Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 16. (1982) (Szombathely, 1983)
T. Kolnik: Zur Stellung der Slowakei in Süd-Nord-Beziehungen (Von der ausgehenden Hallstattzeit bis zum Ende der römischen Kaiserzeit)
Das zweifache Übergewicht von Terra sigillata, die in die Zeit von Ccxmmodus' 'Frieden datiert ist, über ihre älteren importe ((insbesondere Lezoux) zeugt, daß es zum größten Aufschwung des Sigillata-Exportes in das norddonauländische Barbarikum erst nach den Markomannenkriegen kam. Eine ähnliche Konstatierung gilt auch für das sarmatische Gebiet (Gabler 1968. ß. 2111 flf.). Die ständige Zunahme neuer (Funde von Terra sigillata, ((Krizák 11961 ; 1968). aber auch von provinzdal-römischer Gebrauchskeramik ((Krekovic 11001) aus der Zeit nach (den Mairkommannenkriegen unterstreicht die Bedeutung des Quadengebietes im Transithandel auf den einzelnen Trassen der Bernsteinsfcraße. Eine komplexe Skizze des Netzes der bekannten aber auch möglichen Trassen der in der römischen Zeit durch das Gebiet der Slowakei führenden Handelskommunikationen hat auf Grundlage einer Konfrontation der zugänglichen archäologischen (Funde mit der geographischen Morphologie der Slowakei J. Wielowiejski J(fll97i0, ИДОЮ) dargeboten. Seine Synthesen brauchen bloß mit einigen Präzisierungen ergänzt zu werden. Neuifunde zeigen, daß beginnend mit dem 2. Jh. gene Trasse eine immer bedeutendere Rolle spielte, welche aus Carnuntuim über Bratislava längs der Osthänge der Kleinen IKarpaten in nordöstlicher Richtung zum /Dudiváh und durch das Waagtal weiter nach Norden verlief, ebenso die Trasse, die aus Brigetio über Celemantia längs des Nitralaufes über Slovenské Pravno in das Turiec-iBecken, von dort durch das Kysucatal und — nach der Vereinigung mit der Waagtalstrasse — durch den Jablunka-Paß oder auf einer (Abzweigung durch das Oravatal Tal zur Hauptachse der Bernsteinstraße führte. Abschließend können-wir resümieren: Die Position des Gebietes der heutigen Slowakei, insbesondere ihres bedeutendsten südwestlichen Teiles, änderte sich somit Gesichtspunkt der Süd-Nö,rdiBezielhungen qualitativ im Verlauf der verfolgten Jahrhunderte. In der älteren Eisenzeit gehörte die Südwestslowakei zwar zu bedeutungsvollen und hochstehenden (Bereichen des osthallstättischen Kulturlkreises mit ausgeprägten Kontakten zum Ostalpenraum, jedoch ihre Vermittlerrolle in der Richtung nach Norden war minimal; aus der Sicht der Süd-Nord-lBeziehungen auf der Bernsteinstraße war die Slowakei — nach dem gegenwärtigen Forschungsstand zu urteilen — ein Randgebiet. Diese Feststellung steht in Ulbereinklang mit den Ansichten über den Verlauf der Bernsteinstraße bzw. ihrer einzelnen Abzweigungen aufgrund archäologischer Funde aus Gebieten nördlich der Tschechoslowakei. Jüngstens folgert logisch T. Malinowski (Il0f7il, Taf. 1), gestützt insbesondere auf Grabungsergebnisse in der lausitzischen Bernsteinfaktorei in Komorowo und Funde aus dem Gräberfeld von Gorszewice (Pow. Szamotuli, Großpolen), daß bereits in der älteren Eisenzeit mehrere Zweige der Bernsteinstraße existiert 'halben mußten, daß sich außer der durch Mitteldeutschland nach Jutland (Bronsted 19612, S. 2f70) führenden Westtrasse in der älteren Eisenzeit in bedeutendemJMaße auch die sog. samländiscbe Trasse geltend gemacht hat ((Sturms 19(58, /Kap. Ш; Luka 1969, Karte 4), die von der Weichselmündung über (den Klodskoer ((Glatzer) Paß durch Böhmen und das Salzikammergut zur nordöstlichen Adriaiküste führte (sog. Salz- und Eisenstraße). Erst später wurde die kürzeste Trasse zwischen Baltikum und Adria längs des Marohflusses auszunützen begonnen. Ähnlich war die Situation auch zur Zeit der keltischen Expansion. Trotz der Tatsache, daß die südslowakischen Kelten eine der bedeutenden keltisohen Siedlungsagglomerationen Mitteleuropas darstellten, bildete die Südwestslowakei in Anfoet259