Savaria – A Vas Megyei Múzeumok Értesítője 34./1 – (2011) (Szombathely, 2011)

TÖRTÉNETTUDOMÁNY - Orsolya Hanusz: Kinder des „Theater-kronos"

Orsolya HANUSZ eines Zeitgenossen von Nikola Jurisics entnehmen, son­dern fand dort auch konkrete Hinweise auf deren Schicksal während der Belagerung. Dem Stadtrichter Steffan Rempl wurde nämlich „in ain ärm geschossen" (H ORVÁTH 1963. 41-48. 46), bis vier Ratsgesworn, darunter Hanns Kerssner und Wedötsch Niclosch „auf der Maur erschossen" worden sind. Obwohl die obigen Bezeichnungen auf das genaue Studium der historischen Ereignisse schließen lassen, stimmen die Namen der Familienmitglieder von Jurisics nicht mit denen der historischen Personen überein. Aus Zrinyis Tochter Helene wird nun im Schauspiel die Gattin Jurisics', (der in Wirklichkeit zuerst Katherina Puchheim, nach ihrem Tod Potentiana Dersffy geheiratet hatte) (BARISKA 2008. 703-720. 718f), seine Tochter heißt Maria (statt Anna) und hat einen historisch nicht belegbaren Pflegesohn, Vilacky (eigentlich Újlaky). Die auffallendste Übereinstimmung zwischen den beiden Dramen ist die Person des Vilacky, die wahrscheinlich aus dramaturgi­schen Gründen beibehalten wurde. Im 3. Aufzug kommt es nämlich zu einer Begegnung zwischen dem schwer verwundeten ungarischen Hauptmann und Sultan Soliman. Der unerschütterliche Heldenmut des Gegners stimmt den türkischen Herrscher besonders nachdenk­lich: „Der Kaiser scheint vertieft und sehr ergriffen, /Der Ungarn Kühnheit hat ihm schlecht behagt" 1 0 stellt der Großvezier Mehmed anschließend fest. Weitere Einzelheiten über die Bearbeitung sind unbekannt. Die Gesellschaft Franz Dunys und Josef Kleins Auch die Schauspielergesellschaft von Franz Duny gab in Kőszeg (Güns) Vorstellungen, wie ihr Theaterzettel des Müllnerschen Stückes Die Schuld zeigt 1 1 (Abb. 2.), das genaue Jahr kann mangels Datierung nicht angegeben werden. Duny bezeichnete sich allerdings als Direktor und Inhaber des Theaters in Döbling bei Wien, wo erst 1835 das erste permanent bespielte Theatergebäude, eine entweihte und zum Theatersaal umfunktionierte Kirche errichtet wurde (HADAMOWSKY 1988. 154f.). Obwohl Döbling in der Biedermeierzeit von Wandertruppen häufig und gern besucht wurde, fand sich dort für den Aufenthalt Dunys kein Beleg. 1821 suchte er noch als Direktor einer 16-köpfigen Gesellschaft aus Eszék (Esseg) um die Spielerlaubnis in Pécs (Fünfkirchen) an ( M ÁRFI 1992. Nr. 66). Im März 1822 sowie in der Winterzeit 1824-25 weisen Dokumente seine Anwesenheit in der Position des Schauspieldirektors in Eisenstadt aus (PROBST 1952. 70). Vermutlich fiel die obige Vorstellung ebenfalls auf diesen Zeitraum. Seine Vorstellung in Kőszeg (Güns) wurde dem Zweck gewidmet, „den Bau im großen Saale eher zu vollenden". 1 2 Da aber der Redoutensaal öfters renoviert werden musste, liefert auch diese Angabe keine genaueren Anhaltspunkte. Den Namen des unmittelbaren Vorgängers von Bannholzer, den von Josef Klein kennen wir von einem Theaterzettel und aus einer Bittschrift an den Kőszeger Magistrat. 1 3 Im Frühjahr 1835 wurden Josef Klein, dem Direktor einer deutschen Schauspielertruppe die regelmäßigen Abgaben nach jeder Vorstellung erlassen, stattdessen wurde ihm als Erleichterung gewährt, dass er jeweils ein Stück zugunsten des Kranken- und Armeninstitutes im November und Dezember geben kann. In welch elender Lage sich der damalige Direktor des Theaters in Wiener Neustadt nach der Choleraepidemie 1831 und dem Stadtbrand 1834 befand, und weshalb er das Engagement in Kőszeg (Güns) (und auch in Győr/Raab 1 4) forcierte, schildert der Theatermaler Michael Mayr in seinem Tagebuch. „Begann für den armen Teufel Klein, Director in Neustadt, eine Landschaft und ein Zimmer, weil er hier war und den Martineiii bath, ihm etwas von alter Garderobe zu schenken und einige Versetzungen dazu, damit er mit den paar Menschen, die nicht fort können, auf dem Lande spielen und Notdurft finden kann (SCHLAG 2006. 58)". Am 12. Jänner 1836 gab ein Theaterzettel 1 5 eine Erstaufführung „in der königlichen Freystadt Güns" „unter der Direction des Joseph Klein" kund, wo ein dreiaktiges Schauspiel, Die Tochter des Türstehers des 10 Theodor Körner: Zriny. Leipzig, s.a. IV/5. S. 52. 11 Theaterzettel des Kőszeger Stadtmuseums: Mit hoher Bewilligung wird heute von der hier anwesenden deutschen Schauspieler-Gesellschaft unter der Direction des Franz Duny, im großen Saale im neu erbauten Theater (...) Die Schuld, oder: Der Sturz der Familie Oerindur von Adolph Müllner (Stadtmuseum Kőszeg. Plakate I. 67.61 Lsz LXVI.1. ) 12 ebd. 13 FAK KAV. Prot, pol., 1835, Nr. 1137. 14 Josef Klein bewarb sich auch um die Sommersaison 1835 in Győr (Raab), aber wurde abgelehnt ( LÁM 1938. 83). 15 Theaterzettel österreichischer und ausländischer Bühnen, Bd. 3. (Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Sign C 79508). 304

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