Farkas Csilla (szerk.): Időcsiga = Zeitschnecke. Újabb eredmények Vas megye őskorának kutatásában. Neue Forschungsergebnisse zur Vorgeschichte vom Komitat Vas (Szombathely, 2011)
Nagy Marcella: A Nyugat-Dunántúl a bronzkorban - Ilon Gábor: Gór-Kápolnadomb
könnte diese Theorie unterstützen. In der Grube befanden sich Skelettreste von drei älteren Männern - Schädelknochenfragmente von allen drei Personen! Bronzegegenstände (Keftiubarren, Beile, Pfeilspitze) zusammen mit Gussformen, Schleifsteinen, einem Tonaltarfragment, einer Dechsel mit Hirschgeweihfutter und Gefäßfragmenten etc. In diesem Fall wurden wahrscheinlich drei Metallhandwerker oder drei andere Personen während einer Kulthandlung wegen einer erfolgreichen/erfolglosen(?) Metallverarbeitung geopfert. Metallhandwerker hatten spezielle Kenntnisse und übten geheimnisvolle, für die Gemeinde sehr wichtige Tätigkeiten aus. Denken wir nur an die Beschreibungen von Homer oder an die Geschichte von Hephaistos. - Am Ende der Zeremonie wurden die in der Kulthandlung verwendeten Gegenstände größtenteils zerstört und in die Grube geworfen. Ein besonderes Fundstück ist die Gussform eines Keftiubarrens (ein „Vorgänger des Geldes"). Dieser Gegenstand weist auf einen allgemeinen und einheitlichen Handel und auf eine Thesaurierung von Vermögen hin. Die einzige Grube, die mit der Bronzebearbeitung in Verbindung gebracht werden kann, ist die 4 x 3 m große Arbeitsgrube (M-6 Schnitt „a"). Die Werkstatt, die hier ablaufenden Tätigkeiten und die Handwerker wurden nur durch ein Notdach geschützt. Sie arbeiteten hier vermutlich mit Gusstiegeln, worauf eine durchgebrannte Platte und das Gussformfragment für eine Lanzenspitze bzw. eine durchgebrannte Sandsteinform, weiters Bronzeschlackenstücke und -brocken vom Einfüllen hinweisen. Die große Bedeutung der hier entdeckten Werkstatt ist, dass wir kaum mehr als ein Dutzend solcher Werkstätte im bronzezeitlichen)!) Karpatenbecken kennen. Der Rohstoff für das spätbronzezeitliche Metallhandwerk - die Rohform vor dem eigentlichen Gussvorgang - wird in der Forschung nach den kleinen Bronzegusskuchen von Gór benannt. Auf der ergrabenen Fläche wurden insgesamt 21 Gussformen geborgen. Mehr Stücke aus der Spätbronzezeit kamen in Transdanubien nur auf dem nahe liegenden Ság-Berg und in Velem St. Vid zum Vorschein. Diese altbekannten, archäologisch kaum oder schlecht erforschten und nur teilweise publizierten Fundstellen sind in der internationalen Forschung als regionale Handwerkerund Machtzentren bekannt. Kápolnadomb liegt topographisch zwischen den zwei oben erwähnten Fundstellen. In diesem Zusammenhang meine ich, dass die Befunde in der Umgebung von GórKápolnadomb auf eine zweitrangige Metropole hinweisen. Neben dem Répce-Fluss, der als Verkehrsroute diente, befinden sich nämlich lauter kleine, durch unsere Begehungen, Fundmeldungen und Fundabgaben bekannt gewordene Siedlungen. Die in Kápolnadomb arbeitenden Handwerker haben die Bewohner der engeren Region (ein kontrolliertes Territorium? ein kleines Machtgebiet?) mit ihren Bronzegegenständen versorgt. Während der Ausgrabung wurden mit großer Aufmerksamkeit und Vorsicht Proben für spätere naturwissenschaftliche Zwecke entnommen. Das archäologische Fundmaterial der Fundstelle wurde zur Gänze aufgearbeitet, die naturwissenschaftlichen Ergebnisse stehen bislang nur teilweise zur Verfügung. Ede Hertelendi (1950-1999) führte in ATOMKI in Debrecen Radiocarbon126