Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 21/1. (1992) (Szombathely, 1992)
Imre Gráfik: Őrisziget – Siget in der Wart (ein Baudenkmal-komplex „in situ” und eine historisch-ethnographische Sammlung)
hindurch, nach dem mit der Erbauung gleichaltrigen Ornament zu urteilen wurde sie sowieso dazu bestimmt. Laut einer zeitgenössischen Aufzeichnung heisst das Erbauungsjahr 1648, sollten wir es annehmen oder nicht, entspricht diese Zeitbestimmung der Eigenart des Gebäudes und seiner Verzierung. Es wäre zutreffender einen Zeitabschnitt als ein Jahr zu bestimmen, da das Jahr 1648 sowohl den Anfang als auch das Ende der Bauarbeiten bezeichnen könnte; das ist aber eine unbestrittene Tatsache, dass die Erbauung eines solchen Gebäudes unter den damaligen Verhältnissen ziemlich lange dauerte und einen grossen Zeitaufwand erforderte. Etwa 280 Kubikmeter Rohsteine hatten mit Ochsenwagen aus den schwer zugänglichen Steingruben von Drumoly oder Salonak nach Siget befördert werden müssen. Es ist anzunehmen, dass die Kirche durch lokale Kräfte und Selbstausführung erbaut wurde, an der Ehrenpforte bewart ein fein eingeritztes Monogram den Namen eines der Bauarbeiter: M. A. - 1651, die Jahreszahl der Glocke wird aller Wahrscheinlichkeit nach das Ende der Bauperiode angeben, von diesem Jahr an kennen wir auch den Ortsgeistlichen seinem Namen nach: Benedek Telekesi. Im Jahre 1659 übt schon die Kirche ihren Beruf aus, in einem versteckten Winkel des Chors ist eine eingekritzelte Inschrift in lateinischer Sprache zu lesen." 8 Hierbei müssen wir kurz darauf eingehen, dass „die Reformation verhältnismässig spät Westungarn erreicht hatte. Sie war nicht über Österreich in unsere Gemeinden eingedrungen, sondern ungarische Prediger hatten sie aus dem Inneren Ungarns hierher mitgebracht. Zur Zeit des letzten Viertels des 16. Jahrhunderts sind schon alle um unsere Gemeinden liegenden Dörfer protestantisch. So ist es höchstwahrscheinlich, dass die Macht des neuen Glaubens auch auf unsere Volksinsel übergriffen hatte. Es ist zu vermuten, dass sie anfangs alle lutherisch geworden waren. Als sich aber die Batthyäny's dem reformierten Glauben zuneigten, wurde sowohl Oberwart als auch Unterwart reformiert. .. Im Jahre 1599 wurde dagegen dem protestantischen Pastor die Kirchensteuer auferlegt. Unter den Unterzeichnern der „Formula Concordia" aus dem Jahre 1595 ist auch der Name des Pastors von Siget in der Wart, Mihály Fábri zu lesen." Die Gegenreformation hatte das Ungartum der Wart in bestimmter Hinsicht geteilt; ein Teil der Oberwarter und die Unterwarter hatten katolisiert. Das Soproner Parlament im Jahre 1961 genehmigte Oberwart allein im ganzen Komitat Vas als einen gegliederten Ort, das heisst, man konnte hier allein reformiertes Oratorium und eine reformierte Schule ins Leben rufen. Über die evangelischen Gläubigen von Siget verfügen wir über eine auf ein Unrecht hinweisende Angabe: „...der Pfarrer von Oberwart verlangt 290 Forint von den evangelischen Gläubigen von Siget als Zahlungsleistung. Die Sigeter protestieren dagegen erbittert und sagen, dass sie nie dazu gezwungen waren und auch nie ein bindendes Versprechen gemacht hatten. Im Jahre 1725 widerfährt ihnen eine neue Religionsbeschwerde... Laut ihrer Klage hatte man ihnen ihre noch vor dem Soproner Parlament gebaute Kirche mit Waffengewalt weggenommen, obwohl sie auf einem kurialen Fundus aufgebaut worden war." 10 Die Einwohner von Siget mussten mehrere Jahrzehnte hindurch ohne Pfarr- und Lehrerdienst leben, den Wechsel, der zum Aufbau der neuen Kirche und zu der zweiten Konstitution der Gemeinde führte, hatte das Toleranzedikt von Josef dem Zweiten (vom 25. Oktober 1781) ermöglicht. Wie es allgemein bekannt ist, erweiterte die Verordnung auch das Recht der Nicht-Katholiker in bedeutendem Masse." Den Lutheranern wurde es erlaubt, in den Gemeinden, wo mindestens einhundert evangelische Familien oder fünfhundert Menschenseelen leben, ein Bethaus, eine Schule zu errichten, einen Pastor und Lehrer anzustellen, falls sie über die erforderlichen finanziellen Mittel verfügen. „Die 36