Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 17-18. (1983-1984) (Szombathely, 1989)
Néprajz - Petrić Mario: A tetoválás és a kauterizálás – néhány antik forrás a balkáni népek néprajzához
1770 lehrte der deutschsprachige Georg Lichensoff zusammen mit zwei Hilfslehrern (Praeceptores) in der Könnender Schule. Mittwochs und samstags unterrichtete er Religion, an den übrigen Tagen lehrte er Schreiben und Lesen, auf ungarisch und auch auf lateinisch, sogar die Elemente der lateinischen Sprache (docet legere, scribere Ungarice et Latinice, item declinare, comparare et conjugare), und brachte aufgrund einer besonderen Vereinbarung einigen auch das Rechnen bei (tradit etiam arithmeticam si specialialiter quis cum eo conveniat) 40 . Der nächste Schulmeister kam von Sümeg nach Könnend, mehr wissen wir über ihn nicht. Interessant ist aber, dass der Könnender Rat dem Schulmeister im Jahre 1780 für einige Bücher zahlte, die dieser in Raab (Győr) gekauft hatte. 41 Wie in vielen Orten überall in Ungarn wurde auch in Körmend um 1770 noch eine Klasse aufgebaut, um die Mädchen von den Jungen getrennt zu lehren. Wahrscheinlich wurde diese Massnahme nicht deswegen nötig, weil der Schulmeister von Kinderstreichen beider Geschlechter genug hatte, sondern weil die Mädchen erst von der Mitte des 18. Jahrhunderts an den Schulen in grösserer Zahl zu besuchen begannen. So Hess im Jahre 1773 auch der Erzbischof József Batthyány, der spätere Primas von Ungarn, mit seinem Baudirektor Adrian Chevreux Pläne über die zu erbauende neue Schule machen. Dieses Gebäude sollte neben dem Haus des Schulmeisters noch zwei Schulsäle haben, einen für die Jungen, und den anderen für die Mädchen. Der Baumeister Chevreux schloss 1774 einen Vertrag mit dem Maurermeister Mathias Ittner „wegen des in Könnend neu zu erbauenden Schull-Haus". Die Pläne standen nicht nur auf dem Papier, in den nächsten zwei Jahren zahlte der Erzbischof den Hafnern, Glasern, Schlossern, Maurern, Tischlern und dem Rechnitzer Zimmermieter für ihre Arbeit, und 1780 wurde das Schloss an der Tür „in den Weiber Schul" repariert, das neue zweiklassige Schulgebäude wurde also beendet. Nur die feuergefährdete Küche wurde aus Ziegeln gewölbt, den grössten Teil des Gebäudes hat man aus Holz gebaut, mit gekalkten Mauern, Strohdach und Glasfenstern. Ofen, Bänke, Tafel standen in den Schulzimmern, am Ende der Schule befanden sich Pferde- und Schweinställe. 42 Die Schulreform Maria Theresias, die Ratio Educationis aus dem Jahre 1777, hatte wahrscheinlich keine sofortige Wirkung auf den Unterricht in Körmend. 43 Nach dem Toleranzpatent Joseph II. haben aber die Körmender Protestanten, Anhänger sowohl der evangelischen als der reformierten Kirche, sofort damit begonnen, Kirchen und Schulen zu bauen. In Körmend und in den benachbarten Dörfern wurden die evangelischen und vermutlich auch die reformierten Einwohner zusammen aufgeschrieben, und im Jahre 1783 bauten sie in dem Marktflecken neben den Oratorien auch die Schulen auf, so dass der Unterricht begann. 44 0 In der evangelischen Kirche in Könnend wurde 1819 unter dem Magister József Simon die folgende Prüfung abgehalten: Ein deutscher und ein ungarischer Orator begrüssten die Gläubigen, und dann haben die Kinder ebenso auf deutsch und ungarisch gebetet und den Kathechismus aufgesagt. Darauf sprachen sie über die Himmelfahrt Christi nach den biblischen Geschichten Johann Hübners und aus der „Naturgeschichte" über die Vögel. Diejenigen, die auch Latein lernten (also sicher nicht alle), legten eine Prüfung über die Deklinationen und die Konjugationen ab, die grösseren Schüler beantworteten Fragen über die Arithmetik nach ihren Klassen, die kleineren suchten die Kirchengesänge nach den Nummern auf. - So gab es mindestens drei Klassen in der Körmender evangelischen Schule. Die Kinder wurden auch in Singen geprüft, sie sollten deutsch und ungarisch lesen und schreiben und moralisierende Verschen auswendig können. In jenem Jahr lernten in der Körmender evangelischen Schule 24 Jungen und 22 Mädchen, davon kamen aber nur 12 Jungen und 15 Mädchen aus dem Marktflecken, die anderen stammten aus 13 verschiedenen Dörfern der Gegend. 45 • 192