Vig Károly (szerk.): Savaria - A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 41. (Szombathely, 2019)
Régészet - Andrea Csapláros: Rolle und Auswirkung der Handwerker innerhalb der Gesellschaft von Savaria
ANDREA CSAPLÁROS: ROLLE UND AUSWIRKUNG DER HANDWERKER INNERHALB DER GESELLSCHAFT VON SAVARIA Abb. 4. Gussformfragment mit Fibel (Foto: Tamás Tárczy) 4. ábra. Öntőminta-töredékek fibulával. (Fénykép: Tárczy Tamás) dieses Gebäudes wurden ein kleiner Bronzekübel und ein halbfertiger Kästchenbeschlag mit Mäander ans Tageslicht gebracht (Hódi 2014b: Kat. 14.41; Sey 2013: 75, Kat. 369); diese Stücke waren vermutlich in der während der 1990er Jahre ergrabenen, spätrömischen Bronzewerkstatt in der Köszegi-Straße hergestellt worden (Sey 2013: 74- 75, Kat. 368-369; Sosztarits 1996: 311).3 Einen direkten Einfluss Roms sieht man beim bronzenen Beschlag, welcher ein Verzierungsstück eines Kultmöbels, Stuhls oder Kästchens sein musste. Die bronzenen Beschläge wurden in verschiedenen Techniken hergestellt. Neben den Gegenständen des religiösen Lebens wurden auch Stücke des täglichen Lebens in diesen Truhen und Kästchen aufbewahrt. Diese symbolischen Beschläge sollten bewirken, dass sie nur von dafür vorgesehenen Personen geöffnet wurden und sonst Unheil über unbefugte Personen bringen sollten (Gáspár 1982:10). Während der Ausgrabungen in der Jänos- Szily-Straße 184 kamen archäologische Befunde und Funde einer Bronzegießerei - wie Bronzegussreste, Bronzeschlacke und Gussformen - aus dem 1. Jh. zum Vorschein. Unterhalb der römischen Straße konnten ein Ofen, Reste eines Gebäudes mit Balken sowie 116 Terrakottengussformen, welche mit den Gussformen aus dem Gebiet des lseums von Savaria im Zusammenhang gebracht werden können, geborgen werden (Hódi 2014a: 89-94).5 Anhand der bronzenen Gussformen - ein Teil davon wurde mehrmals verwendet - wurden hier verschiedene Gegenstände wie Fibeln, Nadeln und weitere bislang nicht identifizierbare Stücke hergestellt (Hódi 2014a: 90). Bei dieser Fundstelle kam ungewöhnlich viel Importkeramik zum Vorschein, wie z. B. dünnwandige Tassen, Volutenschnauzenlampen, Fragmente von Terra Sigillata, Fragmente von unterschiedlichen Amphorentypen und Stücke eines Gesichtsgefäßes (Hódi 2014a: 90). Aufgrund der hier gefundenen, frühesten archäologischen Befunde und Funde aus dem 1. Jh. kann man auf eine sehr intensive Handelsbeziehung mit Italien folgern. Im Gebiet des lseums von Savaria konnte man bei den neuesten Ausgrabungen mehrere Bronzegießereien untersuchen (Mladoniczky & Sosztarits 2009: 338). Die während der Ausgrabungen von Tihamér Szentléleky in den 1950er Jahren gefundenen Gussformfragmente wiesen auf eine Bronzegießerei im Gebiet des Heiligtums hin. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage wurde bei den archäologischen Forschungen innerhalb der Vorhalle des lseums im Jahre 2001 gegeben, als mehrere Werkstätten, darunter auch Reste einer Bronzegießerei (Teile eines Ofens, Schlacken (Hódi 2014a: 92; Sey 2013: 73, Kat. 347-349) und Gussformreste (Sey 2014: 249-251, Kat. 22.3-22.5.; Sey 2014: 72, Kat. 350-357)) zum Vorschein kamen (Abb. 4.). ln den folgenden Jahren (2002-2003) wurde die AbfalJ- grube einer Werkstatt gefunden, worin mehrere Gussformfragmente (Sey 2013: 73, Kat. 358; Sey 2014: 253, Kat. 22.11) und ein Blasebalg (Sey 2013: 72, Kat. 359; Sey 2014: 251, Kat. 22.6) lagen. Am südlichen Ende der Vorhalle kamen Reste einer neuen Bronzegießerei zum Vorschein. Außerhalb 3 Savaria Museum Archäologisches Archiv (Savaria Megyei Hatókörű Városi Múzeum, Régészeti Adattár - RA) 1238-97. 4 Savaria Museum Archäologisches Archiv (Savaria Megyei Hatókörű Városi Múzeum, Régészeti Adattár - RA) 2042-06. Szombathely, Szily János Str. 18. Ausgrabung von Ottó Sosztarits im Jahre 2005. 5 Beide Fundgruppen wurden von meinem Kollegen Attila Hódi untersucht. 50