Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 15. (1981) (Szombathely, 1988)
Művészettörténet - Mándy Stefánia: „Itt és most”
fast unbewußt sein ureigenstes Wesen zu finden. Er gehörte zu den großen Spielern, traf manchmal sogar als Hasardeur auf seine eigentlichen Aussagen. Gelenkt von der Neugierde der jede Richtung Erpobenden entdeckte er nach vielfarbigen und -formigen Vorarbeiten, Mitte der 50er Jahre die Kräfte, die aus den innersten Schichten entsprungen, mit leuchtenden Strahlen das wahre Profil des Künstlers erglimmen ließen. Endre Bálint webte die Fäden einer intimen und dennoch bewegten visuellen Wirklichkeit und einer reich nuancierten Gefühlswelt zu einem Seinspanorama mit unwahrscheinlich empfindsamem Kolorit. Zu den anstauenden Erlebnissen suchte der Maler flatternd die Form, bis er draufkam, die Struktur suchen zu müssen, das Tragwerk der Wirklichkeit, die strukturellen Zusammenhänge künstlerischer Aussagen. In diesem Moment wandte er sich voll bewußt Vajda zu, dem er bisher instinktiv den Rücken gezeigt hatte. Als er jedoch seinem Meister ins Auge schauen mußte, zu dem er, aufgrund seiner Emotionalität, immerschon den Gegenpol dargestellt hatte, wurde es ihm, wie auf einem Schlag, klar, womit seine so reich wuchernde Fantasiewelt eingeimpft werden mußte. Bálint nennt Vajdasche Methode die Position, aus der Lajos Vajda die Welt betrachtete. Nachdem er das Wesen des Vajdaschen Bildaufbaus erkannt hatte, mußte er sich dessen Methodik des Bildkonstruierens aneignen, bzw. soviel davon, was zum Entfalten seines ganz andersartigen künstlerischen Individuums unentbehrlich war, wie Bálint es bekannt. Die entscheidende Wende ist gut zu sehen auf den Zeichnungen 1955 in Sárospatak und in der neuen stilarischen Ausdrucksweise der ersten Periode von Zsennye. Der Reiz des Ortes einerseits und das spezifische Ernstwerden in den kompositionellen Bestrebungen andererseits führen zur neuen Aufarbeitungsweise des neuen Motivschatzes. In dieser Rüstung kam er 1957 nach Paris, in die Stadt, die damals immer noch die Hauptstadt der modernen europäischen Kunst war, und wo Endre Bálint jedes Mal neue inspirierende Quellen fand. Jetzt war aber von mehr die Rede. „Achtmal war ich in Paris ... während des dritten und längsten Aufenthaltes in Paris betrachtete ich mich und die weiteren Möglichkeiten meiner Malerei wie vom Rand der inneren und äußeren Stille. - Der Veitstanz meiner Jugend ging in Paris zwischen 1957 und 1962 zu Ende, und meine Unzufriedenheit manifestierte sich in einer Struktur, die meine Persönlichkeit und nicht die anderer hervorgebracht hatte." Das Leben selbst, die bisherigen Erlebnisse im Leben Endre Bálints wurden also zur Erinnerung, zum Quellenmaterial, und dieser anderen, neuen Attitüde entstammten die kontrastiven inneren Ereignisse, die sich aufeinander laufend und plötzlich erstarrend zu einem Zeichensystem organisierten. In dieser Phase spielten sich zwei Vorgänge unbewußt ab. Sie waren einerseits dynamisch (Zusammenstoß von Zeit und Raum, Platzwechsel, ein Wirbel von neuen Erlebnissen), andererseits Werten gegenüber empfindlich (Leben als Erinnerung, hiearchische dichterische Selektion und Assotiation von emotionellen Faktoren). Die beiden Vorgänge äußerten sich schließlich in einem dritten, in der bewußten, neuen Arbeitsmethode: im surrealistischen Aufarbeiten der Grundelemente der wortkargen Kompositionen. Die auf schmalen Holztafel gemalten, langen, horizontalen Bilder stellten mittels des verdichtenden Moments der traumähnlichen Erinnerung auf den Spuren der entschwundenen Zeit auftauchende mythische Formationen dar. Wenn wir die Pariser Reihe, ohne die Titel jetzt zu nennen, durchblicken, vereinigt vielleicht die Zeichen- und Farbenwelt von Der wuderbare Fischfang (1960) in größter Konzentration die Ergebnisse dieser einsamen Expedition. Mit seiner mittelalterlichen Erzählweise suggeriert das Bild die aktuelle Kraft einer im Sinne von Giotto massiven, gleichzeitig aber auch für die fragende Gegenwart aufleuchtenden, schwebend surrealistischen Vision. Nachdem er in Paris eine Vergangenheit summiert, eine Gegenwart zur Welt gebracht und sich auf den Weg zu seiner eigenen Zukunft gemacht hatte, ging Endre 560