Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 17-18. (1983-1984) (Szombathely, 1989)
Néprajz - Petrić Mario: A tetoválás és a kauterizálás – néhány antik forrás a balkáni népek néprajzához
Die Körmender Juden hatten schon vor der Zeit Joseph II. eine Synagoge in der Stadt. Im Jahre 1746 lebten 58 Juden in Könnend - darunter 17 Jungen und 10 Mädchen -und weitere fünf Familien wohnten in den fünf benachbarten Dörfern. Die Körmender Juden hielten „pro instruendis pueris" für diese 27 Körmender Kinder und wahrscheinlich auch für die 9 Jungen und 4 Mädchen, die in den Dörfern lebten, nicht nur einen Schulmeister, Joseph, sondern auch einen Präzeptor, Hirsl. Die Lage ihrer Schule war aber nicht immer so gut: 1775 ist „ein frembter unbekandter Schullsünger anhero gekommen", den aber der Judenrichter „nicht acceptieret, weihen jenige nicht anständig wäre", und „so bereits zwei Jahr verflossen" sind, ohne seine Tätigkeit, beklagte sich die Körmender Judengemeinde über ihren Richter. 46 Joseph II. wollte in Könnend sogar eine Hauptschule errichten, und befahl, dass die Stiftung des Körmender Kaufmanns Weber über 3000 Gulden für diese Hauptschule aufgewendet werden sollte. Die Körmender Bürger weigerten sich aber, weil - ihrem Briefe zufolge - die Unterhaltung der Armee den Rat schon genug kostete, und sie so für die Schulen nicht mehr zahlen könnten. Ein nicht zu übersehender Provinzialismus spiegelt sich in den Zeilen, wo die Körmender Bürger darüber schreiben, dass sie kein Geld für eine neue Schule fänden, weil sie ihren Wein nicht frei in die Stadt einführen dürften. Wenn wir aber über diese niemals zustandegekommene Körmender Hauptschule lesen, sollten wir uns keineswegs eine Hauptschule in dem heutigen Sinne des Wortes vorstellen. Die mit 4 Klassen und 4 Magistern auf erhöhtem Niveau funktionierenden Elementarschulen wurden damals Hauptschule genannt. 47 1801 trat der katholische Schulmeister Antal Fábián zurück, und die Stadt schloss mit Márton Holtzapfel einen neuen Vertrag ab. Dieser Kontrakt schrieb vor, dass Holtzapfel die Kinder nach der königlichen Norm, das heisst, nach der Ratio Educationis lehren sollte, „aber daneben, weil unter des vorigen Meisters mehrere der grösseren Kinder sogar in der lateinischen Sprache Vorschrifte gemacht haben, wird die Pflicht auch Holtzapfels sein, künftig auch lateinisch zu lehren, soweit er kann". Da<die Zahl der Schulkinder so gross wurde, das er selbst sie alle keineswegs lehren konnte, sollte er einen Hilfslehrer neben sich nehmen und unterhalten, der die lateinische Sprache gelernt hätte, und auch fähig wäre, sie zu lehren. 48 Die Abfassung des Vertrags lässt vermuten, dass Holtzapfel die Sprache Ciceros nicht sehr gut beherrschte. Márton Holtzapfel wurde 1749 in Kagran geboren. Kagran ist heute ein Vorort von Wien, Joseph Holtzapfel war dort „unterthänig der Prälatei-Herrschaft Klosterneuburg". Sein Sohn, Martin, oder Márton, kam nach Ungarn, er begann aber seine Karriere in Eisenburg (Vasvár) als Wirt, und erst zwei Jahre später hat er den Beruf des Schulmeisters gewählt. So unterrichtete er zwei Jahre lang in einem Dorf, und lehrte dann bis 1813, seinem 64. Lebensjahr die Kinder in Könnend. Nach seiner „Ausbildung" in dem Eisenburger Wirtshaus konnte er natürlich kein Latein, lehrte die Kinder nur auf ungarisch und deutsch. Wegen der Armut seines alten Vaters kam auch sein damals zehnjähriger Bruder, Joseph 1770 nach Könnend, und Márton nahm seinen Bruder „zu sich. .. .solcher selbsten Schrift gelehrnet, also zwar, das .. Joseph Holtzapfel im Stand ist, ein Schullehrer so wohl deutsch, als ungarisch zu seyn .. und vür einen Schull-Preceptor bey sich gehalten." Márton Holtzapfel konnte seinem Bruder selbstverständlich nur das beibringen, was er selbst wusste : Weder der eine, noch der andere beherrschten die lateinische Sprache, aber Márton war „musicus figurális", das heisst, er spielte ein Musikinstrument, und so konnte auch Joseph die „Musickunst" in der Körmender Schule lernen. 1773 kaufte der Stadtrat der Schule eine Trompete, auf der wahrscheinlich Joseph spielen lernte. Da aber der 22 jährige Joseph 1782 „mit einer hiesigen ledigen Weibsperson in einen unkeuschen Stand verfallen und selbe geschwängert, so ist er gesunnen, sich mit derselben zu verehelichen, um sich, sein Weib und Kinder zu erhal193