Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 15. (1981) (Szombathely, 1988)

Művészettörténet - Mándy Stefánia: „Itt és most”

Wie man sieht, beleuchtet Julia Vajda das Wesen ihrer Kunst aus zwei einander entgegengesetzten Aspekten. Einerseits „unabhängig vom Raum und Blut", wo sie lebt, andererseits aus Richtung des Dramas, das immer in Raum und Zeit entflammt. „Es gibt sicher einen Weg, welcher der meine ist. Etwas, was sowohl in meinem Schicksal, als auch in der Malerei meine Aufgabe ist zu meiner Zeit, jetzt und hier. ... Ein deutscher Kunsthistoriker hat mir mal gesagt, daß ich östlicher sei als Vajda - bin ich vielleicht darin ein Vajda-Vermittler? So ist es. Und das ist keine unmittelbare Vajda-Wirkung, keine Zen-Wirkung, sondern vielleicht spezifisch konstitutionell bedingt - ... das ist aber nicht mehr fortzusetzen und befruchten kann ich mich dadurch auch nicht mehr. Dies wollte ich durch Vajda (bei den Köpfen), der Anfang war jedoch nicht begründet genug, eher eine verzweifelte Periode meines Schicksals, und ich fühlte nicht, daß die Bilder gut waren." Dennoch „... mußte ich es machen, und ich hab es auch gemacht. Nun : es wäre ein Zurückweichen, die Köpfe nicht fortzusetzen. Meiner Mei­nung nach muß ich gewiß dort fortsetzen." Die zitierten Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1971. Die Köpfe sind gerade im Vorjahr, 1970 entstanden. Sie sind gesichtslose, in Fläche gemalte, sehr einfache und dennoch geheimnisvolle Formel der anderen, der Schattenseite des weiblichen Daseins. Diese verschleierte Suche nach dem Ich, die Kehrseite des Profils scheinen bereits in einem anderen Element verkörpert zu werden. Und tatsächlich, die feinen Liniennetze, die horizontal gewobenen Pastellschichten gehen dann in ein immer dichteres Medium über. Der ins Unendliche auslaufende, dreifache, einander sublimierende Horizont von Erde-Wasser-Himmel wird abgeschlos­sen. Es folgt eine Periode von harter Struktur, in Blocken gedrängt. Die frühere, still wogende Sphäre der kühlen, blaugrünen, sandfarbigen Züge wird jetzt von einem kräfti­gen, mit klaren Farben ertönenden, deutlicher gegliederten, geschlossenen und stabilen Formensystem aufgelöst. Erst erscheinen Körper, die sich nach den Gesetzen des Rau­mes füllen, später dann solche, die sich dagegen auflehnen und nach ungewohnter Ordnung aufreihen, Strukturen mit strengem Aufbau. Die geometrischen Körper biegen sich dann wieder in die Fläche, und Mitte der siebziger Jahre erfolgt ein neuer, letzter Wendepunkt. Aus den Zeichnungen der Globus-Reihe, die die empfindsamen Liniensysteme her­aufbeschwören, entfaltet sich eine lange Reihe von Kompositionen, welche die Proble­matik des Kreises zu lösen bestrebt sind. Julia Vajda experimentiert hier, indem sie auf die spezifischsten Fragen ihrer geistig-seelischen Konstitution trifft, gleichzeitig mit den Möglichkeiten universeller Lösungen. Während ihres Künstlerweges ging sie durch viele Wandlungen in einer Spirale auf den von Anfang an gesuchten Mittelpunkt zu. Der Kreis, die einfachste Bildform, ist mit ihrer aus dem Mittelpunkt gesehen in jede Rich­tung symmetrischen Form die komplizierteste elementare Form zugleich: Während sie nämlich nach maximaler Bedingtheit verlangt, erweckt sie mit ihrer fortwährend in sich zurückkehrenden Linie das Gefühl der Freiheit des Geistes, macht dessen ständiges Strömen bewußt. Vom charakteristischen, langsam reifenden künstlerischen Weg Julia Vajdas, der sich in gegensätzlichen Perioden, ja sogar in den Kontrapukten von Fragen und Antwor­ten entfaltete, war die Laufbahn Endre Bálints (geb. 1914) grundverschieden. Als junger Anfänger in der unmittelbaren Nähe von Lajos Vajda muß er sich als kleiner Lehrling der großen Kunst gefühlt haben, was aber nicht ausschloß, sich sogleich mit einem Sprung ins Tiefwasser zu stürzen. Mitten verschiedener Rollenproben und Stilexperimen­te war schon am Anfang zu sehen, daß er zu den kühnen Künstlern gehörte. Beim spontanen Ansatz wurde er von den unterschiedlichen Wirkungskräften nicht gequält, er war eher daran, von ihnen durchstrahlt zu werden, sie alle zu durchleben, und dabei 559

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