausschnitthafte Nachweise von Pfostenstellungen, Schwellbalkengräbchen und vor allem mehrere aufeinander folgende Aufhöhungen von Stampflehmböden bedecken ungefähr ein Areal von 20 auf 25 m, d.h. ca. 500 m 2 Bebauungsfläche, die von einem flach­bodigen Wasserabzugsgraben von max. 2 m Breite hangseitig umfaßt wurde. Das Fundma­terial ist nicht sehr zahlreich, aber aussagekräftig. Einzig ein bronzener Pferdegeschirran­hänger 11 könnte auf Anwesenheit von Militärpersonen deuten, doch spricht der Charakter der Gesamtanlage beim heutigen Kennmisstand nicht gerade für eine militärische Einrichtung. Auf einen Holzbau mit Steinsockel folgte nach 103/111 n. Chr., möglicherweise auch erst in hadrianischer Zeit, das erste, im Grundriß vollständig faßbare Bauwerk aus Stein, das weitgehend italischen Vorbildern (Abb. 1) verpflichtet ist. Verwendung fanden vor allem ortsnahe Baumaterialien; auch Ziegel wurden an Ort und Stelle hergestellt. Nach Nordwe­sten, zur pars rustica, öffnete eine ca. 40 m lange porticus den Baukomplex. Dahinter folgte eine große Halle (oder Peristyl?) mit seitlichen Raumfluchten von 3 Zimmern. Daran schloß sich ein langgestreckter Innenhof mit Säulengang an, dessen Zentrum ein Wasserbecken (18,5 m auf 4 m) mit halbrunden Abschlüssen einnahm. Der dreiräumige Nordflügel dürfte in Analogie zur folgenden Bauperiode repräsentativen Zwecken gedient haben; der Südflü­gel mit Keller war privater Nutzung vorbehalten. 30 m nördlich stand vereinzelt ein Vorrats­bau (10 x 18 m), während das südlich gelegene Badegebäude (6 x 14 m) über Portiken er­reichbar war. Ihm schloß sich nach Westen eine palaestra (18 x 22 m) an, deren ebene Flä­che durch Aufschüttungen mit Stützmauer gegen das Sulzbachtal gewonnen worden war, was der Gesamtanlage nach dieser Richtung Monumentalcharakter verlieh. - Die Innenaus­stattung dieses Baukomplexes von nunmehr 1500 m 2 muß sehr aufwendig und dekorativ ge­wesen sein. Mosaike zierten Böden, Vertäfelungen {opus sectile) bestanden aus buntfarbi­gen Marmorsorten, die größtenteils importiert waren, während die Wände polychrome Ma­lereien aufwiesen. Die zahlreichen Belege hierfür stammen aus Abbruchschutt, da dieses Haus bei Errichtung der folgenden Bauperiode in weiten Teilen niedergelegt worden war. Die jüngste, grundlegende Umbauphase (Abb. 2), die zugleich die größte Ausdehnung des herrschaftlichen Baukomplexes mit sich brachte, erfolgte ausweislich der Münzen nach 180 n.Chr. Betroffen war u.a. die Nordwestporticus, die jetzt auf fast 90 m verlängert wur­de. Der Speicher erfuhr eine Vergrößerung auf 15 x 23 m, über Verbindungsmauern bezog man ihn in den Gesamtkomplex ein. An eine Erhöhung der Stockwerkszahl läßt die massive Verstärkung der Grundmauern in der Eingangshalle denken. Während der private Bereich nur um einen Raum im Osten angereichert wurde, das Bad um zwei heizbare Räume im Westen, erfuhr vor allem der Repräsentativtrakt eine völlige Umgestaltung. Das Wasserbek­ken wurde aufgelassen und verfüllt, dadurch ein innerer Gartenbereich mit dreiseitiger por­ticus von 20 auf 27 m Größe gewonnen, der sich nach Osten Richtung Schwarzwald öffnete. Im Norden schlössen sich drei große z.T. heizbare Räume mit sehr mächtigen Fundamenten

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