Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 16. (1982) (Szombathely, 1983)

T. Kolnik: Zur Stellung der Slowakei in Süd-Nord-Beziehungen (Von der ausgehenden Hallstattzeit bis zum Ende der römischen Kaiserzeit)

westslowakisöhen Germanen konnten die erwähnten Keramikimiporte bloß durch Handel oder als Geschenke gelangt sein. Zu der Problematik des (Handels auf der Bemsteinstraße im 1. Jh. lieferte die iSüdwestslowakei im J. 1976. einen beachtenswerten epigraphisdhen Fund. In Boldog iÇBez. Senec) wurde sekundär im romanischen 'Kirchenteil eine ein­gemauerte Grabstele des (Negotiators Quintus Atilius Primus entdeckt, der nach meiner Interpretierung vorher Centurio der XV. Legion und gleichzeitig auch ein Interprex-Dolmetscher war ((Abb. 9; Kolnfik 1978). Ich mutmaße, daß sich die Tätigkeit dieses (Negotiators auf der Bernsteinstrasse vor allem an das Distributionszentrum in Carnuntum 'knüpfte und wahrscheinlich eng auch mit der Entstehung und wirtschaftlichen Prosperität des Regnum Vannianum zusammenhing. Die Intensität der Handelskontakte war auf der Bernsteinstraße auch in den nachfolgenden Jahrhunderten nicht gleichmäßig und ohne Schwankungen. Die einzelnen Etappen der Kontakte und deren Chronologie skizzierte an­nehmbar J. Wielowiejski (il970, Ш98Ю) aufgrund der Analyse der bisherigen Im­porte im Barbarikum nördlich der mittleren Donau. Ein Ausdruck des erhöhten Verkehrs auf der Bernsteinstraße und ihren einzelnen Abzweigungen ist die Einsickerung von Erzeugnissen (Keramik, manche Eisenfibeln und Bestandteile der Ausrüstung und Bewaffnung) und Kulturelementen i(die insbesondere im Bereich der Bestattungssitten verfolg­bar sind) aus dem Raum der Przeworsk-Kultur nach Mähren und in die Süd­westslowakei (flTejral il(970a, S. 1.84; Kölnik Í1980; 1Ш, Fig. 6, 7). Die Intensivierung dieser (Nord-ß'üd-StrcVmung aus dem Weichsel- und Oder­tal in der Richtung zur mittleren Donau im Verlauf der Eggerssohen Stufen B 2 und B^^ hängt nicht nur mit der Vertiefung der Handelskontakte zusammen, sondern ist eher ein Ausdruck des Eindringens von Gefolgschaften oder gan­zer Gruppen in der Zeit vor und während der iMarkomannenkriege. Die mili­tärische Konfrontation Roms mit germanischen Stämmen in diesen Kriegen, die sich vorwiegend auf dem Gelbiet der Südwestslowakei abspielte, brachte, wie es überzeugend J. Tejral ((19170b) gezeigt hat, keine solche Verschlechterung der Handelsbeziehungen des mittleren Donauraumes mit den Gebieten nord­lich der Karpaten, wie es früher angenommien wurde (Kölnik ШЭ59, S. 50 (f.; Marjewâki 1960, S. 99; Wolagiewicz 111970, S. 223, 033). An den Funden der sog. kannelierten Eimer (Typen Eggers (44—48) dokumentierte er, daß der Zustrom dieser Bronzegefäße in die nardeuropäisohen Gebiete nicht ausschließlich auf dem sog. Seeweg realisiert wurde, sondern daß er vor allem mit den aus dem mittleren Donauraum nach Norden führenden Kommunikationen zusammen­hing (Tejral 197Ö" S. 404 f., Abb. (3). Er erwies, daß die Ausfuhr der Bronzege­fäße des Horizontes der (kannelierten Eimer ungefähr mit der maximalen Ent­faltung des Keramikexportes aus dem Donaugebiet synchron war, dessen mar­kanteste Folge der massenhafte Zustrom von Terra sigillata aus Lezoux, Rhein­zabem und Westerndorf in Gebiete war, die in Reichweite jener Handelswege situiert waren, welche aus den (Distributionszentren in Carnuntum und Brigetio zum Baltikum führten. Richtig verwies er auch auf die Klippen, die mit der Interpretierung der kartographischen Importstreuung im Freien Germanien zusammenhängen. Er betonte deshalb die (Notwendigkeit der Berücksichtigung einer bestimmten Deformation der Kartogramme der Importtypen, die durch abweichende rituelle Gebräuche i(z. B. das Abstellen ganzer Exemplare oder nur von Fragmenten des Inventars in das Grab) in verschiedenen Kultursphä­ren verursacht waren. 258

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