Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 34./1 – (2011) (Szombathely, 2011)

TÖRTÉNETTUDOMÁNY - Orsolya Hanusz: Kinder des „Theater-kronos"

savaRia a Vas Megyei Múzeumok Értesítője 34/1 (2011) 301-320 Kinder des „Theater-Kronos" Schauspiele bei den Wandertruppen nicht mehr beliebt waren. In der Wintersaison 1835 der Hold und Willischen Gesellschaft in Sopron (Ödenburg) hieß der Autor der meistgespielten Schau- und Lustspiele immer noch August von Kotzebue. Zu seiner Generation gehört eine Wiener Schauspiele­rin, Johanna von Weissenthurm die Verfasserin des his­torischen Dramas Johann, Herzog von Finnland, das „zum Vortheile des allgemeinen Krankenhauses allhier" am 14. Dezember 1837 gegeben wurde und wo „Herr Willi, Direk­tor der Oedenburger Bühne, (...) nebst seinen Mitgliedern, Herren Wester, Willi jun. und Mad. Schwartz, Dlle Uebersetzer - wie auch Herr Kranz aus Gefälligkeit für den Verein" mitwirkten. 5 1 Die erfolgreiche Wiener Dramatikerin vielgespielter Theaterstücke, Johanna Weißenthurn lernte die effekt­voll anwendbare Bühnentechnik schon als Kind in einer Kindertheatergruppe und später auch als Burgtheater­schauspielerin in Wien kennen und gehörte damit gemeinsam mit Charlotte Birch-Pfeiffer und Margarethe Carl zu den Schriftstellerinnen der Biedermeierzeit, die für den Tagesgebrauch der Theater sorgten ohne dabei große literarische Ansprüche erheben zu wollen. Dass manche ihrer Stücke mehr als für gelungene Tagesware betrachtet werden konnten, die von den Zeitgenossen doch wohlwollend aufgenommen worden sind, unter­streicht Ludwig Börnes Theaterkritik zum Schauspiel Johann, Herzog von Finnland : „...gelungen in ihrer Art, ist diese Dichtung [...] wohl zu nennen. Die Charaktere sind gut gehalten, die Sprache rein und fließend, die Bilder angemessen. Dabei fehlen ihr alle Fehler der meisten Lärmstücke: der Stelzengang der Betrachtung, die türkische Musik der Leidenschaften, die zahlreiche Ach und 0! und andere Erbkrankheiten dieser Art (BÖRNE 1835. 163)." Die von Ludwig Börne getadelten Stilelemente eines romantisch-historischen Schauspiels treffen besonders auf die frühen Theaterstücke von Charlotte Birch-Pfeiffer zu. Diese, in ihrer ersten Schaffensperiode, also während ihres Engagements am Theater an der Wien entstande­nen Effektdramen, rührende, sentimentale und groß angelegte Schauspiele wie die auch in Kőszeg (Güns) gespielten Dos Pfefferrösel oder Die Frankfurter Messe im Jahre 1279, Der Glöckner von Notre-Dome, Das Schloß Greifenstein oder Der Samtschuh stießen bei der zeitgenössischen Kritik auf kompromisslose Ablehnung, beim Publikum aber auf enthusiastische Aufnahme (PAGNER 2001. 63-79). Der Grund war die Häufung der oberflächlichen, theatralischen Elemente, wie ein­drucksvolle Massenszenen, Bühnenschlachten, pathe­tisch-sentimentale Reden, überschwängliches Lob der Vaterlandsliebe und der Religiosität. Diese Eigenschaften machten sie zu Lieblingsstücken des Deutschen Theaters in Pest unter der Direktion Alexander Schmidts, der sein ganzes Vermögen darauf verwendete in Pest glänzende Theatervorstellungen, prunkvolle Opern, berühmte Gäste vorstellen zu können ( KÁDÁR 1923. 61-73). Der Glöckner von Notre-Dome wurde in Pest zwischen 1836 und 1846 24 Mal immer mit schönem Erfolg gegeben: „Az igen számos szoros tömöttségű közönség feszült figyelemmel várta végig ( KÁDÁR 1923. 69)." (Das Publikum in dem gepfropft vollen Theatersaal verfolgte das Stück mit gespannter Aufmerksamkeit bis zu Ende.) Das Wiener Publikum durfte das Stück erst 1848 kennen lernen, da es 1836 die Wiener Zensur nicht passieren konnte, wahrscheinlich deswegen, weil die in dem Schauspiel dargestellten Tumultszenen, die dort das Bettlervolk veranstaltet, als politisch gefährlich einge­stuft worden sind (PAGNER 2001. 63-79. 70). Da die Schauspieltruppen in den Theatern auf dem Lande immer nur Theaterstücke zeigen durften, die in Wien oder Pest bereits aufgeführt worden waren, gelangte es wahrscheinlich über Pest nach Kőszeg (Güns). Ein weiteres anspruchvolleres Schauspiel im Bann­holzers Spielplan, das aber dem Programm des Wiener Hofburgtheaters entnommen worden war, war ein nach spanischen Vorlagen in vierhebigen gereimten Trochäen verfasstes romantisches Drama von Johann Christian Freiherr von Zedlitz-Nimmersatt, Zwei Nächte zu Valla­dolid. Er war, gemeinsam mit Franz Grillparzer und Eduard von Bauernfeld, einer der Protegés des Burg­theatersekretärs Joseph Schreyvogel und versuchte sich, wie sein Förderer, in der Nachdichtung des spanischen Barockdramas. Das ursprünglich als Tragödie gedichtete Stück musste aber für die Aufführung mit dem „Wiener Schluss" versehen werden; die Hauptfigur blieb trotz der an ihm lastenden Schuld am Leben (BUXBAUM 1995. 130-138). Dieses Verfahren sorgte wahrscheinlich dafür, 51 Carl Ferdinand d'Ollbrich: Das neue Jahr 1838. (Handschriftliche Abschrift) Archiv des Komitates Vas. Dr. Horváth Ferenc levéltárigazgató (Szombathely) irathagyatéka. 1939-1993. (Hinterlassenschaft des Archivdirektors Ferenc Horváth), XXXI-13. 46. Karton. 315

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