Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 34./1 – (2011) (Szombathely, 2011)
TÖRTÉNETTUDOMÁNY - Orsolya Hanusz: Kinder des „Theater-kronos"
savaRia a Vas Megyei Múzeumok Értesítője 34/1 (2011) 301-320 Kinder des „Theater-Kronos" des Herrn Bannholzer eine vorteilhafte Kritik und obwohl sie seinen früheren Auftrittsort falsch angibt (Ödenburg statt Olmütz), berichtet sie treulich von der enthusiastischen Aufnahme des Gastschauspielers bei dem zahlreichen Publikum. 2 0 Der Referent lobt vor allem seine „gute Falsettstimme" in der Hauptrolle des Lustig in Adolf Bäuerles Die falsche Prima Donna. Die ersten Erfolge führten dann zu einem Engagement bei dieser Bühne anstelle des Herrn Zöllner. 2 1 Wenn er auch nicht zu den führenden Kräften des Pester Theaters gerechnet werden kann, werden seine Darstellungen im Fach des Komikers für seine Darstellungen „mit viel Leben und Laune" zuweilen mit Lob erwähnt. 2 2 In Lembergs Theatergeschichte taucht Bannholzers Name 1834 anlässlich der gänzlich misslungenen Premiere Johann Nestroys Lumpazivagabundus auf. „Mit dem 'trübselig spaßhaften' Stück habe die Direktion das Publikum 'zum Besten gehabt'. Es sei ein triviales Lumpenstück, in dem zwar viele Geister vorkommen, das aber sonst geistlos sei. Der Komiker Joseph Bannholzer habe seine 'hölzern verbrauchten Späße' produziert, 'alle andern 40 Personen kehrten ein und aus, ohne sich sonderlich zu empfehlen' (GOT 1997. Bd. I. 274.)." Die bis heute überall an deutschsprachigen Theatern mit großem Erfolg aufgeführte Zauberposse sprach dem Lemberger Publikum trotz oder eben wegen der Lokalisierung der Handlung und Charaktere nicht zu. Die beißende Kritik nahm Bannholzer nicht den Mut, andere Nestroy-Stücke in seinen Kőszeger (Günser) Spielplan aufzunehmen. Außer den Erfahrungen im Sprechtheater wies ihn ein Lemberger Theaterzettel als routinierten Tenorsänger aus: am 29. Jänner 1834 trat er in einer der Hauptrollen von Rossinis Oper Moses als Mambres, Priester der Isis auf (GOT 1997. Bd. I. 271). Aber bereits im nächsten Jahr, zu Beginn der Saison 1834/35 stellte der Lemberger Direktor Czabon seine Gesellschaft neu zusammen, weil er sich wegen Abgang der führenden Künstler gezwungen sah, neue Kräfte zu finden. Der Komiker Anton Binder trat an die Stelle des „trivialen" Bannholzers, berichteten deutsche Theaterzeitungen (GOT 1997. Bd. I. 275). In der ersten Hälfte des Jahres 1835 tauchte sein Name wieder an den Theaterzetteln in Olmütz auf. Vom Januar bis April 1835 spielte er kleinere Rollen in dem dortigen deutschen Theater. 2 3 Wohin er von Olmütz aus gegangen ist, lässt sich nicht feststellen, aber auf den Ort, wo er sich unmittelbar vor seiner Ankunft in Kőszeg (Güns) aufhielt, lässt seine Bittschrift vom 24. November 1836 an den Kőszeger Stadtmagistrat schließen. Er bittet die Ratsherren darin, für ihn beim Preßburger Magistrat Fürsprache einzulegen, weil er dem dortigen Theaterdirektor Franz Pokorny sein Sparbuch geliehen habe und er dieses nun samt Zinsen nicht mehr zurückzubekommen vermöge. 2 4 Oer erste Auftritt Joseph Bannholzers in Kőszeg (Güns) Joseph Bannholzer erwähnt in seinem ersten Spielansuchen an den Kőszeger Magistrat am 11. Oktober 1836 die „mechanisch fantasmagorischen Vorstellungen", mit denen er zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt „bereits die Zufriedenheit des hiesigen Hochgeehrten Publicums errungen habe". 2 5 Dass sich der Schauspieler auf seine früheren Kőszeger Erfolge als Schausteller von „mechanisch fantasmagorischen" Vorstellungen beruft, wundert nicht, bedenkt man die Beschaffenheit des Theaters im 18-19. Jahrhundert, das sich außer als Kulturanstalt, auch als Unterhaltungs- und „Geschäftstheater" etabliert hat. Die Theater der Biedermeierzeit waren komplexe Unterhaltungsbetriebe: neben Vorstellungen von Theaterstücken, Opern und Balletten boten sie sowohl Zirkus-, als auch Gymnastik-, Reit-, Seiltänzer-, Zauberervorführungen oder eben optischen Vorstellungen Platz in ihren Mauern, um nur einige aus dem bunten Gemisch von Spektakeln zu nennen. Die optischen, mechanischen, fantasmagorischen Vorstellungen, die Nebelvorstellungen und Zimmerreisen waren seit Ende des 18. Jahrhunderts beliebte Attraktionen, die von allen Gesellschaftsschichten jeglicher Bildung enthusiastisch aufgenommen wurden. 20 Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt. 28.1.1830, Nr.12., S. 48. 21 Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt. 9.2.1830, Nr.17., S. 72., und 18.2. 1830, Nr. 29.S. 88. 22 Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt. 22.5.1830, Nr.60., S. 244. 23 Theaterzettel österreichischer und ausländischer Bühnen, Bd. 3. (Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Sign C 79508). 24 FAK KAV. Bittschrift Josef Bannholzers vom 24. November 1836, Prot. adn. pol., 1836, Nr. 1450. 25 FAK KAV. Prot. adn. pol., 1836, Nr. 1264. 307