Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 23/3. (1996-1998) (Szombathely, 1998)

Őskor - Vadász Éva: A Sághegy környéki kora vaskori halomsírok fémmellékletei I.

VÉKONYNÉ VADÁSZ ÉVA: A SÁGHEGY KÖRNYÉKI KORA VASKORI HALOMSÍROK FÉMMELLÉKLETEI I. den Metallfunden, sondern auch an der Grabkeramik bemerkbar. Ich denke hier an die vier (nicht zwei, wie bei TERZAN 1990, 160. Fig. 39; nicht fünf, wie bei NEBELSICK 1994, 331. Abb. IIa) großen Urnen mit dichten Kanneluren und an die kraterförmigen, tiefen Henkelschüsseln, und auch die verlorengegangene Situle hat eine frühe Form. 71 Das ganze Fundmaterial hat bedeutende, gut definierbare lokale Wurzeln. Obwohl man als neuen Rohstoff das Eisen verwendete, deuten die spezifischen, jedoch herkömmlichen Typen der Metallfunde die Tat­sache an, daß die früheisenzeitlichen Veränderungen, als Prozeß, zur Zeit des Hügelgrabes von Kismező noch längst nicht abgeschlossen waren. Die Dauer dieses Vorgangs läßt sich nur schwer feststellen, insbesondere im Falle eines so wichtigen metallurgischen Zentrums der Spätbronzezeit wie Sághegy, zu dem auch unser Hügelgrab gehört. Die Bevölkerung dieser Zentren konnte sich die neuen technischen Errungenschaften dank ihrer günstigen Möglichkeiten aneignen, sie verwenden und sie durch ihre Beziehungen auch leichter verbreiten. Infolge der stabilen wirtschaflichen Lage beschleunigte sich die soziale Gliederung der Bevölkerung. Der führenden Schicht wurde es möglich, nicht nur die wohlbekannten Luxusgewohnheiten der Zeit zu übernehmen, sondern auch ihre eigene ethnische und materielle Kultur noch langezeit zu bewahren. Auch in den „Fürstengräbern" und in einigen der vornehmen Kriegergräber der SO-Alpen sind die Überlieferungen der Urnenfelderkultur gut zu beobachten. Es handelt sich um die sogenannten traditionellen Waffen (Schwert, Helm), die als militärisches Statussymbol dienten und deren fallweises Erscheinen auch am Ende der НС-Periode auf die lokale Abstammung der Aristokratie ver­weist. 72 Sehr stark ist dieses auf die Herkunft deutende Erbe im Hügelgrab von Kismező an der Tracht, den Gegen­ständen des täglichen Gebrauchs und der Keramik erkennbar, die eher provinzieller Prägung sind. Die Waffen und das Pferdegeschirr - Symbole der Macht und des Ranges - wurden ausnahmslos aus Eisen gefertigt, und genau in diesem Fundkomplex wird die schöpferische und experimentelle Weiterentwicklung der östlichen thrako-kimmer­ischen Traditionen spürbar. Diese Charakteristik ist es, welche das Hügelgrab von Kismező von den prachtvol­leren, „durchweg internationalen" frühen Fürstengräbern der südöstlichen Alpen unterscheidet. Es gilt in der Forschung als allgemein anerkannt, daß das Schmieden des Eisens - infolge direkter oder indi­rekter Einflüsse - von Bronzeschmieden verrichtet wurde. 73 Das spätbronzezeitliche Metallbearbeitungszentrum Sághegy dürfte also bei der Bearbeitung des neuen, vermutlich importierten Rohstoffs eine bahnbrechende Rolle gespielt haben. Und einer der Repräsentanten dieses Standes, der die Macht auf diese Weise an sich riß, d.h. ein Mitglied dieser ersten Generation der Mächtigen, ruhte wahrscheinlich in dem Hügelgrab von Kismező. Unter den Hügelgräbern in der Umgebung des Sághegy betrachte ich dieses als das älteste Grab. Ich setze sein Alter an den Beginn des 7. Jahrhunderts. 7 ^ A . --., ,, : . : . Die Grabkammer des Hügels von Mesteri, das südwestlich des Sághegy liegt, ähnelt in Bezug auf ihre Abmes­sung bzw. die Mauertechnik der neuentdeckten Kammer von Süttö. Die Dachkonstruktion wurde in der Mitte von einer Säulenreihe getragen. Etwas besonderes dagegen ist die an ihre Südseite grenzende, nach LÁZÁRS Zeich­nung auf allen Seiten geschlossene, kleine Steinnische mit unbekannter Mauerhöhe. Ihre Rolle könnte man an die­ser Seite leicht als Vorbau zum Eingang interpretieren, wenn die Nordseite der Grabkammer nicht in der ganzen Breite offen wäre. Da mir von anderen Fundorten kein einziges Beispiel den Eingang von Norden, über den ur­sprünglichen Scheiterhaufen bekannt ist, halte ich es für wahrscheinlich, daß die damaligen Grabungsbeobach­tungen mangelhaft sind. Bei der die offene Seite in voller Breite ausfüllenden dicken Holzkohleschicht - deren Stelle und Ausdehnung mit denjenigen von Süttö übereinstimmen - handelt es sich um aufgeschüttete Reste des ursprünglichen Scheiterhaufens. Hier, und nur hier, kamen die verbrannten Metallbeigaben der Bestattung zum Vorschein. Wo die 24 Gefäße in der Grabkammer untergebracht waren, wissen wir nicht. Die Tierknochen (von zwei Schweinen sowie zahlreiche Rinder- und Pferdeknochen) fand man an der westlichen Seitenmauer. Auch die­se Plazierung erinnert an das Hügelgrab von Süttö. Die in der Brandschüttung der Bestattung von Mesteri zutage gelangten verbrannten Metallfragmente deuten ­obwohl sich auch die gleichzeitige Einäscherung mehrerer Personen nicht ausschließen läßt - daraufhin, daß man den Gräbhügel und die Grabkammef für einen Mann höheren Ranges errichtet hat. Allerdings geben das Ver­brennen, die vermutlich unachtsame Aufnahme der fragmentierten Funde und ihre seither ständig schwindende Zahl (LÁZÁR erwähnt noch mehr als 100 Stück) nur ein ungefähres Bild von der Person des Toten, dessen Rang und Ausrüstung. Im Grab des in Mesteri bestatteten Mannes findet" man weder die üblichen Angriffswaffen noch Pferdegeschirr. (Insbesondere was letztgenanntes anbelangt ist nicht ganz klar, welche Gegenstände NEBELSICK 1994, 336. darunter versteht, wenn'"er sie als Beigaben erwähnt.) Bei aufmerksamer Betrachtung der winzigen Bruchstücke stößt man jedoch auf die Spur einer Schutzwaffe, die nicht allgemein und in der Ausrüstung der früheisenzeiüicnen Krieger Transdariübiens im Zuge der Freilegungen nur schwer erfaßbar ist. Der Gegenstand auf Taf. 5/6 stellt einen bis zur Rissigkeit verbrannten Phalerenknopf dar, dessen aus demselben Stück gegossene Öse auf dem Scheiterhaufen abgeschmolzen sein mag. Aufgrund seiner Größe und chrakateristischen Form dürfte 41

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