K. Palágyi Sylvia szerk.: Balácai Közlemények 1994/3. (Veszprém, 1994)

Vorträge - LINDENTHAL, JÖRG: Zum Forschungsstand der ländlichen Besiedlung der nördlichen Wetterau in römischer Zeit (D)

JÖRG LINDENTHAL ZUM FORSCHUNGSSTAND DER LÄNDLICHEN BESIEDLUNG DER NÖRDLICHEN WETTERAU IN RÖMISCHER ZEIT (D) Die Wetterau bildet ein Teilprojekt innerhalb eines Schwerpunktprogrammes der Deut­schen Forschungsgemeinschaft mit dem Thema: Kelten, Germanen, Römer im Mittelge­birgsraum zwischen Luxemburg und Thüringen. Archäologische und naturwissenschaftliche Forschungen zum Kulturwandel unter der Einwirkung Roms in den Jahrhunderten um Chri­sti Geburt. Im November 1993 begann in einer mehrjährigen Forschungsarbeit die gezielte Bearbeitung der ländlichen Besiedlung der Wetterau in römischer Zeit 1 . Die letzte Erfas­sung römischer Siedlungen von G. SCHELL aus dem Jahre 1960 erbrachte im Arbeitsgebiet 27 Plätze 2 ; diese Zahl hat sich nunmehr auf 114 erhöht. Die Wetterau ist eine ca. 730 km 2 große Senke, deren Nordgrenze die sogenannte Wette­rauer Schwelle bis Grüningen bildet. Auf der Höhenlinie von 284 m üNN. verläuft auch die Wasserscheide zwischen Lahn und Main. An zwei Seiten wird die Wetterau durch Mittelge­birge begrenzt, im Osten vom Vogelsberg, im Westen vom Taunus. Nach Süden geht sie in die Main-Senke über. Die Grenzen des ca. 380 km 2 großen Arbeitsraumes des Verfassers werden durch den Bogen des Wetteraulimes mit den Kastellen Florstadt, Echzell, Inheiden, Arnsburg, Butzbach und Langenhain vorgegeben. Die Südgrenze mußte willkürlich festge­legt werden, da sich die Landschaft wie oben ausgeführt ohne markante topographische Ein­schnitte bis in die Mainebene hineinzieht. Durch die schon beschriebene Wasserscheide im Norden entwässert das gesamte Flußnetz des Siedlungsraumes nach Süden in den Main. Es besteht aus den drei im Vogelsberg entspringenden Flüssen Wetter, Horloff und Nidda so­wie der aus dem Taunus kommenden Usa. Bedeutungsvoll für die gesamte Besiedlungsge­schichte dieser Landschaft sind mächtige Lößablagerungen der Eiszeit, die sich in der Senke der Wetterau relativ gut erhalten konnten. Sie bilden noch heute die Grundlage einer vor al­lem durch den Getreideanbau (Bodenbonität 80-90 von 100) geprägten Agrarlandschaft 3 . Die nördliche Wetterau gehörte zur Provinz Germania Superior mit der Provinzhauptstadt Mogontiacum/Mainz; das nächstgelegene größere Zentrum war der Vorort der Civitas Tau­nensium Nida/Frankfurt a.M.-Heddernheim. Insgesamt sind im Civitas-Gebiet bislang rund 250 Fundplätze bekannt, die wohl in erster Linie den Siedlungstyp villa rustica darstellen dürften 4 . Im Arbeitsgebiet nördliche Wetterau sind von den 114 Fundstellen zur Zeit 64 als sichere römische Siedlungsplätze zu bezeichnen; davon sind neun teilweise durch neuere Ausgrabungen 5 und alleine 43 durch Luftbildprospektion nachgewiesen. Einen guten Einblick in die Siedlungslandschaft geben drei in unmittelbarer Nähe von Münzenberg, Gemeinde Gambach, im Luftbild nachgewiesene Anlagen (vgl. Abb. 1). Sie repräsentieren zwei immer wieder auftretende Siedlungstypen der nördlichen Wetterau. Ei­nen der beiden Typen bilden Einzelgebäude. Die auf Abb. 1 mit A gekennzeichnete Fund­stelle markiert ein Gebäude dieses Typs, das 1988 während eines Prospektionsfluges durch O. Braasch im Luftbild festgehalten werden konnte. Da sich der Siedlungsplatz innerhalb ei­nes ausgewiesenen Baugebietes der Gemeinde Münzenberg-Gambach befand, wurden An­fang 1991 archäologische Untersuchungen vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen unter der Leitung von G. Seitz durchgeführt . Es konnten zwei übereinanderliegende Steingebäu­de annähernd gleicher Größe von ca. 31 x 16 m in einer leicht verschobenen Bauflucht do­kumentiert werden. Im Gegensatz dazu stehen die beiden in unmittelbarer Nähe des Einzel­gebäudes ebenfalls durch Luftbilder in ihren Umrissen bekannten Anlagen B und C (vgl.

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