Savaria - A Vas Megyei Múzeumok értesítője 15. (1981) (Szombathely, 1988)

Művészettörténet - Mándy Stefánia: „Itt és most”

Der konstruktiv surrealistische Lajos Vajda, der auf die Verschmelzung von östli­chen und westlichen künstlerischen Eigentümlichkeiten bestrebt war und eine neue Formensprache geschaffen hatte, faßte in der letzten Periode seiner Kunst in einer kohlenliniendurchwobenen Bildwelt mit einmalig musikalischer Struktur seine innersten Erfahrungen über das Drama zusammen, das menschliche Leben heißt. Wenn man die hier ausgestellten Vajda-Werke eingehend studiert, kann man sich auch beim Licht der spärlichen Auswahl davon überzeugen, wie schwierig es die Künstler hatten, die in irgendeiner Phase ihrer Entwicklung aus der Gesamtheit der Kunst Vajdas schöpfen wollten, oder aber einem Faden seiner Kunst folgend beziehungsweise aus einem Punkt seiner Laufbahn ausgehend ihre Aussagen, den geistig-formellen Charakter ihrer Kunst zu entfalten versuchten. - Als noch Vajdas Geist über ihnen schwebte, war das gewaltige Gewicht der Aufgabe eigentlich noch nicht zu spüren. Mit anderen Wor­ten: Es gab die Aufgabe noch nicht, es galt nur, die künstlerische Atmosphäre des inspirierenden Vorfahrs einzuatmen. Und das Ausatmen? Es galt, das dichte, still glän­zende Medium des noch intensiv lebendigen künstlerischen Da-Seins aufzusaugen und aufzuarbeiten. Die beglückende Fühlbarkeit der Nähe der lebendigen Quelle kann zu einem Augenblick auch bedrückend werden für ihre Umgebung. Seine Nachfolger hatten mit ihm zu kämpfen, wie die Söhne mit dem Vater. Er war also nicht einfach ihr Meister, ihr gewähltes Vorbild, sie waren auch durch ihr Schicksal auserwählt, sich ihm in irgendeiner Weise anzuschließen. Gleichzeitig hatte das natürlich eine unvermeidliche Gegenüberstellung zur Folge. Nach dem Bekämpfen dieses Widerstandes (dessen Zeit­spanne bei den einzelnen Künstlern unterschiedlich ausfiel) bedeuteten das Assimilieren der Kräfte des Vajdaschen Geistes sowie das eingehende Studieren der verschiedenen künstlerischen Eigenschaften, die sich von Periode auf Periode im Werdegang Vajdas veränderten, bereits die zweite Phase im Lösen der gewaltigen Aufgabe. Auch dies ging von Fall zu Fall anders vor sich hin. Erst in der dritten Phase, als sich die Kunst der Vajda-Nachfolger spezifisch gestalte­te und herausbildete, entschied sich, was eigentlich geschehen war. Während der Prozeß des Ein- und Ausatmens anhielt, entfalteten die Künstler stufenweise das individuelle Antlitz ihrer Kunst - wie könnte man nun in der dem Wesen nach nicht analysierbaren Einheit der ausgeprägten Formensprache, des individuell geprägten Stils, die Für- und Wider-Bewegungen im Kampf mit den wirkenden Kräften ermitteln? Diese Aufgabe kann man so keinenfalls auf sich nehmen. Es scheint eine glücklichere Lösung zu sein, sich auf die Aussage der Werke zu verlassen, auf ihr offenes Bekenntnis, und unmittelbar aus den Werken selbst die Konsequenzen zu ziehen : Inwiefern nähern sich einander diese Künstler, und worin gehen sie auseinander, was haben sie mit Vajda, was miteinander gemeinsam. Dabei kann man noch eines tun: aus den Konfessionen zu zitieren, die gleichfalls mit glaubwürdiger Unmittelbarkeit zu zeigen versuchen, wann, wo und was aus der gemeinsamen Quelle geschöpft wurde. Andererseits kann in konkreter Form darauf hingewiesen werden, um was für extrem andersartige, teilweise schon im Ur­sprung unterschiedliche, in der Entwicklung individuelle, in den Zielsetzungen verschie­dene und schließlich in den Ergebnissen welch souveräne und neue Wege eröffnende Œuvres, inzwischen entsprungene ureigene Quellen es geht. * * * Der nächststehende Schüler Vajdas, Endre Bálint, die Frau des Meisters, Julia Vajda, beide Maler, und der zweite Mann von Julia Vajda, der Bildhauer József Jakovits - bildeten in unserer Gegenwart (abgesehen von den familiären Beziehungen und trotz der Unterschiede in ihrer künstlerischen Beschaffenheit bzw. in ihrem Œuvre) eine 557

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