Farkas Csilla (szerk.): Időcsiga = Zeitschnecke. Újabb eredmények Vas megye őskorának kutatásában. Neue Forschungsergebnisse zur Vorgeschichte vom Komitat Vas (Szombathely, 2011)
Nagy Marcella: A Nyugat-Dunántúl a bronzkorban - Ilon Gábor: Szombathely-Zanat
Vermutlich gehören im östlichen Teil Mitteleuropas drei beigegebenen Gefäße - neben vier und zwei Gefäßen in einem Grab - zur Standardausstattung während der zweiten Hälfte der Urnenfelderzeit und an deren Ende. Für das Gräberfeld von Zanat (bei 16 Gräbern) ist diese Zeremonie ebenfalls typisch. Bei sechs Gräbern konnte erstmals in Ungarn der genauere Zeitpunkt (die Jahreszeit) der Beisetzung mit Hilfe der Pollenanalyse von den Gefäßen entnommenen Erdproben bestimmt werden. Drei Verstorbene wurden zwischen Ende April und Anfang Mai, die drei Andere in der zweiten Maihälfte begraben. Natürlich wurden sie zu verschiedenen Phasen des Gräberfeldes bestattet. Im Gräberfeld von Zanat finden wir auch Gefäße, deren Mündung nach unten zeigt (die Gräber Nr. 11, 18 und 32 weiters SNR 26/OBNR 36 und SNR 39/OBNR 48). Dies wird von vielen Wissenschaftlerinnen - übrigens auch von mir - als „sowohl das Gute wie das Böse bannende" Vorgehensweise interpretiert. Bei drei Gefäßen des Gräberfeldes (Grab Nr. SNR 19/OBNR 29; Grab Nr. SNR 20/OBNR 30; Grab Nr. SNR 26/OBNR 36) wurde ein „Seelenloch" gefunden. Dies setzt eine entgegengesetzte Vorstellung zum Obigen voraus - nämlich der Gedanke der Seelenbefreiung oder der Seelenfreiwerdung. Auf Jenseitsvorstellungen und die besondere Verehrung des Schweines weist die Tatsache hin, dass Überreste von Schwein nur in zwei Gräbern gefunden wurden. Der zwanzigjährige, bestattete Erwachsene mit einem Bronzegefäß als Beigabe (Grab Nr. SNR 9./OBNR 18.) war vermutlich der ranghöchste Mann in der zweiten Phase des Gräberfeldes, bzw. in der Gemeinde. Bronzegefäße werden in der internationalen Forschung als hohes Statussymbol angesehen. Dieser Fundtypus ist bisher nur einmal aus einem zeitgenössischen Gräberfeld (Grab Nr. 26 von Budapest-Békásmegyer) im Karpatenbecken bekannt. Der Befund, dass ein Teil eines jungen Schweines in einem Bronzegefäß beigegeben wurde und im Jenseits als Nahrung dienen sollte, bezieht sich möglicherweise ebenso auf die besondere gesellschaftliche Stellung des Verstorbenen. Eine ähnliche Befundsituation in einem Gräberfeld kann man in zwei Fällen in Deutschland beobachten (Haunstetten, Singen). Der Verstorbene könnte eine entscheidende Rolle in der Lebensmittelversorgung der Gemeinde gespielt haben. Das beigelegte große Vorlegemesser hängt wahrscheinlich auch damit zusammen. Eine besondere Beobachtung verdient Grab Nr. 33. Bei dem hier bestatteten Verstorbenen wurde außer Eisenringen die bronzene Miniaturabbildung eines Wasservogels (in unserem Fall ein Säbelschnäbler) gefunden. Er wurde als Symbol (Vogel-, Sonne-/Rad-, Barke Motiv) der Macht und der Elite auf dem europäischen Festland, vor allem im Karpatenbecken, aber auch in der mykenischen und den darauf folgenden Gesellschaften seit Jahrhunderten verwendet. Dieses Motiv und die Eisenringe, die eventuell als Bestandteile eines Pferdegeschirrs interpretiert werden könnten, deuten auf eine in der damaligen Gesellschaft hohergestellte Person hin. Dieses Grab befindet sich am östlichen Rand des Gräberfeldes und gehört zur jüngsten Phase(III). 140