Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 17-18. (1983-1984) (Szombathely, 1989)
Helytörténet - Boros Éva: Adatok a kőszegi könyvkötők és a Ruszke könyvkötődinasztia történetéhez
BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DES BUCHBINDERTUMS IN KŐSZEG UND DER BUCHBINDERDYNASTIE RUSZKE ÉVA BOROS In Kőszeg war, das im 18. Jahrhundert und zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch mehr Bewohner hatte als Szombathely, das Buchbinderhandwerk hochentwickelt. Von den im Zunftbuch der Buchbinder von Sopron waren in der Zeitspanne 1790-1872 auf ndbaren 76 Mitgliedern 28 aus Kőszeg. Das Zentrum der Buchbinder Westungarns war ursprünglich Pozsony. Im Jahre 1788 wurden die über eine bedeutende Vergangenheit verfügenden Buchbinder selbständig, und von da ab gehörten die Meister von Kőszeg, Győr, Mosonmagyaróvár und Szombathely dorthin. Neben den Buchbinderdynastien von Sopron wurde die Buchbinderei auch in Kőszeg zu einem erbbaren Handwerk. Die Staatliche Széchenyi-Bibliothek bewahrt ein prächtig eingebundenes Buch, auf dessen Rückendeckel BUCHBINDERS PROTOCOHL zu lesen ist. Aus dem deutschsprachigen Text erfahren wir, dass die Buchbinder, die früher in Pozsony „inkorporiert" waren, mit dem Zweck, um Reise- und sonstige Spesen zu ersparen, in Sopron eine selbständige Zunft gründeten (1. Juli 1788), deren Kompetenz auch Kőszeg, Szombathely, Győr und Magyaróvár umfasste. Das Buch berichtet über die Zeit der Sitzungen der Zünfte, über Organisationsfragen der Zünfte, über die Verwendung der eingeflossenen Gebühren; es bestimmt die Meisterwerke der Gesellen, die Aufnahme der Meister. Die letzte Eintragung ist auf den 7. April 1872 datiert. Neben dem Zunftbuch sind auch zwei Bücher der Buchbindergesellen von Sopron bekannt. Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kennen wir dem Namen nach 10 Buchbindermeister von Kőszeg mit ihren Lehrlingen und Gesellen. Der Vater des letzten Buchbinderhandwerkers von Kőszeg wurde dort zu Anfang des 20. Jahrhunderts sesshaft. Anhand von Familiendokumenten und Mitteilungen kann man die Familiengeschichte der Buchbinderdynastie bis Leopold Ruszke, den firmagründen Buchbinder zurückführen. Zur Geschichte der Familie Ruszke Leopold Ruszke wurde am 6. März 1830 als zweiter Sohn des Komponenten-Dirigenten der Burg geboren. Sein Vater hatte ihm die Musikerlaufbahn vorgesehen, aber er machte mit einem Buchbinder Bekanntschaft, der einem so hohen Einfluss auf ihn machte, dass der Vater nachlassen musste und ihn mit 16 Lebensjahren zu Schaffus in Nezsider in die Lehre gab. Nach dem Freiheitskrieg wurde Leopold Ruszke erster Geselle in der Werkstatt des Hofbuchbinders Holsteiner in Wien. Nach dem Tod des Schaffus siedelten Ruszke und seine Frau (Theresia Ziegler) mit ihrem ersparten Geld von 200 Gulden nach Nezsider, ins Haus des Mathias Heilder um. Im ersten Jahr gab es wenig Arbeit; er trug zu Fuss auf dem Rücken die reparierten Gebetbücher, Traumbücher, Kalender, Erzählungen ; später mietete er einen Pferdewagen, stellte ein Zelt auf, eröffnete ein Geschäft. Er arbeitete für Privatleute und Ämter. Er wurde Gründer des Imkervereins und einer Sparkasse in Nezsider. Von den drei Kindern erlernten Katharina und Leopold in der Werkstatt des Vaters die Buchbinderei. Katharina heiratete den aus Kőszeg stammenden Béla Horváth, den fünften Gesellen der damals schon weiterentwickelten Werkstatt ihres Vaters. So entstand im Jahre 1893 die Firma Ruszke-Horváht. Leopold, der Sohn des bereits verstorbenen firmagründenden Buchbinders siedelte 266