Vig Károly (szerk.): Savaria - A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 41. (Szombathely, 2019)
Régészet - Andrea Csapláros: Rolle und Auswirkung der Handwerker innerhalb der Gesellschaft von Savaria
SAVARIA 41 AVAS MEGYEI MÚZEUMOK ÉRTESÍTŐJE 2019 47-60 der mit Asche gefüllten Ofengrube wurden mehrere Bronzegussformen, Bronzebeschläge und der Fehlguss (FIódi 2014h: 187, Kat. 14.39; Sey 2013: 73. Kat. 363) eines Bronzegegenstandes mit der Verzierung eines Medusakopfes gefunden. Während der Ausgrabungen in den Jahren 2007 und 2008 wurden im westlichen Bereich des Heiligtums eine Werksgrube, welche mit einer Bronzegießerei in Zusammenhang stehen musste, mit mehreren beschädigten oder falsch gegossenen und auf Neueinschmelzung wartenden Gegenständen geborgen (Hódi 2014a: 93). Während der Untersuchungen konnte man eindeutig feststellen, dass in der südlich liegenden Werkstatt neben der Bronzegießerei auch Eisenbearbeitung stattgefunden hat. Die Werkstatt im nördlichen Bereich hatte vermutlich die Bronzegießerei als Hauptaugenmerk (Hódi 2014a: 93). Wichtiges Zubehör des Alltagslebens war ein Geschirrservice mit Krug und Griffpfanne, welches im sakralen Bereich (Körperreinigung vor der Opfergabe) aber auch bei profanen Handwaschungen (vor dem Essen) eine Rolle spielte (Bonis 1982: 10). Gewisse Bronzegegenstände können mit bestimmten Kulten in Verbindung gebracht werden, wie z. B. die vermutlich in Pannonien hergestellten Bronzefunde des Dolichenums in Adony, aber bislang lassen sie sich keiner bestimmten Werkstätte zuordnen. Nach der Meinung von Zsuzsanna Bánki sind diese Gegenstände Arbeiten von Wanderhandwerkern aus dem Orient und von ihnen ausgebildeten Handwerker in Pannonien bzw. in Savaria. Bei der Herstellung der sakralen Gegenstände achteten sie auch auf den Bedarf der Einheimischen. Die bisher ergrabenen Bronzegießereien aus Savaria deuten nicht auf Bronzeherstellung selbst hin, sondern die Bronzegegenstände wurden aus bereits fertig gegossenen Bronzeblöcke oder beschädigten, neu eingeschmolzenen Bronzestücken6 hergestellt. Es ist wahrscheinlich, dass hier in Savaria nur in kleineren Mengen Bronzegegenstände gefertigt wurden. Töpferei Die Töpfereien befanden sich nördlich der Stadtmauer, wie es Terézia Buócz in ihrem Aufsatz darlegt. Entlang der heutigen Sándor-Petőfi- Straße wurden zahlreich Keramiköfen, Keramikfragmente, Öllampen, Negativformen von Öllampen und Töpferstempel gefunden (Buócz 1968: 67).7 Die im István-Járdányi-Paulovics-Ruinengarten gefundenen Keramiköfen, Keramikfragmente, Negativformen von Öllampen, Öllampen, Gesichtsgefäßfragmente und Terrakottenstatuettenfragmente weisen auf intensiv genutzte Keramikwerkstätten auf der westlichen Seite der die Stadt von Norden umfahrenden Straße hin. Bei den Keramikwerkstätten, wie bei den Bronzegießereien, ist es sehr schwierig, eine Spezialisierung in einer bestimmten Werkstatt festzustellen. Das vermehrte Vorkommen bestimmter Funde mit gleichen oder ähnlichen Funktionen innerhalb einer Fundstelle weisen auf eine Spezialisierung bei den einzelnen Werkstätten bezüglich der Herstellung gewisser Gegenstände (Öllampen, Terrakottenstatuetten), je nach dem Marktbedarf, hin. Bei den Ausgrabungen von Terézia Buócz im Ruinengraben wurden Öfen mehrerer Töpfereien dokumentiert (Buócz 1968: 36-37). Anhand der Ausgrabungszeichnungen zeigt sich, dass sich der Werkstättenbereich mit dem Ofen jeweils im hinteren Bereich eines Gebäudes befindet. Die Räumlichkeiten, welche sich auf der Umfahrungsstrasse von Savaria befinden, dienten als tabernae oder Geschäfte. In der Umgebung der Töpfereien wurden in großer Menge Gussformen für Bronzeguss, ein Teil noch unbenützt, gefunden, ln diesem Gebiet kamen aber weder Werkstätten noch Öfen, welche im Zusammenhang mit Bronzegießereien stehen, zum Vorschein. Die Bronzegussformen wurden aber natürlich in Töpfereien hergestellt (Sey 2013: 71, Kat. 212-304). 6 z. B. aufgrund der Depotfunde von Körmendi Straße. 7 Während des Baus eines Gartens in der Sändor-Petöfi-Straße 9 wurden Öllampen, Öllampenformen sowie Topferstempel für Terra Sigillata gemeinsam mit anderen Funden gefunden. In der Sändor-Petöfi-Straße 11 kamen mehrere Keramikfragmente in einer Grube zum Vorschein, ln der Nähe von Haus Nummer IS wurden halb ausgebrannte Gefäße und Öllampen in einem Keramikofen gefunden. Savaria Museum Archäologisches Archiv (Savaria Megyei Hatókörű Városi Múzeum, Régészeti Adattár - RA) 188.369, 29, 30. 51