Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 21/1. (1992) (Szombathely, 1992)

Imre Gráfik: Őrisziget – Siget in der Wart (ein Baudenkmal-komplex „in situ” und eine historisch-ethnographische Sammlung)

Namen von den 13 Familien der Gemeinde, 1554 gibt es schon drei deutsche Familien unter den 9 Familien. Darauffolgend machen die Familien sowohl mit ungarischem als auch mit deutschem Namen nur einige Prozente der Gesamtbevölkerung der Siedlung aus. Das Maximum stellt 32 Prozent im Jahre 1717 dar. Die Lage der Gemeinde begünstigte die industrielle oder handelsmässige Entwicklung nicht, sie war ein von den Verkehrsstrassen und der Eisenbahn abgelegenes Dorf, so konnte es keine Anziehungskraft auf die Handwerker oder Kaufleute ausüben. 6 * 4 Die Erklärung, wie Siget sowie die anderen burgenlähdischen Siedlungen mit ungarischen Einwohnern von relativ wenig Seelen ihre ungarischen Beschaffenheit und ihre Muttersprache Jahrhunderte hindurch von Deutschen umringt beibehalten konnten, hat mehrere Gründe. Nach der Meinung von Samu Imre „...sollte dabei der kleinadelige Stand der Bevölkerung der Gemeinde eine bedeutende Rolle spielen, wodurch sie gerade in einem fremden Milieu geschlossene Gemeinschaften hatten bilden können und so gelang es ihnen, die eingezogenen Fremden - vor allem die deutschen Elemente von geringer Zahl - geraume Zeit hindurch erfolgreich zu assimilieren, worauf man auch aus dem Namensmaterial der sich zum ungarischen Volkstum Bekennenden schliessen kann. Darüber hinaus stellte Oberwart schon längst auch ein bedeutendes ungarisches Kultur­zentrum dar. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde es schon sehr früh zu einem ekklesiasti­schen Ort... In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts trat die Umgebung von Oberwart zum protestantischen Glauben über. Neben den obigen sollte auch ein wichtiger Faktor sein, dass diese ungarischen Volksgruppen innere Sprachinseln darstellten." 7 In den karg bemessenen Rahmen dieser Konferenz können wir nicht der Entwicklungs­geschichte von Siget in der Wart auf der Spur folgen, wir können uns erlauben nur auf die Zusammenhänge hinzudeuten, die mit unserem Thema in Verbindung gebracht werden können. Das älteste und gleichzeitig artistischste Bauobjekt des vorgesehenen Dorfzentrums mit Kunstdenkmal- und Museologiecharakter ist die Kirche Ladislaus des Heiligen, die sogenannte „Kleine Kirche". Aufgrund der Wiederherstellungs- und denen vorangehen­den Forschungsarbeiten, mit denen man im Auftrag des Österreichischen Bundesamtes für Denkmalpflege begonnen hat, kann es heute schon behauptet werden, dass sich die Region mit einem auch in österreichischer Relation fast einmaligen, auch - das Gesamtge­biet des historischen Ungarns in Betracht ziehend - in bestimmten Zügen Besonderheiten und eine Einzellösung aufweisenden Kunstdenkmal - Baudenkmal - von bleibendem Wert bereichert hat. Im Gegensatz zu den früheren Voraussetzungen „hat sich im Laufe der Untersuchun­gen erwiesen, dass die Kirchenmauern keine mittelalterlichen Teile haben, sondern die Kirche in der Neuzeit, annehmbar in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Im allgemeinen hat das Bauwerk dem Mittelalter entsprechende Eigenarten, es erweckt einen mittelalterartigen Eindruck, sollten wir aber die Bauelemente eines nach dem anderen prüfen, so stellt es sich heraus, dass sie den mittelalterlichen Normen nicht entsprechen. Es erhebt sich also die Frage vom „Patrocinium" Ladislaus des Heiligen, da die früheren Aufzeichnungen eine Kirche mit diesem Namen in Siget schon in dem Mittelalter erwähnen. Sollte eine Holzbaukirche zu jener Zeit da gestanden haben gleichfalls wie in Unterwart? Konnte vielleicht die Kirche anderswo in Siget in der Wart gestanden haben? Die archeologischen Ausgrabungen bleiben diese Antworten vorläufig schuldig. Die Kirche wurde erst seit der Gegenreformation „Kirche Ladislaus des Heiligen" genannt, vorher gehörte sie den Lutheranern etwa ein halbes Jahrhundert 35

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