Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 21/1. (1992) (Szombathely, 1992)

Imre Gráfik: Őrisziget – Siget in der Wart (ein Baudenkmal-komplex „in situ” und eine historisch-ethnographische Sammlung)

Verordnung berührte die Sigeter nicht, da es in der Siedlung und in ihrer Umgebung etwa dreihundert Lutheraner gab. Sie reichten nicht aus, selbständig konstituieren zu können, und es gab auch keine ungarische evangelische Gemeinde in dieser Gegend, der sie sich hätten anschliessen können. Drei Jahre lang kämpften sie für eine selbständige Gemeinde. Die Leiter des Komitats schienen der ständigen Ansuchung überdrüssig gewesen zu sein: Im Jahre 1785 erhielten die Sigeter die Bewilligung, ein selbständiges Pastorat organisieren zu dürfen." 11 Die Grundsteinlegung der neuen evangelischen Kirche geschah im Jahre 1792, die Bauarbeiten gingen 1794 zu Ende. Das Ergebnis: eine spätbarokke einschiffige Kirche mit einer geradlinigen Apsisabschliessung. Die gebaute Kirche erwies sich aber nach einigen Jahrzehnten als klein. 1820 wurde sie vergrössert und ein dreigeschossiger Turm mit Pyramidendach und Uhrengesims und reichlichen Stuckarbeiten dazu zugebaut. 12 Mit der Ausbildung des selbständigen Gemeindelebens steht das gleichfalls bis zum 18. Jahrh. zurückgehende, genauer gesagt am Ende des Jahrhunderts erbaute Pfarrhaus (Pastorat) im Zusammenhang. Das beachtenswerte, aber etwas in den Hintergrund gestellte Gebäude befindet sich hinter der neuen evangelischen Kirche, so kann ihre die Hoffassade aufteilende Diele mit ihren harmonischen Bögen, die trotz der mittlerweile durchgeführten Umbauarbeiten ein wertvolles Objektum hinsichtlich des Siedlungsbildes darstellt, erst durch einen forschenden Blick entdeckt werden. 13 Die zwei Hauptgebäude des Raumes der sich annähernd in nördlich-westlichen Richtung hinziehenden und typisch einen Bach entlang entstandenen, über eine Strasse verfügenden mittelalterlichen, in ihrer späteren Gestaltung sich in südöstlicher Richtung veschiebenden Siedlung - welcher Raum als aus siedlungsgeschichtlichen und -strukturel­len Standpunkt aus als einer von neuerer Herkunft betrachtet werden kann -, die zwei Hauptgebäude dieses Raumes also hatten schon am Ende des 18. Jahrhunderts gestanden. Zu dieser Zeit erfolgte schon auch die Aufteilung der Grundstücke, durch die schmale Gehwege entstanden, die der Ausgangspunkt der Anhäufung des Siedlungsbildes wurden. Besonders gültig ist das für den südöstlichen Teil des Dorfes, wo die den oben beschriebenen Raum berührende, im 19. Jahrh. entstandene Kreuzgasse entlag neuere wichtige Objekte erbaut worden sind. (Sieh die Skizzen des Siedlungsplanes!) Äehnlicherweise soll ein Gebäude schon im 18. Jahrh. an Stelle des Gemeindehauses gestanden haben, welches in seiner - annehmbar im Laufe des 19. Jahrhunderts ­umgebauten (gestalteten, vergrösserten, aber die auf das vorige Jahrh. hinweisenden Kennzeichen bewahrenden) Form auch noch heute zu sehen ist. Obwohl die baukünstleri­schen Qualitäten des Gebäudes nicht erwähnenswert sind, fügt es sich doch in die geschichtlich ausgestaltete funktionale Einheit, die charakteristisch für die ähnlichen, Siget aber nach ihren Grössenordung übertreffenden zeitgenössischen Siedlungen war, organisch ein. Das Gebäude ist in seinem gegenwärtigen Zustand, eigentlich ohne wesentliche Grundrissänderungen, mit bestimmten begrenzten architechtonischen Rekonstruktions­eingriffen, mit äusseren-inneren Erneuerungen im Dienste der Befriedigung der Ansprü­che von Museum-Museologie, mit moderner Installation, ein entsprechendes Objekt für das Zustandebringen einer historisch-ethnographischen Ausstellung. 14 Als Basis dazu könnte eine in dem Dorf befindliche Privatsammlung dienen, die als das Ergebnis der jahrzehntelangen lokalgeschichtlichen Sammelarbeit von Lajos Pathy zusammengebracht worden ist. Diese Kollektion ist - nach einer notwendigen fachwissen­schaftlichen und museologischen „Filterung" und bei Ergänzung bzw. Entleihung von 37

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